Schweißgebadet wachte ich auf. Die morgendlichen Sonnenstrahlen schienen mir unangenehm ins Gesicht und ich musste meine Augen zusammenkneifen.
In der Nacht hatte ich etwas Seltsames geträumt. Es ging um einen jahrhundertelangen Rivalen Kampf zwischen zwei Männern aufgrund einer Frau. Ich erklärte mir diesen seltsamen Traum damit, dass man in der ersten Nacht in einer fremden Umgebung entweder schlecht schlafen konnte oder komische Träume hatte. Um mich ein wenig abzulenken und um wach zu werden nahm ich das Tagebuch meines Urgroßvaters und machte es mir auf der Couch gemütlich.
15. Januar 1854:
Das Mädchen ist weg! Die Tochter des Wirtes ist verschwunden! Wir alle versammelten uns vor der Herberge. Charles war nicht davon abzuhalten sie zu suchen und machte sich auf den Weg. Doch er scheiterte. Man trug ihn vereist wie mich vor ein paar Tagen zurück zur Herberge. Sofort fielen mir die zwei kleinen Einstiche an seinem Hals auf. Meinem Assistenten und mir versuchte man klar zu machen, dass es die Wölfe waren. Das ich nicht lache. Jedenfalls wurden wir aus dem Zimmer geschickt. Ich werde jedoch später noch einmal zurückkehren und den neu erschaffenen Vampir vernichten. Mit einem Holzpfahl zwischen die sechste und die siebente Rippe.Ich seufzte, steckte das Tagebuch wieder in meinen Rucksack und stand aus meinem Bett auf. Dann ging ich ins Badezimmer, duschte und zog mich an. Als ich wieder aus dem Bad trat fiel mein Blick auf meinen Rucksack. Ich zögerte kurz, nahm ihn dann aber doch mit.
In der Eingangshalle warf ich einen Blick auf den Tresen. Herr Mayer war nicht zu sehen, dafür aber ein anderer Mann. Wahrscheinlich war es der Mitarbeiter, der ausgefallen war und nun wieder seine Arbeit aufgenommen hatte.
Ich nickte dem Rezeptionisten zu und ging zum Frühstücksbuffet, das sich ebenfalls in dem Raum befand, in dem ich gestern mit Aedan zu Abend gegessen hatte. Ich nahm mir ein Croissant und schmierte mir zwei Brötchen, die ich in eine Serviette einwickelte und in meinen Rucksack steckte. Ich erhoffte mir insgeheim Aedan hier zu treffen, damit er mir mehr Informationen über die Stadt geben konnte. Außerdem wollte ich wirklich gerne Sophie, die Frau kennenlernen, die ihn glücklich machte. Aber Aedan war nirgends zu sehen. Wieso auch? Er musste sich schließlich um seine Mutter und seine Freundin kümmern.
Als ich wieder in die Eingangshalle trat, wäre ich fast in den Besitzer des Hotels hineingelaufen.
»Herr Mayer«, rief ich überrascht. »Entschuldigen Sie vielmals. Ich habe nicht darauf geachtet, wo ich hinlaufe. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht.«Herr Mayer schüttelte den Kopf. »Das ist doch nicht schlimm. Mir geht es ähnlich. Ich bin im Stress. In ein paar Tagen findet doch das Fest statt.«
»Das Fest?«, fragte ich.
»Ach Sie wissen noch gar nichts davon? Übermorgen vor genau achthundert Jahren wurde unsere kleine Stadt gegründet. Den Gründern zu ehren wird ein großes Fest gefeiert. Unser Hotel ist unter anderem für die Unterbringung der Gäste und ihre Versorgung verantwortlich. Wir sind fast ausgebucht.«
Das verwunderte mich. Ein Touristenort war Bran mit Sicherheit nicht. »Ist es nicht außergewöhnlich, dass sich eine Menge Leute für die Gründung einer so kleinen Stadt interessieren?«, fragte ich.
»Ja und ob«, antwortete Herr Mayer. »So viel Betrieb, wie angekündigt hatten wir bisher nur ganz selten.«
Ich nickte, immer noch ein bisschen irritiert von dem plötzlichen Interesse der vielen Gäste, die die Stadt besuchen wollten.
»Haben Sie schon gefrühstückt?«, fragte Herr Mayer mich.
»Ich habe mir etwas mitgenommen. Das Essen gestern Abend war übrigens vorzüglich. Hut ab und ein großes Lob an den Koch hier.«
»Danke sehr. Ich werde es weiterleiten. Dann haben Sie also noch etwas vor?«
Ich zögerte, denn ich war mir nicht sicher, ob ich dem Besitzer des Hotels von meinem Vorhaben berichten sollte. Einerseits könnte er mich für vollkommen verrückt halten, genauso wie alle meinen Urgroßvater für verrückt gehalten hatten. Aber andererseits hatte Herr Mayer mir bei meiner Ankunft angeboten mir Informationen über die Nacht zu geben.
»Ich ... ich wollte die Ruine des ehemaligen Schlosses suchen, die auf einem der Berge hier zu finden ist. Mein Urgroßvater hat über sie geschrieben. Ich habe gestern mit dem Gedanken gespielt mich doch nicht auf den Weg zu machen, aber ich möchte sie einfach finden. Blöde Neugier.«»Neugier ist in manchen Situationen gar nicht so schlecht«, sagte Herr Mayer.
»Wissen Sie von der Ruine?«, fragte ich ihn.
»Ja, aber ich habe sie immer für eine Legende gehalten. Genauso wie die Geschichten dieser Gegend. Ich habe nie nach ihr gesucht. Außerdem würden mich keine zehn Pferde alleine auf diesen Berg kriegen.«
»Alleine nicht? Was ist, wenn sie jemand begleitet?«
»Was meinen Sie?«, fragte mich der ältere Herr.
»Würden Sie mit mir mitkommen?«
»Oh«, sagte Herr Mayer überrascht. »Das ist ein nettes Angebot, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste.«
»Heute hatte ich auch nicht vor den ganzen Berg zu erklimmen. Ich wollte lediglich ein Stück durch den Wald gehen und sehen, ob die Ruine in der Ferne zu sehen ist. Mit Gesellschaft wäre es viel schöner. Zu einem Spaziergang an der frischen Luft können Sie doch nicht nein sagen.« Ich zog meine vollen Lippen zu einem Schmollmund zusammen. »Und Sie können mir auch gleichzeitig noch etwas über die mystischen Legenden dieser Gegend hier erzählen.«
Herr Mayer fing an zu lachen. »So ein Gesicht macht meine Enkelin auch immer. Na wenn das so ist, dann werde ich mitkommen. Nur zu lange kann ich das Hotel nicht verlassen. Meine Angestellten sind schließlich auf mich angewiesen.«
»Sie können mich ja ein Stück begleiten und dann wieder umkehren«, schlug ich vor und klatschte begeistert in die Hände.
»Das ist eine gute Idee«, stimmte mir der Besitzer zu. »Ich hole mir noch schnell eine Jacke, dann können wir los.«
Grinsend nickte ich und wartete, dass der Besitzer des Hotels so schnell wie möglich wiederkam, damit ich mit meinen Erkundungen beginnen konnte.
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Wenn der Mond erwacht (Tanz der Vampire) IN ÜBERARBEITUNG
Fanfiction"Vampire?", fragte Melody. "Das ich nicht lache. Die sind doch bloß eine Erfindung meines Ururgroßvaters in seinen Geschichten. Er war Wissenschaftler. Von seiner letzten Mission kam er völlig verstört zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in...