Kapitel 27.

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Gähnend beobachtete ich das Geschehen im Fernseher und wunderte mich über die übermäßige Scheiße die um diese Uhrzeit dort lief. Ich griff nach dem Tee vor mir und trank einen großen Schluck. Das laute Zufallen der Haustür lies mich aufschrecken und versetzte mich kurz in Panik, bis mir einfiel, dass Alex heute wieder kommen würde. Ich sprang blitzschnell auf und lief in den Flur. Alex warf soeben seinen Rucksack auf den Boden und grinste mich überrascht an.

"Na sieh mal einer an. Ich hatte damit gerechnet, dass du bei Yasmin sein würdest oder sie zumindest hier ist. Ist sie doch nicht, oder?"

"Wie wäre es erst mal mit 'Hallo', du Idiot?" lachte ich und ging auf ihn zu um ihn zu umarmen.

"Hi. Aber ich meine es ernst. Ist sie hier?"

"Nein, wir haben die ganzen letzten Tage zusammen verbracht und jetzt muss ich fürdie Uni lernen."

"Für die Uni? Machst du gerade etwa eine Studie über das Fernsehprogramm?" Man konnte den Fernseher leise im Hintergrund hören, was jedoch von seinem Lachen übertönt wurde.

"Hey, es ist früh am morgen. Ich fange ja gleich an."

"Früh am morgen? Es ist elf, Emilia." Und wieder lachte er laut.

"Ja, elf und Wochenende. Ich darf doch wohl auch einmal ausschlafen, oder?" Gespielt beleidigt verschrenkte ich die Arme vor der Brust udn sah ihn böse an.

"Jaja." grinste er und ging an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch warf und seine Schuhe von den Füßen streifte.

"Ey, lässt du mich jetzt alleine da stehen?"

"Entschuldige, ich habe aber eine lange und anstrengende Fahrt hinter mir, Em. Aber wie waren deine Feiertage?"

"Sehr, sehr schön." Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich an die Zeit dachte, die ich mit Yasmin verbracht hatte. "Und wie war es mit Naomi?"

"Hervorragend. Wir waren sehr oft draußen im Wald und danach haben wir uns immer vor den Kamin gehockt. Wir hatten für Weihnachten so einen kleinen Weihnachtsbaum auf den Naomi bestanden hatte und übrigens sie hat sich richtig über das Geschenk von Lea und dir gefreut. Ich soll euch ihren Dank ausrichten. An Silvester waren wir auf so 'nem Aussichtspunkt und haben uns das Feuerwerk über der Stadt angeguckt und wir haben auch ein paar Feuervögel und so nen Scheiß gezündet." erzählte er nur so vor Glück strahlend. Ich hatte ihn lange nicht mehr so glücklich gesehen und es beeindruckte mich. Ich wusste was er fühlte, denn das fühlte ich auch, wenn ich Yasmin an meiner Seite hatte oder nur an sie dachte. "Und was habt ihr Silvester gemacht? Wart ihr bei Yasmins Familie?"

" Es freut mich, dass ihr so viel Spaß hattet, aber nein, Lea hatte uns eingeladen. Noah, Vincent, Olivia und Mark waren da. Sie haben nach dir gefragt. Wir haben den Abend zusammen verbracht und um Mitternacht haben die anderen etwas geböllert. "

"Also die alte Gang. Hab lange nichts mehr von den Jungs und Olivia gehört, schade eigentlich. Geht's ihnen gut?" Alex klang sichtlich interessiert, jedoch wurde seine Stimme von etwas Bedauern bedeckt.

"Ja, ich habe ihnen versprochen, dass wir uns mal wieder alle zu sechst treffen." Vor ein paar Tagen hatte Mark mir geschrieben, dass die anderen diesen Vorschlag hatten und ich dich Alex Bescheid geben solle.

"Sehr gut. Das wird sicher cool." entgegnete er lächelnd.

"Ja, denke ich auch." 

~~~

Mittlerweile war es Abend. Alex und ich waren gerade dabei Pizza zu machen. Wir hatten uns noch viel über die letzten Tage unterhalten.

"Dein Handy klingelt." sagte er. Ich schob die Pizza in den Ofen, machte ihn zu und griff nach dem Handy. Auf dem Display erschien ein Bild von Yasmin und ihr Name darüber.

"Hey, Schatz!" sagte ich und stellte die Eieruhr ein.

"Hi Emilia. Ich hoffe ich störe nicht?" Sie klang unzufrieden, fast schon traurig.

"Nein, natürlich nicht. Alex und ich haben uns gerade eine Pizza in den Ofen geschoben." erzählte ich und sah durch das durchsichtige Fenster am Backofen. "Ist alles okay?" Ich warf Alex einen kurzen Blick zu, ehe ich langsam die Küche verließ.

"Hm? Ja klar, alles bestens. Ich vermisse dich." Als sie sagte, dass es ihr gut ginge, konnte ich heraus hören, dass es nicht der Wahrheit entsprach, jedoch wollte ich sie zu nichts drängen.

"Ich vermisse dich auch." sagte ich leise und lehnte mich gegen die Wand im Flur.

"Wann sehen wir uns?" fragte sie etwas verzweifelt. Was ist los, Yasmin?, fragte ich mich.

"Warte mal kurz." sagte ich, ehe ich wieder in die Küche ging und das Handy an meine Brust hielt. "Alex, wäre es für dich okay, wenn Yasmin heute Abend noch vorbei kommt?"

"Klar doch. Ich würde mich freuen." meinte er und sah von seinem Handy auf.

"Sehr schön, danke" entgegnete ich, ehe ich das Handy wieder an mein Ohr führte. "Yasmin?"

"Ja?"

"Hast du schon was gegessen?" Meine Finger spielten mit dem Saum meines T-Shirts.

"Ja, warum?"

"Ich dachte du könntest vorbei kommen und mit uns essen, aber-"

"Nein, ich komme gerne vorbei, wenn das für Alex okay ist." unterbrach sie mich.

"Das habe ich eben gefragt und er würde sich freuen."

"Okay, na dann komme ich jetzt vorbei, ja?" ihre Stimmfarbe hatte sich nur wenig geändert seit dem Anfang des Gespräches und ich fing an mir wirklich Sorgen zu machen.

"Okay, bis gleich."

"Bis gleich."

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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik.


The girl from the bus stop I girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt