Und weil ich euch die letzte Zeit so lange auf ein neues Kapitel hab warten lassen, folgt dieses Wochenende noch ein kleineres <3
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Die letzten Tage waren wie im Fluge vergangen. Jeden einzelnen hatte ich mit Yasmin verbracht. Mal in Anwesenheit ihrer Familie, mal in Anwesenheit von Alex oder Lea und mal eben nur wir zwei. Wir hatten jeden Tag so lang wie es ging aneinander gekuschelt im Bett gelegen, bis auch der letzte Wecker geklingelt hatte. Ein paar Abende waren wir ausgegangen und andere verbrachten wir zusammen in aller Ruhe. Es würden drei Monate sein und eine Zeit folgen in der ich für Yasmin da sein müsste, aber ich konnte es nicht. Sie würde mit einem Verlust kämpfen müssen und ich könnte sie nicht wie schon die letzten Tage zuvor tröstend in meine Arme schließen, wenn sie weinen würde und um ihre Großmutter trauern würde. Ich könnte sie nicht mehr küssen, sie nicht mehr berühren, sie nicht mehr in die Arme schließen und auch nicht ihren lieblichen Duft einatmen können.
Yasmin drückte meine Hand, als sie merkte wie weggetreten ich war. Wir befanden uns am Flughafen, auf dem Weg zum Gate. Das Gepäck waren sie bereits losgeworden und ein Mietwagen würde in Portland auf sie warten. Es war eine bedrückende Stille die zwischen mir und der Familie herrschte. Es war nicht einer dieser Momente in denen ich das Schweigen genoss. Nicht einer der Momente in denen Yasmin und ich uns in den Armen hielten und einfach die Nähe zu einander genießen konnten. Nein, mein Herz tat weh, zog sich zusammen. Drei Monate. Im Vergleich zu anderen Paaren, die eine Fernbeziehung führen, war das eine geringe Zeit und dennoch zu lang für mich. Es machte mich Wahnsinnig. Ich musste schlucken, als ich die Glaswände, die das Gate von den anderen Räumlichkeiten abschottete, sah. Ich begann zu zittern, als ich die vielen Passagiere und die Anzeigetafel für den Abflug des Flugzeuges nach Portland, Oregon sah. Wir blieben stehen und genauso meine Welt für einen kurzen Augenblick. Mr. Jones räusperte sich.
"Ich schätze es wird Zeit für den Abschied." sagte er und sah mit einem verständnisvollem Blick zwischen mir und Yasmin her. Yasmin ließ meine Hand los, während Annabell auf mich zu kam und mich in die Arme schloss.
"Es war schön dich kennengelernt zu haben, Emilia. Ich bin sicher wir werden uns noch oftmals sehen." versicherte mir die ältere Frau. "Pass gut auf meine Tochter auf." fügte sie leise hinzu und löste sich von mir.
"Das werde ich." entgegnete ich in der selben Lautstärke. Als nächstes kam Yasmisn Vater auf mich zu und reichte mir die Hand. "Auf Wiedersehen, Sir. Einen guten Flug wünsche ich Ihnen. Und mein Beileid für Ihre Mutter." verabschiedete ich mich von dem Mann der ungefähr einen Kopf größer war, als ich. Er klopfte mir kurz auf die Schulter.
"Nenn mich bitte Steven." sagte er mit einem freundlichen Lächeln. Es wurde mir ein wenig war ums Herz, als Yasmins Vater mir die Erlaubnis erteilte ihn endlich duzen zu dürfen.
"Ich mag deinen Bruder nicht." warf Melanie plötzlich ein. "Aber du bist ganz korrekt. Ich bin froh, dass ihr einander habt." meinte sie und deutete auf mich und Yasmin.
"Ich bin auch ziemlich froh darüber." sagte ich und griff wieder nach Yasmins Hand.
"Lasst uns schon mal vorgehen." Annabell sah uns mit einem traurigen Lächeln an. Nach einem letzte 'Auf Wiedersehen' verschwanden die Drei und nur noch Yasmin und ich standen auf dem Flur. Die Tränen, die ich bisher hatte erfolgreich unterdrücken können, kullerten jetzt langsam eine nach der anderen meine Wangen hinunter. Yasmin erging es nicht anders. Sie schlang ihre Arme um mich und vergrub ihren Kopf schluchzend in meinem Hals. Wir standen sicher für ein paar Minuten so da, bis Yasmins Flug aufgerufen wurde.
"Ich will nicht gehen." hauchte sie und presste sich nur näher an mich.
"Und ich will dich nicht gehen lassen." erwiderte ich und versuchte ein paar Tränen wegzublinzeln. "Aber wir müssen."
"Ich weiß, Em." Yasmin hob ihren Kopf und legte ihre Lippen auf meine. Der Kuss war gefüllt mit Liebe, Verzweiflung und Leidenschaft. Die salzigen Tränen tropften hinunter auf unsere Lippen und vermischten sich mit dem süßen Geschmack von Yasmins Lippen. "Ich liebe dich." flüsterte sie, als wir uns voneinander gelöst hatten. "Ich liebe dich so sehr."
"Ich liebe dich auch. Viel mehr, als du dir vorstellen kannst." Meine Finger krallten sich in ihren Mantel.
"Versprich mir, dass wir so oft wie es geht skypen werden, ja?" Erneut wurde der Flug aufgerufen.
"Ich verspreche es dir." schluchzte ich. Ein Klopfen an der Glaswand ertönte, als Melanie veruschte ihrer Schwester klar zumachen, sich nun zu ihrer Familie begeben zu müssen. "Ruf mich an, wenn ihr angekommen seid." sagte ich mit rauer Stimme.
"Werde ich." antwortete sie.
"Ich liebe dich."
"Und ich liebe dich, Emilia."
"Du musst jetzt gehen." hauchte ich, als der Flug nach Portland, Oregon zum dritten Mal aufgerufen wurde. Yasmin nickte.
"Bis bald."
"Bis bald, Schatz." Langsam entfernte sich Yasmin von mir. Wir hielten uns solange an den Händen, bis die Entfernung uns einen Strich durch die Rechnung machte.
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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art der Kritik.
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The girl from the bus stop I girlxgirl
Roman d'amourEmilias kleine unscheinbare Welt stellte sich schlagartig auf den Kopf, nachdem sie eine junge Frau an einer Bushaltestelle irgendwo in einer kleinen Stadt kennen lernte.