Es war mitten in der Nacht als ich aufwachte. Yasmin war vor einigen Stunden los geflogen und ich wusste, dass sie mich heute nicht mehr anrufen würde. Seufzend strich ich über die leere, kalte Seite des Bettes, auf der Yasmin die letzten Nächte gelegen hatte. Ich hatte mich daran gewöhnt neben ihr einzuschlafen, ihren Atem auf meiner Haut zu spüren, und ihre zarten, langen Finger über meine Taille tänzeln zu lassen. Ich hatte mich so sehr an die gemeinsamen Nächte gewöhnt, dass ich mich automatisch auf die Schrank-Seite des Bettes gelegt hatte, da Yasmin immer auf der Fenster-Seite schlief, obwohl ich früher immer die Mitte des Bettes für mich beansprucht hatte. Aber damals musste ich es mir auch noch nicht teilen, leider. Mit langsamen und trägen Bewegungen griff ich nach dem Handy auf meinem Nachttisch und schaltete es ein. Das grelle Licht blendete mich und tat in den Augen weh. 00:47 Uhr. Ich seufzte und entsperrte das Mobil Telefon, ehe ich verträumt auf ein Bild meiner Freundin starrte, welches ich vor kurzem mit meiner neuen Kamera aufgenommen hatte. Ich musste morgen in die Uni, allerdings hatte ich noch nie so wenig Bock auf die Uni gehabt wie gerade. Für gewöhnlich war es ein Ort an dem es mir nichts ausmachte sein zu müssen. Ein weiterer Seufzer entwich meinen Lippen, als ich die kleine Lampe auf meinem Nachttisch anschaltete und nach einem Buch griff, es aufschlug und begann zu lesen. Ich sollte schlafen, aber ich konnte nicht. Ich fühlte mich müde und schlapp, war aber dennoch hell wach.
Es waren Stunden vergangen. Ich hatte Mengen an Seiten umgeblättert und meine Augen waren immer müder geworden. Meine Hände, die das Buch vor meinem Gesicht hielten, waren schlaffer geworden. Einige Gähner entflohen meinem Mund. Das Buch sank langsam auf mein Kinn hinab, meine Augen fielen zu und ich befand mich im Halbschlaf, aus dem ich nach wenigen Sekunden aber auch wieder geweckt wurde, als mein Handy neben mir vibrierte. Ich öffnete die Augen und griff nach der Quelle der Vibration. Eine neue Nachricht.
Yasmin: Hey, Schatz. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass wir jetzt da sind. Ich weiß, ich habe dir versprochen dich anzurufen, aber bei euch in Deutschland ist es ja fast schon wieder früher Morgen und ich möchte dich nicht wecken. Wir sprechen uns dann heute Abend, ja? Ich liebe dich.
Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich die Zeilen las. Ohne zu zögern begann ich eine Antwort einzutippen.
Emilia: Es ist süß von dir, dass du Rücksicht auf mich nimmst, allerdings kann ich eh nicht schlafen, also wie wäre es mit telefonieren?
Ach und ich liebe dich auch.Ihre Antwort folgte in Kürze und daraufhin klingelte auch schon mein Telefon und Yasmins Name leuchtete auf dem Display auf.
"Hello, M'am." flüsterte ich in das Mirkrofon des Handy. Ich trug ein riesiges Grinsen auf den Lippen.
"Hey, Em." antwortete sie. Ihr Ton war leicht mahnend.
"Hm, wie war der Flug?" Es war mehr ein Summen, als ein Sprechen, das ich von mir gab.
"Ganz gut. Etwas anstrengend wegen der Dauer, aber sonst gut. Aber, Emilia, solltest du nicht um..." sie zögerte kurz, bevor sie weiter sprach, schien sich nach der Zeit in Deutschland zu erkundigen. "3:00 Uhr Nachts schlafen?"
"Wie gesagt, meine Liebe, aber ich konnte nicht einschlafen. Ich vermisse dich." hauchte ich und kuschelte mich zufrieden ein.
"Willst du jetzt versuchen zu schlafen? Ich bin jetzt bei dir." entgegnete Yasmin in dem selben Ton. Ihre Stimme war sanft und einfühlsam.
"Ich will lieber, dass du mir etwas erzählst." Langsam spürte ich wie mich die Müdigkeit wieder überkam, aber nun bedauerte ich es.
"Du würdest einschlafen, Schatz. Ich höre an deiner Stimme wie müde du sein musst."
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The girl from the bus stop I girlxgirl
RomanceEmilias kleine unscheinbare Welt stellte sich schlagartig auf den Kopf, nachdem sie eine junge Frau an einer Bushaltestelle irgendwo in einer kleinen Stadt kennen lernte.