Kapitel 19.

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Ich drehte mich um, als die Tür sich ohne ein Klopfen öffnete und fiel bei dem Anblick der Person fast vom Hocker. Meine Mutter steuerte auf uns zu, Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben.

"Leon, mein Kleiner, was machst du denn nur? Geht es dir gut? Das Krankenhaus hat mich angerufen, es freut mich das der Kontakt zwischen mir und meinen Kindern noch nicht komplett abgebrochen ist und du mich noch als Kontaktperson für Notfälle eingetragen hast." ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. Ich sah meinen Bruder entgeistert an, er teilte meine Emotionen. "Emilia, Schatz, es freut mich dich zu sehen. Ich habe versucht dich zu erreichen."

"Ich hab's gemerkt." murrte ich. Sie sah mich ein wenig enttäuscht an.

"Du hättest dich melden sollen, Kind." seufzte sie. "Ach und da draußen steht ein wirklich freundliches Mädchen. Ist das deine Freundin, Leon?"

"Nein, das ist Yasmin. Emilias Freundin, feste Freundin." sagte er in einem desinteressierten Ton. Ich wollte ihm widersprechen, sagen, dass Yasmin und ich nicht zusammen waren, jedoch wusste ich nicht ob wir zusammen waren oder nicht, also hielt ich die Klappe. Angelika nickte das Ganze ab.

"Ich werde jetzt gehen" sagte ich und klopfte meinem Bruder leicht auf die Schulter, warf meiner Mutter noch einen finsteren Blick zu, ehe ich mich erhob.

"Emilia Thies, du wirst hier bleiben. Ich habe noch einiges mit euch zu bereden, aber besonders du, meine Liebe, ignorierst mich ja nur zu gerne. Also setz dich!" sie sprach mit einem ernsten Ton, sah mich auch so an.

"Ich bin erwachsen, ich kann tun und lassen was ich will und um ehrlich zu sein, habe ich noch andere Dinge zu tun als mir irgendwas von dir anhören zu müssen. Und weißt du warum?" ich machte eine kurze Atempause, achtete darauf, dass meine Stimme in einer normalen Lautstärke blieb. "Weil du mein Leben zerstört hast. Und die letzten Minuten, die ich mit dir verbracht habe, waren definitiv Zeitverschwendung! Schönen Tag noch." zischte ich, ehe ich das Zimmer verließ und meinen Bruder mit der Hexe allein ließ. Ich schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Ich massierte meine Schläfen um mich zu beruhigen, ehe ich mich nach Yasmin umsah. Mein Blick blieb ein paar Meter weiter bei einigen Stühlen hängen, wo Yasmin sich mit jemandem unterhielt. Nervös tapste ich den Gang entlang und blieb hinter Yasmin stehen. Der Typ vor ihr legte seinen Kopf schräg und sah mich verwundert an.

"Was willst du?" fragte er und sah mit seinen dunklen Augen auf mich hinab. Yasmin drehte sich daraufhin um und lächelte mich an.

"Oh, hey. Ähm Till, das ist Emilia. Emilia das ist Till, ein Freund von mir." machte sie uns bekannt. Ich nickte darauf nur und sah den Riesen vor mir skeptisch an.

"Hi" sagte ich und reichte ihm die Hand.

"Hi" gab er ebenfalls skeptisch zurück und schüttelte meine Hand.

"Tut mir leid, dass ich eben so ausgerastet bin." sagte Yasmin und sah mich entschuldigend an. Ihre Finger spielten mit dem Ärmel ihres Pullis.

"Du musst dich nicht entschuldigen, es war berechtigt. Leon ist ein Arsch." lächelte ich schulterzuckend. "Das war er schon immer, aber er weiß auch nicht wie er es besser machen soll." hing ich verteidigend hinten dran. Leicht verwirrt sah mich Till an, stellte sich beschützend neben Yasmin. Seine Arme verschränkte er vor der Brust. "Aber was soll's, ich denke ich fahre nach Hause." sagte ich und tat mir damit selbst weh. Ich wollte nicht von Yasmin weg, jedoch fühlte ich mich fehl am Platz.

"Oh ja, ja klar, wenn du das möchtest. Ähm, soll ich dich fahren?" Yasmins Stimme wurde leiser. Ich winkte ab.

"Nein, nicht nötig, danke. Viel...Spaß noch." mein Blick sank zu Boden. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich wollte Yasmin küssen, aber wusste nicht, ob sie es denn auch wollte, in der Öffentlichkeit, vor Till. Wir standen noch einige Sekunden still auf dem Gang, als Yasmin die Stille unterbrach.

The girl from the bus stop I girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt