Kapitel 12

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"OK, dass hab ich wohl verdient.", sagt er mit seinem typischen Grinsen. Ich drehe mich ohne ein weiteres Wort um und gehe. "Liv, warte doch!" Er hält mich am Arm fest, doch ich mache mich ohne Probleme wieder los und schreie ihn an. "Fass mich bloss nicht wieder an Tobi! Ich bin durch mit dir! Du nutzt mich aus, betrügst mich, verlässt mich ohne ein Wort und dann kommst du ohne ein Wort auch wieder zurück und küsst mich und sagst das du mich liebst! Ich bin nicht mehr so Naiv wie vor ein paar Monaten!" Ich kann meine tränen kaum noch halten und will einfach nur weg. "Vielleicht hast du recht.." "Vielleicht!? Du bist so ein Arschloch!" Er nimmt mein Handgelenk, ich versuche mich zu befreien, aber er ist zu stark. "Ich hab gesagt fass mich nicht an! Lass mich los!" Er drückt noch fester und ich kann es nicht verhindern, dass ich noch stärker weine. "Liv, jetzt versteh mich doch." "Lass mich los." Es ist so erniedrigend, denn ich bettel schon fast. Im Augenwinkel, sehe ich, wie jemand auf uns zukommt. "Hey was machst du da?" Es ist Jack. Tobi zieht mich hinter sich, mein Handgelenk noch immer fest in seinen Händen. "Verpiss dich. Das hier geht dich nichts an!" "Lass sie los.", sagt er ruhig und ich fange seinen besorgten Blick auf. "Das ist meine Freundin und ich entscheide, wann ich meine Freundin loslasse." "Sie ist nicht deine Freundin und jetzt lass sie los, sonst..." "Sonst was?" Tobi lacht auf und er merkt zu spät, wie Jack seine Faust hebt und ihm, mit voller Kraft, ins Gesicht schlägt. Vor überraschung lässt er mich los und fällt auf den Boden.

Ich bin zu geschockt und aufgelöst um mich zu bewegen und überhaupt daran zu denken, dass jetzt der perfekte Moment ist um abzuhauen. Deshalb bin ich auch so dankbar, als Jack meine Hand nimmt und mich wegzieht. Er kramt in seiner Jackentasche und gibt mir einen Schlüssel. "Hier. Mein Auto steht da hinten, geh schon mal vor. Ich komm gleich." Genau in diesem Moment hat Tobi sich wieder aufgerappelt und schlägt Jack. Er stöhnt kurz auf und ich will ihm helfen, doch er drückt mich zur Seite und sagt ich soll schnell zum Auto gehen. Ich renne los. Nach 50 metern, drehe mich noch einmal um und beobachte wie Jack Tobi in die Magengrube schlägt. Ich renne weiter. Im Auto angekommen, rufe ich Tim an. "Liv? Wo bist du? Wir machen uns sorgen." Mit brüchiger Stimme, erzähle ich ihm was gerade passiert ist. "Bleib im Auto. Ich bin gleich da." Beendet er das Telefonat und legt einfach auf.

Ein Krankenwagen hält genau hinter dem Auto an und zwei Sanitäter rennen mit einer Trage raus. Ich überlege, ob ich ihnen hinterher rennen soll, oder einfach im Auto bleibe. Doch bevor ich mich entscheiden kann, steigt Tim neben mir ein. Ohne weiteres umarme ich ihn und fange wieder an zu weinen. "Liv.. Liv. hör auf. Schau mich an!" Ich löse mich von ihm und beobachte über seine Schulter, wie die Sanitäter, mit der Trage wiederkommen.

Ich wusste, dass es Jack ist, wäre es Tobi gewesen, wäre jack ja schon längst zum Auto gekommen. "Jack.", schreie ich und will aussteigen und zu ihm rennen, doch Tim hält mich sofort auf. "Bleib hier." "Aber.." Er lässt mich nicht mal aussprechen. "Gib mir den Schlüssel. Wir fahren zum Krankenhaus. Ich erzähl dir auf dem Weg, was passiert ist."

SommerregenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt