Kapitel 8.

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Seufzend ließ ich mich gegen die geschlossene Wohnungstür fallen.

"Oh, hi. Du bist schon wieder da?" Alex schloss die Badezimmertür hinter sich und sah mich verwundert an.

"Ja"

"Ich hätte dich nicht so früh erwartet" er zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Wir haben meinen Bruder getroffen" ich stieß mich von der Tür ab und lief in die Küche. Alex ging mir sofort nach.

"Was ist so schlimm daran? Ihr habt euch lange nicht mehr gesehen. Hat er dich auf deine Mutter angesprochen?"

"Nein, hat er nicht." Ich öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Orangensaft raus.

"Was ist dann los?" fragend sah er mich an. Ich holte ein Glas aus dem Schrank und schenkte den Saft ein.

"Er ist Yasmins Ex-Freund" erklärte ich emotionslos.

"Bitte was?! Aber hat sie noch Gefühle für ihn?"

"Ach was weiß ich, denke nicht." ich trank einen großen Schluck des Safts. "Warum sollte es mich denn überhaupt interessieren? Wir sind nur Freunde" wahrscheinlich war das mehr an mich gerichtet, als an Alex. Einfach nur um mich davon zuüberzeugen, dass wir eben wirklich nur Freunde waren und Yasmin wahrscheinlich so wie so hetero war.

"Wann siehst du sie wieder?"

"Keine Ahnung" ich zuckte mit den Schulter. "Wir haben noch nichts ausgemacht"

"Morgen kommt Leon oder?"

"Ja" murmelte ich. "Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich brauche meine Ruhe" grummelte ich und ging in mein Zimmer.

"Wenn du jetzt immer so schlechte Laune hast, kriegst du niemals eine ab!" rief Alex mir lachend hinterher. Ich knallte die Tür hinter mir zu und schmiss mich auf mein Bett. Ich angelte mein Handy aus meiner Hosentasche und scrollte durch den Chat von mir und Yasmin. Immer wieder musste ich schmunzeln, bis mir jedoch einfiel, dass ich definitiv keine Chance bei ihr hatte. Vielleicht hatte Alex recht, vielleicht empfand ich ja wirklich was für sie. Ich legte mein Handy bei Seite und ließ meinen Kopf in das Kissen sinken. Warum war das alles nur o kompliziert?

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Langsam schlug ich die Augen auf. Der Raum war stockdunkel. Mein Blick glitt zur Seite. Das einzige Licht im Raum wurde von den roten Zahlen auf meinem Wecker erzeugt.

"4:28?" murmelte ich verschlafen. "Bin ich gestern sofort eingeschlafen?" müde kratzte ich mich am Hinterkopf, ehe ich nach meinem Handy guckte um die Uhrzeit zu überprüfen. "Argh" Das helle Licht blendete mich. Ich blinzelte mehrmals und stellte sofort die Helligkeit runter. Ich hatte zwei Nachrichten.

Yasmin: Hey, tut mir leid das ich heute Nachmittag so mies drauf war. Die Sache mit Leon hat mich nur ein bisschen überrumpelt.

Yasmin: Wann sehen wir uns wieder?

Ich überlegte kurz, was ich antworten sollte.

Emilia: Hei. Kein Ding, ich verstehe das. Wir könnten uns ja am Samstag treffen?

Ich legte mein Handy wieder bei Seite, setzte mich auf und schaltete die kleine Lampe auf meinem Nachtisch an. Mein Blick glitt zum Fenster. Das schwache Mondlicht schien durch die Äste der hochgewachsenen Bäume vor meinem Fenster. Die dünnen Ästchen an der Baumkrone wehten leicht im Wind und ließen ab und zu eines der bunten Blätter zu Boden fallen. Müde rieb ich mir die Augen, ehe ich aus meinem warmen Bett krabbelte und rüber zu der Fensterbank lief. Ich ließ mich darauf nieder und lehnte meinen Kopf an der kühlen Fensterscheibe an.

Es war mittlerweile 6:00 Uhr. Ich wüllte in meinem Kleiderschrank rum und suchte nach etwas zum anziehen. Nach dem ich fündig wurde, maschierte ich mit einem weißen Hemd und einer Blue-Jeans in der Hand ins Bad und machte mich für die Uni fertig.

Die Badezimmertür öffnete sich nach einer halben Stunde wieder und ich verließ den gefliesten Raum. Mein Weg führte mich weiter in die Küche, wo Alex in Boxershorts und T-shirt Kaffee in zwei Tassen schenkte.

"Guten Morgen" sagte ich. Er drehte sich mit den vollen Tassen in den Händen um und reichte mir eine. Ich nahm die Tasse dankend an.

"Moin" antwortete er, ehe er sich umdrehte und sich die Cornflakes aus dem Schrank nahm.

"Alex, was ist jetzt eigentlich mit dir und Naomi?" fragend sah ich meinem Mitbewohner an. Er drehte sich wieder zu mir um und stopfte sich eine Hand voll Cornflakes in den Mund.

"Keine Ahnung. Wir hatten seit dem wir uns das letzte Mal gesehen hatten keinen Kontakt mehr" sprach er mit vollem Mund.

"Alex! Entweder du isst das Zeug anständig aus einer Schüssel oder gar nicht!" fauchte ich.

"Jaja schon gut. Magst du auch was?" fragte er, als er sich eine Schüssel aus dem Schrank holte.

"Ja, gerne" antwortete ich. Er nahm eine weiter Schüssel aus dem Schrank und füllte die Cornflakes in diese. "Könntest du dir vorstellen ihr zu verzeihen?" neugierig sah ich ihn an. Alex griff nach der Milch und füllte sie in die beiden Schüsseln.

"Ich weiß es nicht. Ich weiß ja noch nicht mal, ob sie überhaupt eine zweite Chance will" meinte er und stellte die Schüsseln auf dem Tisch ab. Wir setzten uns beide und begannen zu essen.

"Sie hat nicht zu entscheiden, ob eure Beziehung fortgeführt wird. Na gut, doch natürlich hat sie das in gewisser Weise. Sollte sie nichts mehr von dir wollen, sollte sie das auch sagen. Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte, vergiss erstmal, dass Naomi dich vielleicht nicht mehr liebt, werd' dir über deine eigenen Gefühle klar und ob du ihr den Betrug verzeihen kannst und du noch genug Vertrauen in sie hast. Ohne Vertrauen würde eine Beziehung definitiv scheitern." erklärte ich und schob mir einen Löffel Cornflakes in den Mund.

"Danke für den Tipp, Frau Dr. Beziehungsexpertin" Alex rollte mir den Augen.

"Ich wollte ja nur helfen" grummelte ich.

"Ich weiß, danke"

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Ich quetschte an den Menschen vorbei, die den Weg zur Tür versperrten. Der Boden war leicht feucht, auf Grund der vielen Menschen die mit ihren nassen Schuhen in die Bahn gestiegen waren. Ich stolperte den kleinen Absatz rasu auf den Bahnsteig. Die Türen schlossen sich und die Bahn fuhr davon. Tief atmete ich durch und machte mich auf den Weg nach Hause. Mit der Kapuze auf dem Kopf und den Kopfhörern in den Ohren, schlenderte ich die nassen Straßen entlang.

Ich schloss die Haustür hinter mir, zog meine nasse Jacke und meine Schuhe aus, ging in die Küche und machte mir einen Kaffee, um nach dieser langweiligen Vorlesung wach zu werden. Ein Blick auf die Uhr lies mich wissen, dass ich noch eine knappe Stunde hatte, bis mein Bruder kommen würde. Mit der Tasse Kaffee schlenderte ich in mein Zimmer und setzte mich an den Schreibtisch. Ich trank einen Schluck Kaffee, klappte den Laptop auf und begann zu lernen.

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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik  ;)

The girl from the bus stop I girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt