Kapitel 15-Hochzeitsplaner

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Halbzeit

Pass auf, dass er dich nicht verarscht. Das hatte der Richtige gesagt. Derek war nicht der jenige, der mich belogen und seine Verlobte betrogen hatte. Mir war es lieber, wütend auf John zu sein, als ihn wieder anzuhimmeln, also kostete ich es aus und suchte nach weiteren Dingen, die mich an ihm störten. Vergeblich, denn alle liefen auf dasselbe hinaus. Ich war nur wütend auf das Chaos in meiner Gefühlswelt, das er anrichtete. Scham, Wut, Enttäuschung, Angst und dieses rosarote Etwas, dass sich Verliebtheit nannte. Doch ich hatte von nun an Derek, also sollte ich mich bemühen, nicht an John zu denken, denn nicht nur Taten, sondern auch Gedanken konnten schon als Betrug zählen.

Ich war hier fertig, nicht nur mit dem Geschirr. Ich setzte mich wieder zu meiner Familie und dessen neuen Mitglieder. Ich malte mir aus, wie es wäre, würden Derek und ich auch eines Tages heiraten. Meine Schwester und ich hätten die gleichen Schwiegereltern gehabt, wo gab es sowas schon? Das war typisch ich, sofort ans Heiraten denken.

„Ich habe es dir doch gesagt, dass du und Derek gut zusammen passt.", flüsterte Sophie mir ins Ohr. Ihr Plan war tatsächlich aufgegangen, fragte sich nur wie lange, bis mich der nächste Mann verletzte. Ich lächelte sie verlegen an, es war mir unangenehm, dass es gleich alle mitbekommen hatten. Wahrscheinlich hatte meine Mutter schon die nächste Hochzeitsplanung im Kopf.

Es war schon früher Abend, als wir uns verabschiedeten. Es war rückblickend betrachtet ganz nett gewesen, ich mochte Alexander und Julia, wobei meine Schwester nicht sehr zufrieden mit ihnen schien. Sie war kaum auf die beiden eingegangen. War Sophie etwa immer noch beleidigt, weil sie mich mit ihr verwechselt hatten? Seit wann war sie denn so nachtragend? Es war schon zu spät, um mit dem Auto diese lange Strecke nach Hause zu fahren, deshalb hatten Kate und ich uns jeweils ein Hotelzimmer gebucht. Julia und Alexander bezogen für diese Nacht das Gästezimmer und meine Eltern fuhren schon daheim. Ich war mir sicher, dass dies meinem Vater zu verdanken war, er übernachtete ungern woanders, meine Mutter dagegen wäre bestimmt gern noch geblieben.

„Schlaf gut und träum von mir.", hauchte mir Derek ins Ohr, als wir uns ebenfalls verabschiedeten.

„Bist du morgen noch da?", fragte ich nach.

„Ja, wir sehen uns. Wir können uns auch in der Nacht sehen.", meinte er verschmitzt und ich wusste genau, was er damit meinte. Ich war keine Frau, die sofort mit einem Mann schlief, erst musste ich ihn kennenlernen, wissen, dass ich ihm vertrauen konnte. Innerlich lachte ich mich selbst aus.

„Bis morgen dann.", sagte ich lachend und gab ihm einen schnellen Kuss, bei dem es Derek allerdings nicht beließ. Sein Kuss war voller verlangen, es tat mir schon fast leid, dass ihn hatte abblitzen lassen bei seinem dezenten Angebot von eben, doch ich wollte es wirklich noch nicht. Vor allem nicht, nachdem das mit John passiert war.

„Dieser Derek, war das der, den wir in der Stadt getroffen haben?", fragte mich Kate, als wir im Auto saßen, auf dem Weg zum Hotel.

„Ja, ein Zufall, was?" Diese erste Begegnung hatte ich fast vergessen gehabt, an dem Tag hatte ich nur Augen für John gehabt und mich kaum auf Derek konzentriert. Ich war manchmal so ein Dummkopf.

„Freut mich für dich, dass da jetzt mehr zwischen euch läuft. Du hast es dir verdient, jemanden zu finden." Hatte ich das wirklich?

Er berührte mich überall, küsste mich überall und liebte mich überall. Ich fühlte mich bei ihm geborgen, wollte all meine Zeit mit ihm verbringen. Langsam, quälend langsam strichen seine Finger meinen ganzen Körper entlang, bis sie an meiner intimsten Stelle ankamen. Voller Lust stöhnte ich auf und drehte meinen Kopf zu Derek um. Doch mir sah nicht Derek entgegen, sondern John.

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