Ich wollte gerade nach Hause laufen, als ich Finn fünf meter von mir entfernt in seinem Auto entdecke. Ich drehe mich noch einmal zu Jack um, doch er und seine Freundin sind plötzlich nicht mehr da. Ach, auch egal. Kaum bin ich ins Auto gestiegen, schon fängt Finn mit seinen neugierigen Fragen an. "Wer war der Typ? Hab ich was verpasst? Ist der dein Freund?" "Neuer Mitschüler. Nein und Nein.",beantworte ich die Fragen stumpf. "Nunja, wäre auch komisch, wenn ihr 'n Paar wärt." "Wieso!?" Sichtlich belustigt über meine Reaktion, sagt er:"Ehm... weil er gerade vor deinen Augen 'ne andere geküsst hat." "Oh, achso. Ja." Ich schnalle mich an und halte möglichst unauffällig ausschau nach Jack, doch ich kann ihn nirgens sehen. Wie kann man bloss so schnell verschwinden? Der ist ja wie ein Ninja.
"Wie wär's, wenn wir in unser Lieblingscafé gehen?", fragt Finn und reißt mich aus meinen Gedanken. "Ja gerne."
Im Snow white angekommen setzen Finn und ich uns ganz nach hinten an unseren Stammplatz, oder besser gesagt meinen, da er ja nur selten hier in England ist. "Wow. Es hat sich hier wirklich kein bisschen verändert. Es sieht immernoch Märchenhaft aus und oh mein gott die Regalwand mit den ganzen Märchengeschichten und Büchern ist immernoch da." Oh gott, was hat der denn? "Wieso sollte sich der Laden auch verändern?" "Was weiß ich. Heutzutage wird ja alles immer moderner gemacht und so. Und es ist einfach schön zu sehen, dass dieses Café sich trotzallem noch treu bleibt." "Aha.", sage ich und ziehe es extra in die Länge, damit er merkt wie komisch sein Verhalten gerade ist. Er lächelt mich an und hat schon wieder diesen 'Du bist noch ein Kind, du verstehst das alles nicht'-Blick drauf. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und funkel ihn böse an. Kurz darauf kommt Helen auf uns zu, die Kellnerin. "Hallo Liv... und... Finn." Sie ist sichtlich überrascht und das deshalb, weil ich ja glaube, dass zwischen ihr und Finn mal was lief, aber er will es einfach nicht zugeben. "Hallo Helen." Er steht auf und begrüßt sie mit einer Umarmung. Sie führen ein bisschen small talk und dann nimmt sie unsere Bestellung auf. "Das Übliche Liv?" "Ja" "Und du Finn?" "Ach ich nehm 'n Kaffee und Cookies, danke." "Ok, kommt sofort." Und verabschiedet sich mit einem Lächeln von ihm.
"Ihr hattet natürlich nie was. Und sie grinst auch nicht über beide Ohren, weil du hier bist. Nein",sage ich sarkastisch. "Ach sei still." lacht er und wirft mich mit einer Serviette ab. Kurze Zeit später bringt Helen uns unsere Bestellung.
Ich bin gerade dabei meinem Bruder seine Cookies wegzufressen, als mein Handy vibriert. Eine Nachricht von Tim:
"Wo bist du? Ich war bei dir zuhause, aber es ist keiner da. Hast du Zeit? Ich muss mit dir reden." "Bin beim Snow white. Ich warte auf dich.", antworte ich sofort und stecke mein Handy wieder in meine Hosentasche.
Keine zehn minuten später ist Tim auch schon da. Er begrüßt mich und setzt sich auf die Bank gegenüber von mir, wo Finn eigentlich gerade ebend noch saß. Doch kaum hat er fertig gegessen, schon ist er an die Theke zu Helen gegangen, um sich mit ihr zu unterhalten und mich hat er hier einfach stumpf sitzen gelassen. "Bist du mit jemanden hier?", fragt Tim und zeigt auf den leeren Kaffee und den Teller mit den Cookie krümmeln. Ich zeige zur Theke, wo Finn ist. "Achso." nickt er verständisvoll.
"Also... du wolltest mir was erzählen?" "Ehm... ja. Also..." Ich schaue zur Tür und warte bis Tim die richtigen Worte findet, als ich plötzlich Nick sehe, der Händchen haltend mit einem Mädchen das Café betretet. Ich kann meinen Augen nicht glauben. "Oh mein Gott.", flüster ich und stupse Tim an, damit er es auch sieht. "Oh." Mehr bringt er nicht raus. "Tim, seit wann hat Nick 'ne Freundin? War es das was du mir sagen wolltest?" "Ehm... ja. Ja genau, dass war es.", sagt er und lacht erleichtert auf.
"Ich glaub, ich sag den beiden mal hallo." Er macht anstalten aufzustehen, doch ich packe ihm an den Ärmel und ziehe ihn neben mich. "Du willst die beiden doch wohl nicht bei ihrem Date stören, oder!?" "Dann eben nicht.", sagt er und hebt unschuldig die Hände. Ich nehme Tim an den Arm und ziehe ihn zum Tressen. "Finn, lass uns gehen. Sofort." "Was, wieso?" "Nick ist hier mit seinem Date und er wird bestimmt richtig nervös, wenn er uns sieht. Noch nervöser als er jetzt schon wahrscheinlich ist." "Oh, ok." Nachdem er bezahlt hat und sich noch schnell von Helen verabschiedet, schleichen wir uns unauffällig aus dem Café. Im Auto angekommen, atme ich erleichtert auf. "Mensch Tim. Wieso hast du mir das nicht schon vorher gesagt, dass er jemanden datet, oder wollte er nicht das es noch andere wissen?" "Er wollte es nicht. Tut mir leid." "Ich freu mich ja so für ihn. Er war so lange allein und manchmal kam es mir vor, als wenn er noch jemanden hinterher rennen würde, verstehst du?" "Oh ja und wie ich es verstehe..."
Wir setzen Tim bei ihm zuhause ab und fuhren dann selbst heim.
Am nächsten Tag fahre ich mit Amanda zur Schule, denn Dad und Finn sind nicht zuhause und draußen schüttet es wie aus Eimern. "Los los los. Steig ein." "Im ernst der Regen ist nur schön, wenn man nicht draußen ist.", beschwere ich mich, während ich meine nassen Haare durchkämme.
"Ach, jetzt übertreib nicht." "Ja, du kannst schön reden, du bist ja auch noch trocken." "Tja." Grinst sie, legt den Gang ein und fährt los.
Ich renne zur Klasse und bete zu allen Göttern der Welt, dass der Lehrer noch nicht da ist. Da die Tür noch offen ist, bedeutet es, dass ich nicht zu spät bin. Bevor ich hineingehe, hole ich meinen Handspiegel aus der Tasche und überprüfe mein Aussehen. Ok, ich sehe nicht ganz so schlimm aus, wie ich es befürchtet habe. Dennoch mache ich mir noch schnell die Haare zurecht. Doch als ich den Raum betrete, sehe ich, dass ich es mir auch hätte sparen können, denn der Platz neben mir ist leer und ist es immernoch, als unser Mathelehrer die Klasse betretet.
(Also ich möchte erstmal sagen, dass ich mich über jeden einzelnen Leser und vote freue. Wirklich über jeden einzelnen. Und danke an die, die die Geschichte lesen. Das ist meine erste Geschichte und ich hoffe sie gefällt euch. :)<3 )
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Sommerregen
Teen FictionKaum sind die Sommerferien und das Reisen vorbei, fängt Livs langweiliges Leben in England wieder an. Wieder der gleiche Alltag: Zur Schule gehen. Freunde treffen. Fernweh. Doch alles ändert sich, als plötzlich ein neuer Junge in die Stadt zieht.