19. Der Direktor

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"Ich will.." fing er an doch wir wurden unterbrochen. "Na meine Herrschaften, was machen sie hier noch auf dem Flur? Es ist doch schon längst Unterricht!" erklärte uns der Direktor höchst Persönlich. Ich schluckte und bemerkte Naths Blick  auf mir.

"Ja, das wissen wir natürlich. Aber meiner Mitschülerin ging es nicht so gut und ich wollte sie ins Krankenzimmer bringen!" sagte Nath förmlich und legte mir einen Arm um die Hüfte. Wäre das hier keine riesen Notlüge, hätte Nath einen Arm weniger. Das wäre sicher. "Ja,... Mir geht es nicht so gut. Wir werden uns sofort ins Krankenzimmer begeben!" murmelte ich und tat auf krank.

Der Direktor hob ungläubig eine Augenbraue und ich stützte mich, um die Sache noch ein wenig zu verstärken, an Naths Schulter ab. Er strich mir eine Haarsträne aus dem Gesicht und ich bekam eine Gänsehaut.

"OK. Bringen sie sie bitte einmal zum durchchecken. Sie sieht wirklich nicht gut aus!" bemerkte unser Schulleiter und Nath nickte einverstanden. "Aber danach wieder ab in den Unterricht!" mahnte er streng und ging den Flur weiter runter. Als er um die nächste Ecke ging löste ich mich blitzschnell von Nath und er grinste mich an.

"Vergiss es Nath. Das war zu meinem Überleben!" erklärte ich und meine Stimme fing etwas an zu zittern. "Ja, alles gut." sagte er, doch niemand würde ihm das abkaufen! Denn sein Grinsen verriet ihn. Kopfschüttelnd ging ich den Flur weiter zu meinem Klassenraum.

Dort angekommen klopfte ich vorsichtig und öffnete leise die Tür. Wie beim letzten mal, waren alle Blicke auf mich gerichtet. Jedes Auge wollte mich durchbohren. Doch dann meldete ich mich zu Wort. "Entschuldigung für die Verspätung. Ich habe verschlafen und dann bin ich auch noch gestürzt. War heute nicht mein Morgen!" versuchte ich mich irgendwie zu retten.

"Ist gut Hanna. Wir sprechen uns nach der Stunde noch ein mal!" ermahnte mich mein Klassenlehrer und ich setzte mich eingeschüchtert auf meinen Platz.

Ich packte meine Sachen aus und schaute zu meinem Lehrer der mit dem Unterricht vortfuhr. Wir hatten Mathe. Und jetzt gerade konnte ich mich einfach nicht konzentrieren.

Ich blickte aus dem Fenster, kritzelte irgendwas in mein Heft und schaltete dann mein Handy an. Und siehe an. Eine Nachricht. Von Nath.

"In der Pause, hinter der Schule. Raucherecke!" <Nath

Ich verdrehte die Augen. Typisch. Ob ich hin gehen würde? Keine Ahnung. Das wusste ich jetzt noch nicht. Erst einmal wollte ich zu Max und Alice. Die hatte ich die letzten Tage so wenig gesehen. Das machte mir zu schaffen. Ich legte mein Handy zurück in meine Tasche. "Hanna! Könntest du denn diese Aufgabe lösen?" fragte mich plötzlich der fleißig unterrichtende Lehrer.

Ich schluckte und sah auf die Tafel. Eine Parabel. Nicht all zu schwierig. "Kannst du uns den Scheitelpunkt nennen?" fragte er etwas ernster und in meinem Kopf ratterte er. "S ist gleich (-3|2)." dazu nannte ich noch die passende Gleichung und er nickte zufrieden.

Ich ließ einen Luftstoß aus. Da hatte ich aber Glück gehabt. Als es dann zum Stunden Ende klingelte, standen alle auf und ich fing an langsam meine Sachen einzu packen. "Hanna? Ich würde gerne noch mal mit dir reden!" betonte Herr Göttler und ich sah zu ihm.

Als ich meine Tasche fertig gepackt hatte, ging ich zu ihm ans Pult und er sah mich streng an. "In letzter Zeit bist du nicht ganz bei der Sachen, hatte ich das Gefühl. Du bist jetzt schon öffters zu Spät gekommen und so richtig aufmerksam bist du auch nicht. Ist alles OK bei dir?" fragte er mich wie ein Psychologe und ich hob eine Augenbraue.

"Es ist alles in Ordnung Mr. Göttler!" versicherte ich ihm. "Ich habe im Moment nur ein wenig Stress und kleine Private Probleme." ergänste ich noch und er nickte nachdenklich. "Wenn ich dir helfen kann, dann sag bescheid. Ich möchte nicht deine Eltern informieren, aber wenn du des weiteren noch ein mal zu spät, oder gar nicht kommst, muss ich sie ein mal anrufen." erklärte er mir streng.

Ich schluckte. "Es wird nicht mehr vorkommen!" sagte ich schnell und er nickte. "Du kannst jetzt in die Pause gehen!" sagte er und ich huschte aus dem Raum.

In der Cafeteria angekommen hielt ich Ausschau nach meinen Besten Freunden. Denn ich hatte mich dazu entschieden nicht zu Nath zu gehen. Hatte er das verdient? Nein. Würde da etwas passieren was ich nicht wollten? Bestimmt!

Als ich Max mit Alice an einem Tisch sitzen sah, ging ich zu ihnen und erschreckte Max von hinten. Wir lachten. "Man Hanna!" sagte er lachend und wir grinsten uns an. "Ich hab dich auch vermisst!" erwiederte ich lachend und wir kicherten von uns hin.

"Alice! Du siehst mal wieder Klasse aus!" schwärmte ich und ich konnte sehen wie Alice Wangen rot wurden. Süß. "Danke. Aber? Das kann ich nicht zurück geben!" sie lachte mich an und ich strich mir lachend durch die Haare. "Wenn du wüsstes was mir alles schon passiert ist, an diesem kurzen Tag!" sagte ich und verdrehte die Augen.

Jetzt hatte ich ihre Aufmerksamkeit.

Die Augen eines BadboysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt