zeit zu zweit

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"Lust auf Kino?".
An diesem Tag und nachdem was auf diesem Rastplatz geschah, konnte ich Flo dann doch davon überzeugen nach Hause zu fahren. Seitdem war gut eine Woche vergangen. Ich genoß die Ruhe. Bis das Lea krank wurde, war es himmlisch.
"Unheimlich gerne. Aber ich kann die Kids wohl schlecht allein daheim lassen.", erklärte ich Flo. Allerdings hatte er dafür auch schon vorgesorgt. Denn nur ein paar Minuten später klingelte Helga an der Tür. "Ihr könnt los. Ich schaukel das hier schon.", betrat sie das Wohnzimmer. ". "Keine Einwände jetzt.", grinste er und schob mich zum umziehen los. Schnell entschied ich mich, kleidete mich um und richtete mich.
Dann aber überkam es mich und ich erklärte Helga noch, was im Falle des Falles für beide hilfsam ist. "Beruhige Dich Helene. Ich komme schon klar mit den Mäusen.", beschmunzelte Helga es. "Naja und wenn Leni unruhig wird, dann...." - "Schatz, komm. Mama hat das voll im Griff hier.", reichte Flo belustigt mir meine Handtasche und Jacke.
"Aber ..." - "Nichts aber.", zog er mich mit sich und schloss die Tür. "Wir sind drei oder vier Stunden mal für uns alleine, also genieße es und schalte mal ab! Meine Mama kommt schon klar und ich bin doch auch groß geworden.".

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"Was wollen wir uns denn ansehen? Action und Ramba Zamba oder schnulzig, heulen und liebe?", stand ich mit Flo vor der Anzeigetafel was heute läuft.
"Schwierige Frage.", küsste ich ihn lächelnd und sah im selben Moment auf mein Handy.
"Mach es aus!", forderte Flo kurz darauf. "Nein. Wenn was mit den Kindern ist.".
Flo nahm es mir sanft aus der Hand und stellte es aus, bis es in seiner Tasche verschwand. Sanft zog er mich an sich und legte seine Arme um mich. "Einverstanden. Wir sehen uns den Liebesfilm an." - "Aber ich habe doch noch gar nichts dazu gesagt.". "Musst Du auch nicht.", verschloss er meine Lippen mit einem sanften Kuss. Ganz unbemerkt blieben wir nicht. Immer wieder wurden wir beobachtet und es wurde getuschelt.
"Lass uns rein gehen.", nahm Flo meine Hand und so kaufte er die Karten. "Weit hinten und ungestört.", gab er sie mir. "Spinner.", musste ich grinsen. Doch Flo entschied noch etwas an Knabbereien zu kaufen. Während ich wartete, nahm ich mir vorher mein Handy noch aus seiner Tasche und checkte es derweil. Die Schlange war etwas länger. Ich setzte mich an den kleinen Bistro Tisch und wartete geduldig. "Hallo. Du bist doch Helene Fischer oder verwechsel ich Dich?", kam ein Pärchen zu mir an den Tisch. Besser gesagt kam sie, denn ihn interessierte es nicht wirklich. "Ja, bin ich.", lächelte ich sie an und deutete zu dem leeren Stuhl neben mir. Sofort setzte sie sich. "Ich heiße Josy und das ist mein verlobter Chris.". Schon im ersten Moment war Josy mir sympatisch und schnell kann wir ins Gespräch, während wir auf unsere Begleiter warteten. "Schaut Ihr auch den Film? Es war schon schwierig gewesen Chris davon zu überzeugen. Schnulzen ist nicht so seins. Aber welcher Mann schaut schon gerne Liebestragödien.", kicherte sie. Nichts sagen bis ich mir auf die Unterlippe und schmunzelte in mich hinein. Josy war die erste Bekanntschaft gewesen, die mich nicht sofort nach einem Foto oder Autogramm fragte. Zwar wusste sie wer ich bin und doch war alles gleich von Anfang an ganz entspannt gewesen. "Bist Du soweit Schatz?", kam Flo zu uns und legte seine Arme um mich. "Natürlich.", bestätigte ich es mit einen Kuss und stellte ihm Josy vor. Auch Chris gesellte sich dann zu uns. "Perfekt Helene, unsere Männer verstehen sich und wir sehen uns den selben Film an.", suchten wir dann den Saal auf. "Nur, warum sitzt Ihr denn soweit hinten?", verglich sie unsere Platzkarten.

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Viel bekamen wir von dem Film nicht mit. Zu sehr waren wir mit uns beschäftigt. Da niemand dicht um uns herum saß, nutzten Flo und ich diese Ungestörtheit vom und ganz aus. Allerdings trafen wir auf Chris und Josy vor dem Kino. Hand in Hand verließen wir es.
"Hey Ihr zwei. Habt Ihr noch Lust mit uns etwas trinken zu gehen?", wunk Josy zu uns herüber. "Klar gerne doch.". Flo war sofort zu begeistern, doch hatte ich meine Bedenken. "Schatz. Die Kinder. Wir sollten Helgas Freundlichkeit nicht zu sehr ausnutzen!". "So ein Quatsch. Sie hat sich darauf schon von alleine eingestellt. Das wird unser Abend Helene, wo es nur um uns geht. Ohne Kinder.", erklärte er mir und rief schnell bei Helga an. Natürlich gab sie ihr ok und wünschte uns viel Spaß. So zogen wir in eine Cocktail Bar und ließen uns an einem ruhigen Tisch nieder.
Josy erzählte sofort und voller Stolz von ihrer gemeinsamen Tochter Amelie. Und das sie in zwei Monaten heiraten werden. "Das wäre doch super, oder?", sah Josy Chris an und hoffte auf seine Zustimmung. "Wenn Helene und Florian zu unserer Hochzeit kommen!". Begeisterung sah anders aus. Denn würdigte er mich keines Blickes an diesem Abend. Dabei kannte ich ihn nicht. "Keine Ahnung, mir egal.", brummte er und unterhielt sich mit Flo weiter. "Hab ich irgendwas heute verkehrt gemacht?", sah ich zu Josy. Ahnungslos hob sie die Schultern. "Wann denn bitte? Mach Dir nichts drauß. Er ist manchmal etwas seltsam, liegt wohl an unserem Umzug hier her!", erklärte Josy. Denn zuvor wohnten sie in Frankfurt. "Auf einmal kam Chris morgens nach Hause, total zerzaust und beschloss das wir unbedingt weg ziehen müssen. Das war vor einem dreiviertel Jahr gewesen.". Interessiert folgte ich ihren Worten, dachte mir aber nichts weiter. "Du hast überhaupt nichts getan. Ignorier ihn einfach.".

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Bis weit in die frühen Morgenstunden blieben wir in dieser Bar. Die Stimmung war ausgelassen und die Cocktails sehr lecker. Die Stunden nur für uns zwei, genoss ich in vollen zügen aus. Und doch wurde ich langsam müde. "Schatz, ich möchte gerne nach Hause.", flüsterte ich Flo ins Ohr und griff unter dem Tisch nach seiner Hand. "Wir sollten auch langsam los Chris." - "Oh ja.", ließ er kurz seinen Blick zu mir schweifen. "Wollen wir uns morgen mal treffen mit unseren Kindern, Helene?" - "Ja gerne doch.", lächelte ich. So machten wir uns Zeit und Ort aus. Doch konnte ich es nicht versprechen, das Lea mit kommen wird. "Wir werden ja sehen, wie es der kleinen Maus Morgen geht." - "Ganz genau.", erwiderte ich. Flo und Chris beglichen derweil die Rechnung und halfen uns ganz Gentleman in die Jacken. "Also dann bis Morgen Helene. Ich freu mich.", verabschiedete Josy sich mit einer Umarmung von mir. "Bis Morgen.", erwiderte ich es. Schließlich hab sich Chris einen Ruck, wahrscheinlich nur weil Josy vorher kurz mit ihm sprach. "War nett Dich kennen zu lernen Helene.", lächelte er sanft und gab mir die Hand. "Ebenfalls.". Doch zuckte ich sofort zusammen, als Chris meine Hand drückte und sie sanft raus gleiten ließ. Nicht weil er einen kräftigen Händedruck hatte, eher weil diese Berührung mir sehr bekannt vor kam. Ich konnte es in diesem Moment nur nicht zu ordnen. Dabei sahen wir uns kurz aber intensiv in die Augen. Doch schnell sah er weg. Dann gingen beide und auch wir riefen uns ein Taxi zurück. "Ist alles in Ordnung Schatz?" - "Ja.", lächelte ich überspielend und überlegte krampfhaft, warum er eine bekannte Erinnerung in mir hervor rief.

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Leicht beschwipst, zumindest von meiner Seite aus kamen wir nach Hause. Flo erzählte mir einen Witz oder wollte es zumindest, doch ich feierte diesen schon nach den ersten fünf Wörtern.
"Der Abend war wirklich toll gewesen. Danke mein Schatz.", warf ich schwungvoll meine Arme um seinen Hals und küsste ihn zärtlich. Meine Hände glitten sofort unter seinem Pulli auf und ab.
"Langsam, langsam.", lächelte Flo in den Kuss hinein und vergrub auch seine Hände unter meine Bluse.
Allerdings riss uns ein räuspern aus dem Konzept.
"Na, alles klar bei Euch?", stand Helga grinsend in der Tür. "Ich war grad was zu trinken holen. Also keine Sorge, ich habe nicht gewartet.", ging sie mit einer Flasche Wasser an uns vorbei. "Alles in Ordnung Mama." - "Ja, danke das Du uns heute Abend geholfen hast.", bedankte ich mich mit einen lächeln. "Kein Problem Helene. Wir waren doch alle mal jung und verliebt gewesen.". Bestätigend nickte ich und himmelte Flo wieder an. "Lass uns auch schlafen gehen.", nahm er meine Hand und zog mich mit sich. Sofort ließ ich mich ins Bett fallen und gähnte. "Das sollten wir wiederholen. Irgendwann zumindest." - "Gerne. Mama hilft uns bestimmt gerne wieder aus.", beobachtete Flo mich während ich mich von meiner Kleidung befreite. "Sag mal, dieser Chris. Kennst Du ihn irgendwo her?" - "Nein. Warum?". "Nur so. Er schien Dich zu meiden." - "Ich weiß. Aber ich kenne ihn nicht. Zumindest nicht das ich wüsste!". Sanft kuschelte ich mich an Flo heran.
"Und warum bist Du so zusammen gezuckt vorhin?". Ahnungslos stellend zuckte ich mit den Schultern. Es kam mir alles sehr bekannt vor, aber hatte ich ihn noch nie gesehen zuvor.

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"Wo ist er denn so schnell hin Helene?", kam Josy mit Amelie ein paar Minuten später zurück. Nichts wissend hob ich die Schultern und sah sie an. "Ihr kennt Euch?" - "Hm nein, ich habe ihn gestern zum ersten Mal gesehen. Vielleicht verwechsel ich das alles auch nur. Lass uns nicht weiter darüber sprechen.".
Josy nahm es so hin und und beobachtete Amelie, die von ihrem Saft trank. "Bist Du auch verheiratet mit Florian? Ihr seid wirklich süß zusammen." - "Nein. Noch nicht. Wir sind noch nicht lange zusammen.". "Eile mit Weile?" - "Genau.". Von dem Café aus, steuerten wir den Spielplatz direkt an. Amelie lief sofort zur Schaukel und ließ sich von einem kleinen Jungen anschubsen.
"Deine Kleine ist richtig niedlich Helene. Florian ist bestimmt richtig stolz.", beobachtete sie uns, während ich Leni auf dem Schoß hatte. "Ja, ist er. Auch wenn er nicht ihr Vater ist, macht er seinen Job top.". Wir mussten beide lachen auf meinen Satz gesehen. "Ist ja witzig. Sie hat dort auch so ein ähnliches Muttermal hinterm Ohr." - "Wieso auch?". "Chris hat das auch. Genau am selben Ohr. Zufälle gibts. Er holt uns nachher ab, musst mal drauf achten.". Weiter allerdings ging ich nun nicht mehr auf das Thema ein. Vielleicht habe ich mich wirklich geirrt und es war mit Chris nur ein ganz doofer Zufall gewesen. Doch ließ Josy das ganze Thema nicht los. Sie kam mit Amelie vom schaukeln zurück und sah mich fragend an. "Und wer ist der Vater der Kleinen? Versteh mich nicht falsch Helene. Es ist nur alles so seltsam. Vor anderthalb Jahren ungefähr hatten Chris und ich eine derbe Kriese gehabt. Dann war er täglich immer mehrere Stunden weg. Und plötzlich wollte er ganz weg ziehen.....", erklärte Josy mir ihre Ängste.
"Also ich kann da nicht viel zu sagen! Ich kenne ihn wirklich nicht Josy und Lenis Erzeuger ist mir schon bekannt. Lass uns bitte nicht darüber mehr reden!" - "Na gut.".

Alles was bleibt, sind die Erinnerungen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt