Slytherin ist nicht gleich Slytherin:

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Die nächsten Tage waren ruhig, doch Anspannung bis zum Turnier konnte die junge Hexe nicht verbergen. Die meiste Zeit wanderte sie durch die Ländereien um niemandem zu begegnen oder ging auf den Astronomie Turm um allein zu sein. Das ganze gestaltete sich schwieriger als gedacht. Ständig tauchte jemand an dem Ort auf, an dem sie sich befand. Meistens war es Draco der sie durch Zufall, wie er behauptete, fand. 

Trübsinnig ging sie durch die dunklen Gänge in Richtung des Gemeinschaftsraumes. Eigentlich hatte sie nie etwas gegen Gesellschaft gehabt, insbesondere die von Draco hatte sich als überraschend angenehm entpuppt. Die Auswahl der Champions lag aber immer noch wie ein bitterer Nachgeschmack auf Joannas Zunge. Oftmals war es ihr lieber sich in ihrem Zimmer zu verschanzen, da sie dort tatsächlich in Ruhe gelassen wurde.
Auf dem Weg dorthin traf sie einen der Weasley Zwillinge an. Er saß auf einer der Bänke und grübelte über einem Pergament. „Trifft man euch nicht immer zu zweit an?" fragte sie Fred oder war es George? Er hob den Blick und sah sie verwundert an. „Bist du sicher das du mit mir reden solltest?" antwortete er stattdessen und zeigte auf das Hauswappen von Slytherin an ihrem Umhang. Joanna zuckte die Schultern und ließ sich neben ihn fallen. „Ich pfeife darauf was alle sagen" Er sah sie von der Seite aus an. „Und was sagen alle?" Wieder zuckte sie die Schulter. „Das Slytherins und Gryffindors keine Freunde sein können. Salazar und Godric waren es schließlich auch einmal" Der Junge nickte und rollte sein Pergament zusammen. „Fred kommst du?" rief vom Ende des Ganges sein Zwillingsbruder. Es war also Fred gewesen mit dem sie geredet hatte. Dieser stand auf und griff nach seinem Beutel. Als er schon drei Meter weg war, drehte er sich noch einmal zu ihr. „Du hast interessante Ansichten, Diggory. Du scheinst in Ordnung zu sein." Die Angesprochene lächelte auf das Gesagte und griff ebenfalls nach ihrer Tasche.

Erst jetzt dachte sie genauer über das nach, was sie gesagt hatte. Doch sie glaubte tatsächlich daran. Sie konnte auch Harry und Hermine gut leiden. Auch wenn Malfoy und die anderen Slytherins ihr Verhalten nicht schätzten, so hielten sie sie doch nicht davon ab sich Freunde aus anderen Häusern zu suchen. Bereits seit einigen Tagen unterhielt sie sich im Unterricht mit Luna Lovegood und ihrer Zimmergenossin Juna. Diese hatte ihr erst in der heutigen Unterrichtsstunde bei Professor Snape gestanden dass sie für Draco schwärmte. Joanna hatte keine Ahnung was sie von dieser Information halten sollte. Ein wenig störte sie es schon, denn Malfoy war doch ihr Freund.

Auf dem Weg durch die Gänge ließ sie die Gedanken schweifen und dachte über das bevor stehende Turnier nach. Ob sie Cedric helfen konnte? Verunsichert blieb sie stehen. Ein Teil von ihr war noch immer verletzt von seinem Verhalten und egal ob er ihr Bruder war oder nicht. Bevor er sich nicht entschuldigte, würde sie überhaupt nichts unternehmen. Es juckte ihr sogar in den Fingern lieber Fleur oder Harry zu unterstützen. Vermutlich würde sie ihren Bruder so nie hintergehen, doch der Gedanke war verlockend.

Die Hexe setzte ihren Weg durch die dunkler werdenden Gänge fort bis sie vor dem Gemeinschaftsraum im Unterirdischen Teil des Schlosses ankam. Wie war noch gleich das Passwort gewesen? Sie dachte angestrengt nach, doch es wollte ihr einfach nicht einfallen. Gerade lief Gregory Goyle vorbei. „Hey! Gregory!" rief Joanna ihm hinterher, doch der stämmige Slytherin mit den ausdruckslosen Augen ging einfach weiter. Das war doch nicht zu fassen. Sie ließ die Tasche vor dem Eingang stehen und rannte ihm hinter her. „Goyle verdammt! Bleib stehen!" Verwirrt drehte er sich um. „Oh hallo Joanna" Genervt blieb sie vor ihm stehen. „Ich habe dich gerufen" Entgeistert sah er sie an. „Hör zu ich brauche nur das Passwort für den Gemeinschaftsraum" Der braunhaarige Junge legte den Kopf schief und schien zu überlegen. Im Anschluss schüttelte er den Kopf. „Nein, das darf man nicht weitersagen" erklärte er und drehte sich um. Das konnte ja nicht sein ernst sein. Sie folgte ihm und hielt ihn am Arm fest. „Ich bin auch ein Slytherin. Ich habe es nur vergessen" erklärte ihm die Hexe. Wieder schüttelte er den Kopf und ging weiter. Fassungslos stemmte Joanna die Hände in die Hüfte und sah ihm nach.

Das war ja ganz klasse. Sie lief zurück zum Gemeinschaftsraum um ihre Tasche zu holen, doch die war....weg. Was hatte sie auch anderes erwartet. Heute schien nichts nach Plan zu laufen. Zu allem Überfluss tauchte auch noch der Slytherin auf, den sie am wenigsten leiden konnte. Dunkle Haut, braune Augen und immer ein überhebliches Grinsen auf den Lippen. Das machte Blaise Zabini aus. Dieser Typ war das Musterbeispiel dafür das uns die meisten Leute aus den anderen Häusern nicht leiden konnten. „Na Diggory läuft wohl nicht so gut?" fragte er als er näher kam. Die junge Hexe verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte ihn zu ignorieren. „Verschwinde einfach Kotzbrocken" murmelte sie vor sich hin. Doch er dachte nicht daran, sondern ging geradewegs auf sie zu. „Glaub ja nicht ich wüsste nicht was du vor hast" fuhr er sie an und stieß seinen Finger gegen ihre Brust. Unruhig blickte sie nach oben in das Gesicht des Zauberers. „Du wirst Draco nicht zu einem verweichlichten Typen machen, der mit Mädchen Händchen hält" erklärte er und schubste sie nach hinten. Joanna musste sich zusammen reißen um ihn nicht zu schlagen. Ihrem Zorn machte sie mit Worten Luft. „Jetzt hör mal zu du blasierter Lackaffe. Draco ist ein guter Kerl und nur weil du so ein Arsch bist muss nicht jeder Slytherin so sein."

Mit diesen Worten trat sie näher an ihn heran und sah ihm direkt in die Augen. „Und wenn du mich noch einmal anfasst, wirst du dir wünschen du wärst mir niemals begegnet. Jetzt lass mich in Ruhe!" Sie schubste ihn nach hinten, ging um ihn herum und lief den Weg zurück, den sie gekommen war. Wenige Minuten später kam sie vor der großen Halle an, vor der Draco scheinbar auf jemanden wartete. „Hey da bist du ja!" rief er als er sie entdeckte. „Ist das deine?" fragte er und hielt ihre kleine schwarze Tasche mit den grünen Karomuster nach oben. Ein Lächeln schlich sich auf Joannas Lippen. Sie hatte recht behalten, Draco Malfoy war ein guter Kerl und sie würde einen Besen fressen wenn es nicht noch mehr unter den Slytherins gebe.  

Nicht alles ist so wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt