vorbei

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Am Samstag Vormittag trafen Helenes Eltern mit den Kindern ein und suchten sich einen Parkplatz.
Gerade als sie ausstiegen traf auch Florian ein.
"Hey Flo, Du bist ja doch hier. Helene meinte Du kommst nicht!", umarmte Maria ihn erfreut und sah in einen geknickten Florian.
"Naja, sie wollte mich nicht hier haben. Aber Helene spricht auch nicht und ich möchte gerne wissen was los ist.". Dabei herzte er die Kleinen, die auch Flo vermisst hatten.
"Ich verstehe das alles nicht so ganz. Es war doch alles gut und Ihr seid verlobt. Und jetzt so? Ist an dem Wochenende irgendwas vorgefallen?" - "Nein, das ist es ja... Aber wenn sie es nicht mehr will, soll sie einfach Schluss machen!". Flo war sich diesem bewusst, das auch das passieren kann wenn Helene nicht endlich redet. Ständig drückte sie seine Anrufe weg oder reagierte nur spärlich auf seine Nachrichten.
"Vielleicht gehe ich zu erst einmal rein und versuche was raus zu finden.".
Florian nickte und blieb mit Peter erst einmal draußen. So ging Maria mit den Kids zu Helene. "Mama.", lief Helene ihr freudig in die Arme. Aber kam Maria nach der Begrüßung sofort zum Punkt. "Florian wartet draußen! Was ist los bei Euch?", verschränkte die die Arme vor sich.
"Gar nichts." - "Das glaub ich Dir nicht!". Das Helene noch nie lügen konnte, bewies sich auch jetzt wieder.
"Mensch Mama, ich weiß auch nicht. Ich brauche Abstand, das fühlt sich alles so entgültig an. Wie als ob ich wieder in etwas gefangen bin... Ich will mich doch nicht trennen, aber vielleicht eine Pause!". Süffisant lachte Maria und zeigte Helene imaginär einen Vogel. "Pause? Er macht alles für Dich und die Kinder und Du fühlst Dich gefangen? Hast Du dir gerade selbst zu gehört?" - "Ja. Doch bleibe ich bei meiner Entscheidung.". Maria fielen auch die Wohnungs Notizen auf. "Du denkst wirklich an alles. Dann seh bitte auch selbst zu, wie Du das mit den Kindern und Job alleine hinbekommen möchtest!" - "Werde ich. Und ich spreche hier von Pause und nicht von Trennung.... Ich werde mit degn Kids erstmal eine Weile nach Mallorca gehen. Wir haben dort doch die
Finca.". "Ach jetzt heißt es wieder wir?"

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"Unsere Finca? Das ist immer noch meine!", konterte Flo nach dem er zu Helene.
"Aber... Ich... Wir sind doch...." - "Ja sind wir, aber Du siehst das Wir nur für Deine Vorteile!", wurde Flo langsam sauer. Das Gespräch der beiden entwickelte sich nicht gerade zum positiven.
"Was ist nur mit Dir passiert? Ich versuche Dir zu helfen und Du fühlst Dich eingeengt von mir." - "Ich soll offen und direkt Dinge ansprechen sagte meine Therapeutin mir.". Abwertend lachte Flo und ging zum Fenster. "Was sind das für Therapeuten die soetwas machen? Was... Ich komm mir wie ein Hampelmann für Dich vor." - "Das bist Du doch nicht. Bitte geb mir diese Zeit. Es bringt doch nichts, wenn ich Zuhause ...". Helene beendete ihren Satz vorzeitig und ging auf Flo zu, während ihre Hand seinen Arm berührte. Schnell wand er sich von weg und sah Helene entscheidungsvoll an.
"Eine Pause kann ich nicht hinnehmen. Nicht nach allem was vorher gewesen ist und ich bin mir keiner Schuld bewusst.". Kurz sammelte er sich, um Helene dann vor eine Entscheidung zu stellen. "Überlege Dir was Du wirklich willst! Ganz oder gar nicht, wenn dann. Nur die Mitte gibt es nicht.... Entweder wir arbeiten an unserer Beziehung oder wir trennen uns jetzt, mit allen Konsequenzen!".

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Helene betrachtete Florian skeptisch.
"Ganz oder gar nicht wenn dann!".
"Das ist unfair!", raunte sie und wand ihren Blick von ihm.
"Dann geh doch... Wenn Du mich unbedingt los werden willst!". "Du weißt das es nicht stimmt!".
Genervt von dieser Diskussion verließ er das Zimmer und lief Dr. Samt über den Weg.
"Sie sind hier echt tolle Ärzte und Therapeuten! Meiner Freundin sowas einzureden!". Die Ärztin verstand gerade nichts und fragte dementsprechend nach.
"Meine Freundin fühlt sich in unserer Beziehung gefangen und spricht von Trennung. Ist das ihre Art Patienten zu heilen?" - "Was sagen Sie da bitte? Das war nie ein Thema bei uns in der Stunde.". Dr. Samt nahm Florian mit in ihr Büro. Zusammen führen sie ein langes intensives Gespräch und sie versuchte Flo es zu erklären, was Helene vielleicht bewegt zu dieser Meinung.
"Nehmen Sie es bitte nicht ganz so persönlich. Frau Fischer befindet sich gerade in einer Phase, wo sie sich selbst finden muss.... Und es wird noch sehr lange dauern, bis sie geheilt ist. Setzen Sie sie nicht unter Druck oder vor Entscheidungen Bitte.". Da fiel Flo sofort ein was er ebend von ihr verlangt hatte und so gleich klopfte es unaufhörlich an der Büro Tür. "Sie müssen sofort kommen... Zimmer vier... Es...", schnaufte Bea nach Luft vor Aufregung. Im Hintergrund hörte man eine laut verzweifelt weinende Frauen Stimme. Dr. Samt verließ augenblicklich das Zimmer. "Sie bleiben bitte draußen!", verschloss sich eine Tür vor ihm dann und Flo konnte nur erahnen was gerade in dem Zimmer passierte. Im selben Moment kamen Helenes Eltern dazu mit den Kinder und schauten sich verwundert an. "Flo... Was ist da drinnen los?", sah Maria ihn mit großen Augen an.

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Nach einer ganzen Weile wurde es allmählich still.
"Kommen Sie bitte mit mir.", schloss Dr. Samt die Zimmer Tür und nahm die Familie mit in ihr Büro.
Alle nahmen dort platz und hörten aufmerksam zu.
"..... Sie müssen es so verstehen. Wir bauen nach und nach die Psyche Ihrer Freundin und Tochter wieder auf. Jede noch so kleine Veränderung kann diese wie in einem Kartenhaus in sich zusammen brechen lassen, was hier der Fall war.". "Kann ich denn einmal noch zu Ihr?" - "Später vielleicht. Frau Fischer hat sehr gut Fortschritte gemacht, doch war dies ein Rückschlag für sie.".
Für Maria und Peter war es klar gewesen, das Helene wahrscheinlich wieder bei Null anfangen wird und sie die Rückfahrt schon früher antreten werden, als erst am Abend.
Nach dem Gespräch traf Florian auf Andrea. Auch sie bekam das von vorhin mit und sprach ein paar tröstende Worte zu ihm.
"Nimm es nicht so persönlich. Helene will sich nicht trennen, das weiß ich." - "Und warum spricht sie dann davon?". "Vielleicht... Ich weiß es nicht. Aber glaube mir bitte.". Unwissend hob er die Schultern und betrat leise dann ihr Zimmer. Langsam trat er dichter an Helenes Bett. Doch schlief Helene, denn durch eine schnell gelegte Flexüle bekam sie beruhigende Medikamente gespitzt.
"Sie wird für heute nicht so schnell mehr wach werden.", erklärte Bea als sie dazu kam. Mit den Fingerspitzen strich Flo sanft durch Helenes Haar und sah unsicher zu Bea. "Ich werde Helenes Wunsch nach kommen und sie nicht weiter ein engen." - "Was meinst Du? Willst Du dich doch trennen?".
"Ich werde mich zurück ziehen von ihr. Vielleicht hilft es Helene besser und dann werden wir sehen was passiert!". Ungläubig schüttelte Bea ihren Kopf. "Das kannst Du nicht bringen. Sie braucht Dich und Morgen kann alles schon wieder ganz anders aussehen. Hat die Ärztin Dir das nicht gesagt? Tu das nicht Florian, lass sie jetzt nicht hängen!". Bea versuchte mit viel Kraft ihn davon zu überzeugen, das es nicht der richtige Weg ist den er einschlägt. "Ich kann nicht mehr Bea. Sie ist nicht mehr die Helene, so wie ich sie kenne." - "Red nicht so einen Blödsinn!".
Noch einmal sah Flo Helene an und trat dann von ihr zurück. "Es ist besser für sie, wenn ich mich aus ihrem Leben fern halte.", erklärte Flo und verließ dann Helenes Zimmer.

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Mitten in der Nacht erwachte Helene. Es brauchte eine Weile bis sie realisierte was passiert ist und da es dunkel war tapste sie später wacklig zum Schwestern Zimmer.
Dort erklärte eine Schwester ihr alles.
Schweigend nahm sie es auf und ging zurück. Erst jetzt sah Helene auf ihr Handy und auch das eine Nachricht dort angezeigt wurde.
- Ich werde Deinem Wunsch nach gehen und mich zurück ziehen um Deiner Gesundheit nicht weiter im Wege zu stehen. Die Kinder bleiben wie vereinbart bei Deinen Eltern. Ich wünsche Dir für das beste für Dein weiteres Leben. Alles Liebe Florian. -.
Helene schluckte kräftig und las sie sich erneut durch. Es klang so sehr nach Abschied, dabei wollte sie sich niemals trennen. Doch wahrscheinlich kam es bei ihm so rüber.
- Geb mir bitte Zeit. Ich möchte mich doch nicht trennen. Aber ich weiß selbst nicht wer ich gerade wirklich bin. Bitte Flo verlass mich nicht, ich liebe Dich doch.-.
Helene sah, das Flo vor ein paar Minuten online war und antwortete schnell, um vielleicht noch etwas retten zu können.
- Tut mir Leid. Es war Deine Bitte und der komme ich nach. Ich liebe Dich auch, aber so kann es auch nicht weiter gehen. Es ist besser, wenn wir uns gegenseitig in ruhe lassen.-.
Es war wie ein Schlag ins Gesicht für Helene, doch wusste sie das sie ihn darum bat. Doch von Trennung war nie eine Rede, eher von Pause.
- Können wir Morgen bitte noch einmal reden Flo?-.
Denn langsam sah Helene ihre Beziehung den Bach runter gehen, wenn sie noch länger hier bleibt.
Doch wusste sie in diesem Moment noch nicht, das Flo bereits auf dem Rückweg in die Heimat war und ihre Frage und Hoffnungen unbeantwortet blieben.
- Bitte Flo. Lass uns dann einen anderen Weg finden. Nur lass uns es nicht beenden!-.

Alles was bleibt, sind die Erinnerungen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt