7. Dieser Kerl!

1.6K 111 3
                                    

Ich sah ihn weiter an. Er ging langsam und vorsichtig zurück ans Ufer und stellte mich dann vorsichtig wieder auf meine eigenen Beine.

Als ich wieder den Sand unter meinen Füßen spürte atmete ich erleichtert auf. 

Doch so richtig Lust auf das Spiel mit den anderen hatte ich auch nicht mehr.  Also schnappte ich mir meine Sachen und ging. Verabschiedet hatte ich mich, doch Nath hatte ich nicht mehr gesehen.

Als ich an der Bushaltestelle stand bog ein schwarzer BMW um die Kurve und ich konnte Nath auf dem Fahrersitz erkennen. 

"Steig ein!" sagte er und sah mich an, als er vor mir hielt.  "Wieso?" ich verschränkte die immer noch zitternden Arme vor der Brust. "Ich bring dich nach Hause." machte er mir klar und je mehr ich darüber nachdachte, desto vernünftiger kam es mir vor.

Ich war eh schon geschwächt von der Aktion vohin, da hatte ich noch wenig Kraft von der Bushaltestelle nach Hause zu laufen. "In Ordnung!" willigte ich ein und ein Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit.

"Aber du fährst mich nur nach Hause!" machte ich ihm klar und musste schwach lachen. "Natürlich." er lachte und wir sahen uns für ein paar Minuten an.

Ich stieg ein und er fuhr los. Da er nicht wusste, wo ich wohnte, nannte ich ihm meine Adresse und er steuerte den schnellsten weg an.

"Wieso hast du eigentlich so Angst vor dem Wasser?" fragte er mich plötzlich und mein Blick schnellte zu ihm. Er hatte es nicht vergessen.

Ich mein, ja gut, es war vorhin, aber..

Ich schaute dann runter und sammelte meine Gedanken.

"Ich war so sechs oder sieben Jahre alt..." fing ich an und Nath blickte starr auf die Straße.  "Also wurde ich in die 1. Klasse eingeschult. Leider hatte ich bis dahin kein Schwimmunterricht oder war in einem Kurs oder so.." fuhr ich fort und ich sah nur wie Nath nickte. 

"Also hatten wir in der zweiten Woche oder so Schwimmen, da es aber so warm war, gingen wir ans Meer." ich schluckte als ich wieder daran dachte.

"Jeder durfte rein und alle amüsierten sich,  nur ich saß alleine im Sand." ich musste ironisch auflachen, daraufhin schaute mich Nath kurz an. 

"Bis dann mein Lehrer kam und meinte das ich doch zu den anderen gehen solle. Doch ich wollte nicht, sagte ihm das ich nicht schwimmen könne. Doch er hörte nicht zu!" ich kniff meine Augen zusammen.  Es viel mir so schwer davon zu erzählen. 

"Also nahm er mich auf den Arm und trug mich ins Meer. Ich schrie, das ich nicht wolle, aber er hörte nicht und lachte nur.  Ein Kind was nicht schwimmen könnte." ich sah aus dem Fenster und kämpfte mit den Tränen. 

"Als ihm das Wasser bis zur Brust ging ließ er mich los." ich stoppte kurz als ich das aussprach und Nath sah mich geschockt an. 

"Aber als sechs jährige kann man so tief doch nicht stehen!" bemerkte Nath und ich nickte.  "Ich trieb also auf den Grund und ruderte mit meinen Armen, doch es brachte nichts. Ich schluckte und schluckte Wasser.." bei den Erinnerungen die ich aussprach lief mir eine Träne über die Wange und Nath hielt plötzlich an. 

"Ich schrie unterwasser und versuchte irgendwie an Luft zu kommen, doch es bracht nichts. Irgendwann wurde mir schwarz vor Augen. Als ich aufwachte, lag ich im Krankenhaus." ich sah ihn an als ich fertig war. 

Sein Blick verriet ihn. Er hatte Mitleid.  Mir liefen mehrere Tränen über die Wangen. "Es.. Es tut mir leid!" hörte ich Nath Stimme und ich sah ihm in die Augen.  Er strich mir meine Tränen weg und sah mich lieb an. 

Was machte dieser Kerl mit mir?  Wieso hatte ich mich ihm gegenüber geöffnet?! 

"Ich kann zwar nun schwimmen, aber vor dem Meer hab ich immer noch Angst!" gestand ich und sah aus dem Fenster. Nath nickte nur und stieg aus. 

Ich hatte noch gar nicht bemerkt, das wir bei mir zuhause waren.  Ich stieg aus und Nath hielt mir schon meine Tasche hin.

"Danke fürs Nachhause bringen!" sagte ich leise und er strich mir über den Oberarm.  "Kein Ding." sagte er leise. 

Ich nickte nur und drehte mich um, um zur Haustür zu gehen. "Hanna!" rief Nath mit fester Stimme und drehte mich am Handgelenk um.

Er zog mich in eine Umarmung und legte seinen Kopf auf meinen.  Total überrascht kuschelte ich mich an ihn.

Was tat ich da??

Wir lösten uns wieder und ich ging ins Haus, sofort in mein Zimmer. 

Die Augen eines BadboysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt