Familie

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"Das ist nicht ausgedacht Papa. Es ist die Wahrheit!".
Dann nahm Jannik meinen Arm und zog an meiner Strickjacke den Ärmel etwas hoch.
Schockiert sah Mama darauf und hielt sich die Hand vor den Mund.
"Überall hat Helene dies. Am ganzen Körper. So etwas denkt man sich ganz bestimmt nicht aus!", gab Jannik von sich was Papa gar nicht gefiel.

"Wer weiß, vielleicht hast Du ihr das auch angetan!" - "Hat er nicht! Das war Marco gewesen. Glaube mir doch bitte!", sah ich ihn flehend an.

"Ich habe meine Tochter doch nicht zum lügen erzogen!" - "Ihre Tochter lügt aber nicht!", brummte Jannik.

"Helene, Du hast uns so enttäuscht mit Deiner Aktion! Was willst Du hier jetzt eigentlich? Brauchst Du Geld? Was tischst Du uns hier eigentlich auf?".

Derzeit setzte Mama sich neben mich und betrachtete die Hämatome, die ich auch am anderen Arm vorwies. Während sie mich im Arm hielt stieß sie nun auch auf meinen Bauch. Sie sah mich verwundert und erfreut an.
Dabei zog ich mein Top etwas höher und dort sah sie weitere Hämatome, ebenso an den Rippen.

"Peter hör auf damit!". Zeitgleich diskutierte Papa mit Jannik heftigst.
"Ich glaube meiner Kleinen. Schau Dir das alles an und sie ist so furchtbar dünn geworden.". Mama konnte sich einen erneuten Tränen Ausbruch nich verkneifen.

"Wissen Sie!", sah Jannik Papa an. "Jetzt kann ich auch verstehen, warum Helene Angst davor hatte herzukommen und das man ihr nicht glaubt. Sie es hat die Hölle durch gemacht und alles was sie hier erwartet ist. Das Sie sie als Lügnerin hingestellt wird! Das ist unfassbar. Das hat sie nicht verdient!", baute Jannik sich auf.
"In so einem Ton muss ich nicht mit mir reden lassen! Verschwinden Sie sofort aus meinem Haus!", deutete Papa konsequent zur Tür. Mama und ich sahen ihn fassungslos an.

"Bitte! Komm Helene, Du hast es wenigstens versucht.", reichte er mir seine Hand. "Peter, Du kannst Helene nicht raus werfen!".
"Ist schon gut Mama. Ich wusste schon, das es mir keiner glaubt.", nahm ich seine Hand und stand auf.
"Ich hab Dich so lieb.", nahm ich sie noch einmal in den Arm und ging dann mit Jannik mit.
"Du kannst sie doch nicht so gehen lassen Peter!".

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Energischer ging Mama auf Papa nun zu.
"Willst Du deine jüngste nun noch einmal verlieren? Sei doch nicht so stur. Hör es Dir doch erstmal richtig an!".

Kurz überlegte Papa und gab schlussendlich nach.
"Geht nicht und bleibt erstmal hier!".

Freudig klopfte Mama ihm auf die Schulter und bat uns nun in die Küche.
"Wir haben noch etwas vom Mittag. Möchtet Ihr?".

Neugierig sah ich herüber und grinste breit.
"Ja na klar Mama.".
Jannik konnte damit überhaupt nichts anfangen. Auch mit dem Namen nicht, denn es war was russisches gewesen.

"Das ist Helenes Lieblings Essen." - "Na dann lass ich mich überraschen.", grinste Jannik und legte seine Hand unter dem Tisch an mein Knie.

"Seid Ihr beide denn zusammen?", war Mama neugierig. Papa setzte sich mit zu uns an den Tisch, hielt sich aber bedeckt.

"Hm, irgendwie schon. Aber irgendwie auch nicht." - "Uns verbindet aber etwas anderes.", warf Jannik ein.

"Mein Baby. Jan ist der Vater.". Mama strahlte über beide Ohren und servierte uns dann das Essen. Es war herrlich, endlich wieder Mamas Hausmannskost. Auch Jannik schmeckte es. Doch wollte Papa es nun wissen.
"Was ist passiert Helene, das Du uns allen den Rücken gekehrt hast?".

Sofort kehrte Stille ein. Keiner traute sich etwas zu sagen. Doch musste ich den Anfang machen.

"Ihr wisst doch noch als ich euch den Abend anrief, oder?". Beide nickten. "Naja, ein paar Tage später gingen wir verfrüht von Bord und machten uns so noch schöne Tage. Dann ging es auch langsam los......". Immer Bröckchenweise erzählte ich. "Zum Schluss versteckte er mich Stunden-Tagelang in diesem Keller....".
Ergriffen sah Mama zu Papa. Immer wieder sagte sie mir, wie leid es ihr tut. Aber auch Papa war schockiert gewesen. Doch sollte es noch anders kommen. Denn wir hörten auto Türen klappen. Mama sah erfreut aus dem Fenster. "Oh Erika kommt auch, mit ihrem neuen Freund.".

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Mir fiel dabei das Besteck aus der Hand. Ich lief zu Mama ans Fenster und da kamen beide schon an die Tür und klingelten.

"Lass uns gehen!", sah ich zu Jan.
"Warum denn? Bleibt doch!" - "Nein Mama, das ist der Marco von dem ich sprach. Er hat mir das angetan!".

"Das ist Dein Ehemann?", fragte Papa skeptisch nach. Doch Mama öffnete schon die Tür und begrüßte Erika und Marco.

Ängstlich versteckte ich mich hinter Jan. Ich zitterte unkontrolliert und konnte nicht einmal etwas dagegen tun. Scheinheilig kam er herein, begrüßte auch mich in aller freundlichster Weise.

"Das ist also Deine Schwester Schatz?" - "Ja. Das ist Helene, meine kleine Schwester.". "Aha.", sah er mich nusternd an. Beide waren so verliebt gewesen. Zumindest Erika. Marco spielte es offensichtlich nur.

Dann gingen alle ins Wohnzimmer. Jan blieb bei mir zur Sicherheit und Marco kam zurück zu uns.

"Ich krieg Dich nich Du Miststück! Du betrügst mich nicht so ungestraft!", fauchte er mich an. Doch rechnete Marco dabei nicht mit Papa der hinter ihm stand.

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"Was haben Sie da zu meiner Tochter gesagt?", stand er hinter Marco und stemmte die Hände in die Seite.

Damit rechnete Marco nicht und erschrocken drehte er sich um.

"Gar nichts. Ich habe nur gesagt, wie bezaubernd sie ist!" - "Ich habe da aber was anderes gehört!". "Nein. Nein. Ich kenne Ihre Tochter doch gar nicht.", stammelte Marco.

"Gibt's doch zu Marco. Du hast Helene gedroht und sie als Miststück bezeichnet!", brummte Jan.

"Das habe ich auch gehört!", meinte Papa.

"Nein. Nein. Da müssen Sie sich verhört haben!" - "Ahja.".

Papa drehte sich dann um und verließ den Raum mit den Worten. "Ich behalte Sie genau im Auge!".

Marco grinste dann gehässig und ging dichter auf uns zu.

"Und Du! Du bist eine Schande für die Familie. Setzt meiner Frau ein Kind an!" - "Du solltest Dich schämen! Verprügelst Deine Frau!". "Hat sie auch nicht anders verdient. Die kann doch nichts, außer hübsch da zu sein.".

Jannik baute sich immer mehr auf vor ihm, um mich zu beschützen.
"Pass auf, das Dein Kind auch jemals das Licht der Welt erblickt Helene.", lachte er.

"Jetzt reicht es aber! Ich habe genug gehört!", kam Papa zurück.

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"Sie verlassen jetzt augenblicklich mein Haus!".
Papa wurde ganz ruhig dabei und das war schon sehr gefährlich.

"Sie müssen sich verhört haben Herr Fischer. Der Freund ihrer Tochter hat mich provoziert!" - "Ich habe genau richtig gehört!.... Da ist die Tür!", deutete Papa. "Und halten Sie sich von meinen Töchtern fern!".

Aber dann kam Erika dazu und wunderte sich über die angespannte Situation.

"Was macht Ihr hier alle?" - "Dein Vater schmeißt mich gerade raus!".
"Was? Warum?".

Marco spielte alles herunter und stellte Jan als bösen da.
"Helene! Erzählst Du wieder Dein Märchen. Du glaubst doch nicht, das irgend einer Dir das abkauft!".

"Das ist kein Märchen Eri. Schau.... Das ist alles von ihm! Er wird Dir das selbe auch antun!" - "Ja klar doch. Also wenn Marco gehen soll, geh ich auch. Das musst Du dir nicht antun Schatz.", küsste sie ihn bestätigend.

"Du bleibst hier Erika!" - "Nein Papa. Helene ist nur neidisch, weil sie nicht so einen tollen Freund hat. Deswegen erfindet sie es!".

Erika griff nach Marcos Hand und dann verließen sie das Haus. Sie stiegen ins Auto und fuhren los.

Ich konnte nichts sagen, aber schossen mir die Tränen ins Gesicht.

"Papa ich lüge nicht! Wirklich nicht!" - "Ich weiß Helene. Tut mir Leid das ich es Dir nicht glaubte.", hielt er mich fest im Arm. Auch bei Jannik entschuldigte er sich aufrichtig und ließ uns alleine.

"Wir müssen Erika helfen Jan. Er darf ihr das nicht antun!" - "Aber wie nur Schatz?!", sah Jan mir tief in die Augen und streichelte mir über die Wange.
"Schatz?", fragte ich nach. "Ja.", nickte er. "Ich liebe Dich und lass Dich nie wieder gehen.", platzierte er seine Lippen sanft auf meine.

Alles was bleibt, sind die Erinnerungen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt