Sommerregen

Kapitel 8

Es klingelt und ich renne sofort aus der Klasse. Jack hat die ganze Stunde versucht die Unterhaltung weiter zu führen, doch ich hab ihn eiskalt ignoriert. Ich will nicht mit ihm darüber reden. Ich rede ja nicht mal mit Tim oder Nick oder Amanda darüber, also wieso sollte ich mit einem Typen darüber reden, den ich erst seit ein paar Tagen kenne?

"Liv. Warte doch." Ruft Jack mir hinterher, aber ich tu einfach so, als wenn ich ihn nicht gehört habe und stecke meine Köpfhörer in meine Ohren. Ich denke schon, dass er aufgegeben hat, als mich jemand an der Schulter festhält und umdreht. Ich zucke vor Schreck kurz zusammen und ziehe genervt meine Stöpsel aus den Ohren. "Was ist?" "Ok, du willst nicht weiter drüber reden. Das versteh ich. Aber... ich wollte dich fragen ob wir uns nicht heute treffen wollen." Ich bringe erstmal gar kein Wort raus. Ich hab mit allem gerechnet, aber das? "Ehm. Ja, klar." Er lächelt und sagt einfach nur "Gut."

In genau 30 min. kommt Jack mich abholen. Ich bin so aufgeregt wie sonst was. Nachdem ich Duschen war, hab ich eine gefühlte Stunde gebraucht um mich zu entscheiden, was ich anziehen soll und am Ende hab ich mich dann doch für eine schwarze skinny jeans und 'nem weißen Trägertop entschieden. Ich wollte mich nicht so aufbrezeln, da wir ja "nur" ins Kino gehen. Die Tür klingelt und ich rase nach unten, weil ich angst habe, dass mein Dad oder Finn die Tür öffnen und mich irgendwie blamieren, aber dann fällt mir wieder ein, dass die beiden gar nicht zu hause sind. Ich prüfe noch ein letztes mal mein Aussehen bevor ich die Tür öffne. "Hey Liv" Er begrüßt mich mit einer Umarmung und ich hoffe bloss, dass ich nicht Rot werde. "Gott sei dank siehst du normal aus." Ich schaue ihn verwirrt an, verschränke meine Arme und bin ein kleines bisschen beleidigt. "Also, so meinte ich das nicht." verteildigt er sich schnell. "Du siehst wunderschön aus! Aber... das ist kein Date... hoffentlich dachtest du das nicht. Ich will nur das wir Freunde sind... Ich mein... Ich hab gerade erst 'ne Beziehung hinter mir... und.." Ich lache laut auf und stoppe ihn bei seinem Gestotter. "Ok ok ganz ruhig. Für mich ist das auch kein Date. Nur freundschaftlich. ok?" Er atmet erleichtert auf. "Ok. Dann... Wollen wir jetzt los?" "Jap." Ich schnappe mir meinen Schlüssel und wir verlassen zusammen das Haus.

Ich bin zwar ein bisschen geknickt, weil es kein Date ist, aber irgendwie verstehe ich es schon. Er braucht einen Freund und anscheinend hat er sich mich ausgesucht. Da kann ich mich auch schon glücklich schätzen... denke ich.

Dafür, dass es kein Date ist, benimmt er sich die ganze Zeit wie ein Gentlemen. Jack hält mir die Autotür beim aussteigen auf. Er bezahlt meine Karte und das Essen und lässt mich sogar den Film aussuchen. Aber, naja. Vielleicht ist er immer so und ich weiß es bloss nicht. Ich muss ihn wirklich erstmal kennen lernen.

Wir setzen uns in die Mitte des Saals und unterhalten uns, als sich ein Pärchen genau vor uns setzt. Ich beobachte sie, während Jack auf sein Handy guckt und mir irgendwas über den Schauspieler in diesem Film erzählt. Ich schaue mir das blonde Mädchen genauer an und erkenne sie wieder. Es ist Jack's Ex- Freundin und der Junge neben ihr, musst wohl der Typ sein, mit dem sie Jack betrogen hat. "Liv... Hey Liv. Hörst du mir eigentlich zu?" Ich drehe mich zu Jack und gucke ihn mit geweiteten Augen an, weil ich keine Ahnung habe, wie ich es ihm jetzt sagen soll. Doch diese Frage hat sich schnell erledigt, als Isabele sich zu uns umdreht. Sie atmet laut ein und dreht sich schnell wieder um. Wahrscheinlich hofft sie, dass er sie nicht erkennt, aber da hat sie pech. So laut wie sie vor überraschung eingeatmet hat, konnte man es gar nicht überhören. Er beugt sich langsam nach vorne um ihr Gesicht zu erkennen. "Schatz, setzen wir uns lieber um. Dieser Anblick hier ist einfach unerträglich." Ich begreife erst das er mich meint, als er mich an die Hand nimmt und nach hinten zieht. Als wir weit genug von ihnen entfernt sind lässt er meine Hand los. Wir setzen uns und er traut sich nicht mich anzugucken. "Schatz? Echt jetzt? Findest du das nicht ein bisschen kindisch?" Er schaut beschämt nach unten. "Ich weiß, aber mir ist nichts anderes eingefallen. Tut mir leid." Das Licht geht aus und sie fangen an die Kinotrailer zu zeigen. Trotz der dunkelheit sehe ich seinen traurigen, verletzten Blick. "Weißt du was, ich hätte es wahrscheinlich auch so gemacht." Ich nehme seine Hand und drücke sie. Er drückt zurück und lächelt mich dankbar an. Der Film beginnt und wir halten immer noch Händchen.

(Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte einfach keine Zeit, wegen Schule und so. Hoffentlich gefällt euch das Kapitel. Ich versuche das nächste mal nicht so lange zu dauern. DANKE an alle die meine Geschichte lesen und ich würde mich auch über votes und kommentare freuen :) )