"Sie werden dich lieben." hauchte ich leise in Emilias Ohr, als wir durch den Flur in Richtung Wohnzimmer liefen. Mum und Grandpa saßen auf dem alten Sofa und unterhielten sich, während Jason Mum ein Glas Wasser reichte. Ich räusperte mich kurz, um Grandpas Aufmerksamkeit zu erregen. "Hallo, Grandpa." Ich beugte mich kurz zu ihm runter, um ihn auf die Wange zu küssen.
"Hallo, Yasmin. Wie geht es dir? Wer ist deine Freundin?" Seine warmen braunen Augen lagen auf Emilia, die sich schüchtern im Hintergrund hielt und erst näher trat, als von ihr die Rede war.
"Mir geht es gut. Das ist Emilia, meine Partnerin." Ich sah Emilia stolz an.
"Guten Tag, Sir. Freut mich Sie kennen zulernen." Sie streckte ihm die Hand entgegen. Grandpa zögerte eine Sekunde, ehe er aufstand und ihr die Hand gab.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Emilia." sagte er und sah sie leicht lächelnd an. "Yasmin hat sehr, sehr viel von dir erzählt, nachdem sie uns von eurer Beziehung berichtet hatte."
"Ach hat sie das?" Emilia sah mich grinsend an, worauf meine Wangen sich rot färbten. Grandpa grinste ebenfalls.
"Sie redet tatsächlich ununterbrochen von dir, Emilia." meinte Jason lachend. "Man könnte fast denken, ihre Welt würde sich nur um dich drehen."
"Halt die Klappe, Jason. Finde du erst mal 'ne Freundin, dann wirst du das schon verstehen." Ich verschrenkte die Arme vor der Brust und streckte ihm die Zunge raus. Jason wurde auf der Stelle ein wenig rot, während Emilia zwischen ihm und mir her sah, ehe sie ihren Blick zum Boden richtete.
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"Was weißt du, was ich nicht weiß?" Yasmin sah mich verwirrt an. Genauso verwirrt wie ihr Großvater und Annabel auch.
"Nichts." Es war die Wahrheit. Ich wusste nichts oder kaum was über Jason. Ich hatte nur die Vermutung, dass seine Zukunftspläne keine Frauen mit einbanden, zumindest nicht im biblischen Sinne.
"Okay." Yasmin tat zwar so, als wäre sie mit meiner Antwort zufrieden, aber ich kannte sie besser. Sie war es nicht. "Lass uns Grandma Hallo sagen." murmelte sie und zog mich an der Hand aus dem Raum.
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Es war schön gewesen Bekanntschaft mit Yasmins Großeltern zu machen. Beide waren sie sehr nett. Besonders Evelyn, Yasmins Großmutter, hatte viele Geschichten erzählt und uns einige Male zum lachen gebracht. Aufgrund ihres heutigen Wohlbefindens, welches eher schlecht gewesen war, hielt Steven es für besser, wenn wir früher zurück gehen würden. Nun saß ich an Yasmins Schreibtisch und lernte für die Prüfungen konnte den Kopf aber nur schlecht frei kriegen aufgrund der Hände, die meine Schultern massierten.
"Yasmin, ich muss mich konzentrieren." hauchte ich leise, als sie sanft meinen Nacken mit ihren Fingern entlang fuhr.
"Kannst du das nicht wann anders machen?" Yasmins Lippen näherten sich meinem Ohr. Ihr heißer Atem kitzelte meine Haut. Ich biss mir auf die Unterlippe und lehnte mich seufzend im Stuhl zurück. "Wir haben nur dieses Wochenende gemeinsam."
"Schatz, bitte." verzweifelt sah ich auf die Unterlagen hinab. Yasmin löste sich schnaubend von mir und bewegte sich zur Tür.
"Gut, dann lass ich dich mal lernen. Ich bin unten, falls du mich suchst." Und mit diesen Worten verließ sie den Raum.
"Argh, ich verstehe Frauen nicht." murmelte ich zu mir selbst und ließ meinen Kopf auf den Tisch prallen. Genervt packte ich mein Zeug zusammen und steckte es in meine Tasche, ehe ich Yasmin hinterher ging. "Hey, du bist doch nicht etwa wirklich sauer, oder?" fragte ich Yasmin leise, als ich sie gefunden hatte. Sie stand in der Küche und half ihrer Mutter beim Abwasch. Annabel sah mich kurz neugierig an, ehe sie sich wieder dem Teller in ihrer Hand widmete.
"Nein, warum sollte ich sauer sein? Du musst dein Zeug für die Uni machen. Genieß deinen Aufenthalt hier ruhig ohne mich." sagte Yasmin und stellte einige Tassen in den Schrank. Sie drehte mich zu mir um und verschrenkte die Arme vor der Brust.
"Okay, gut." Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, als ich sah, wie Yasmin versuchte zu wirken, als sei meine Anwesenheit ihr egal. "Dann macht es dir ja sicher nichts aus, wenn ich jetzt alleine rausgehe, um den Kopf frei zu kriegen."
"Nein, geh ruhig. Du wirst dich aber sicher verlaufen." murmelte sie.
"Schätzchen, kannst du bitte bei Seite gehen, wenn ich schon deine Arbeit erledigen muss?" Annabel versuchte sich an ihrer Tochter vorbei zuquetschen und grinste amüsiert.
"Ja, entschuldige, Mum."
"Vielleicht frage ich ja Melanie und Jason, ob sie mich begleiten." Grinsend drehte ich mich um und lief ins Wohnzimmer, wo sich die besagten Personen befanden. "Hey, ihr beiden. Yasmin will, dass ich ohne sie Zeit verbringe und ich wollte ein wenig rausgehen. Wollt ihr mich begleiten?" fragte ich in den Raum, bewusst darüber, dass Yasmin direkt hinter mir stand. Melanie sah mich verdutzt an.
"Nope, sorry." meinte sie. "Wir sind beschäftigt."
"Also eigentlich würde ich gerne mitkommen." sagte Jason und erhob sich von der Couch.
"Moment, Em, ich hab nie gesagt, dass ich will, dass du Zeit ohne mich verbringst." Ich drehte mich lächelnd zu meiner schmollenden Freundin an, die ein wenig verwirrt schien.
"Yasmin, du weißt, dass dich Emilia nur verarscht." rief Annabel aus der Küche. "Ihr hattet doch eine Abmachung." Nun war es Jason, der verdutzt drein blickte.
"Die Abmachung ist blöd." Yasmin schob ihre Unterlippe vor und spielte mit meinen Finger. "Wenn du lernst, dann können wir keine Zeit zusammen verbringen." Ich verknüpfte meine Hand mit ihrer.
"Dann kannst du ja jetzt doch mit uns mitkommen."
"Okay, da gibt es eh was, was ihr mir erzählen müsst. Ich weiß, dass du etwas weißt, Schatz." Yasmin zog mich an der Hand zur Tür, während ihr Cousin uns mit rotem Kopf folgte.
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Ich bedanke mich schon mal für jegliche Art von Kritik.
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The girl from the bus stop I girlxgirl
RomanceEmilias kleine unscheinbare Welt stellte sich schlagartig auf den Kopf, nachdem sie eine junge Frau an einer Bushaltestelle irgendwo in einer kleinen Stadt kennen lernte.