Beschäftigungstherapie

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Die nächsten Tage verliefen extrem merkwürdig. Joanna versuchte sich so gut es ging von ihrem Bruder fern zu halten. Was schwieriger war, als gedacht. Immer wieder tauchte er auf und wollte mit ihr reden. Doch wozu? Es war alles gesagt.
Eigentlich wollte sie nichts lieber tun, als sich zu verkriechen. Ihre Freunde ließen das allerdings nicht zu. Immer wenn sie den Anschein machte in Selbstmitleid oder Trauer zu verfallen, zogen Draco, Juna, Harry oder Luna sie aus der Versenkung. Scheinbar hielten sie eine Beschäftigunstherapie für das Wirksamste. George hatte sie seit dem Abend auf dem Astronomie Turm nicht mehr gesehen. Ob er ihr wohl aus dem Weg ging? Es verletzte sie, auch wenn sie viel zu stolz war um das zuzugeben.

Gerade war sie ihre Freunde für einen Moment losgeworden. Die Hexe hatte sie ja wirklich gern, aber sie kam sich vor als würde man sie erdrücken. Gedankenverloren wanderte sie im Schloss herum, bis sie aufgeregte Gespräche hörte. „Sag mir wenigstens wie es ihr geht" forderte eine ihr extrem vertraute Stimme. „Was interessiert es dich Diggory?! Du behandelst deine eigene Schwester seit Wochen wie Dreck und jetzt ist sie wieder interessant?" Draco schien extrem aufgebracht zu sein. Ein Teil von Joanna freute sich darüber, dass jemand so für sie eintrat, doch der andere blieb Wachsam. Was sollte das nur plötzlich von Cedric? Man hörte ein Seufzen durch den Gang hallen. „Ich liebe meine Schwester. Ich weiß dass es zu hart war, was ich getan habe" Schritte wanderten über den Gang und die Hexe drückte sich gegen die Wand um nicht gesehen zu werden. Die Schritte liefen wieder von ihr weg. „Zu Hart?! Zu Hart?!" Die Stimme ihres sonst so netten Freundes war wütend und um einiges lauter als sonst. „Willst du mich verarschen?!"

Draco lief wieder in ihre Richtung und bog natürlich genau in ihren Gang. Als er sie entdeckte, blieb er erschrocken stehen. Er schien etwas sagen zu wollen, doch sie schüttelte mit dem Kopf und drehte sich in die andere Richtung. Seite an Seite liefen sie durch das Schloss, ohne dass jemand etwas sagte. Die sonst so angenehme Stille war erdrückend. „Wie viel hast du gehört?" flüsterte Malfoy und sah sie an. „Genug" war die einzige Antwort. Sie wollte nicht über dieses Thema reden oder über den plötzlichen Sinneswandel ihres Bruder. Kurz sah sie zu Draco und überlegte. Wie konnte sie dieses Thema loswerden? Der Weihnachtsball kam ihr in den Sinn. „Wie läuft es mit Juna?" Seltsam erschrocken und wie aus einer anderen Welt gerissen sah der Slytherin zu ihr hinüber. Er zuckte mit den Schultern und sah wieder weg. Das war nicht Joannas erhoffte Reaktion gewesen.

Sie blieb stehen und sah ihn abwartend an. Als er nicht antwortete, stemmte sie die Hände in die Hüfte und trommelte mit dem Fuß auf dem Boden. Malfoy seufzte. „Wir haben uns seit dem nicht gesehen..." gab er zu und sah auf seine Füße. „Warum?" Auch diese Frage schien ihn zu überraschen. Was war jetzt wieder los? Normalerweise zogen doch Harry, Ron und Hermine den Ärger an. „Wir waren ziemlich unfair zu dir und...." Die Hexe schaute ihr Gegenüber verwundert an und schüttelte den Kopf. „Draco du bist so doof. Es ist ganz einfach. Magst du sie?" Er nickte noch immer leicht geknickt. „Dann gehst du jetzt zu ihr und lässt die Schuldgefühle. Für die gibt es keinen Grund"

Sie schob ihn den Gang entlang direkt vor das Klassenzimmer aus dem Juna gerade mit ihrer besten Freundin kam. Draco drehte sich wieder um und sah der Slytherin ins Gesicht. „Wir sind noch Freunde?" Sie lachte und umarmte ihn. „Aber klar, ich freue mich für euch" Als sie ihn los ließ lächelte er erleichtert und drehte sich dann um. Er schien wirklich nervös zu sein. Joanna fand es süß das er Schuldgefühle hatte, aber was sie sagte meinte sie auch. Er hatte keinen Grund. Die beiden passten wirklich gut zusammen. Und wenn sie ehrlich zu sich war, gab es da jemanden der sie viel mehr aus der Ruhe brachte. Sie lächelte als Juna ihrem besten Freund um den Hals fiel. Es war ein schönes Gefühl ihre Freunde glücklich zu sehen.

Hinter ihr räusperte sich jemand. Professor Snape stand hinter ihr und bat sie um ein Gespräch. Was er wohl wollte? Eine Stunde später kam sie wieder aus seinem Büro, noch immer entsetzt von dem eben gehörten. „Miss Diggory er ist ihr Bruder. Wieso unterstützen sie ihn nicht?" rief ihr der Hauslehrer von Slytherin hinter her. Ja wieso tat sie das nicht? Natürlich hatte er Recht, Cedric war immer noch ihr Bruder. Doch die Wahrheit war, sie konnte es nicht ertragen ihm wieder zu sehen. Seine Reaktion nach dem Ball war der Horror gewesen und der Hexe tat noch immer das Herz weh.
„Dann muss ich wohl mit Miss Chang reden" Sie nickte und trat den Rückzug an. Jeder konnte das übernehmen, was Snape von ihr verlangte. Sie würde die letzte sein, die das tat. Bald würde die zweite Aufgabe anfangen. Verbissen überlegte sie wie sie sich davor drücken konnte, dort aufzutauchen. Zwar wollte sie Harry und Fleur unterstützen, doch der Gedanke ihren Bruder zu sehen, bereitete ihr Bauchschmerzen. Sie lief gerade zur großen Halle als sie zwei bekannte Gestalten entdeckte. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Vielleicht würde das Ganze ja doch nicht so übel werden...  

Nicht alles ist so wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt