Ein Drache kommt selten allein

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An diesem Morgen wachte Joanna bereits früh auf. Die letzte Nacht war eine Tortour gewesen, ebenso wie viele Nächte davor. Mühsam schleppte sie sich nach oben und wanderte durch die Gänge. Bis zum Frühstück würden noch drei Stunden vergehen.

„Kannst du etwa auch nicht schlafen, Ma petite amie?" Die Stimme kam von einer der Fensterbänke im unteren Teil des Schlosses. „Fleur?" fragte die Hexe vorsichtig und sah das blonde Mädchen verwundert an. Diese lächelte ein wenig gequält. „Ich war nicht sehr nett zu dir in letzter Zeit was?" Überrascht von dieser Frage, riss Joanna die Augen auf. Betrübt ließ sie Schultern und Kopf hängen und schüttelte dann den Kopf.
Sie setzte sich neben ihre einstige Freundin auf das Fensterbrett und starrte ins Leere. „Machst du dir Sorgen wegen dem Drachen?" Die Beauxbatons Hexe zuckte mit den Schultern. Auch wenn sie gerade so lässig tat, gab es doch etwas, dass sie beunruhigte. Warum sollte man sonst mitten in der Nacht in einem der dunkelsten Gänge des Schlosses sitzen. Eine Weile sprach keiner der beiden, doch wie in alten Zeiten kamen sie wieder ins Gespräch. Fleur gab sogar zu, dass ihre Freundin ihr gefehlt hatte. Was der Grund für ihr damaliges Verhalten war, gab sie allerdings nicht preis. Seltsam wie sich scheinbar alles zum guten änderte. Draco war ihr ein guter Freund geworden, ebenso wie Juna und einige andere. Jetzt schien es beinahe so, als hätte sie auch Fleur wieder gewonnen. Wie schwer konnte es also sein sich wieder mit ihrem Bruder zu versöhnen?

Als der Morgen graute, trennten sich die Mädchen. Joanna lief zur großen Halle und setzte sich an ihren Platz. Einige Schüler saßen bereits beim Frühstück und unterhielten sich leise. Unwillkürlich huschte ihr Blick zum Hufflepuff Tisch. Dort allerdings war es noch eher leer. Wie es ihm wohl gerade ging. Sie sah an ihren eigenen Tisch. Und wo waren die anderen? Es sah Draco nicht ähnlich das Frühstück zu versäumen.

Nach ein paar Bissen Toast, gab sie es auf still zu sitzen und lief nach draußen. Einige Zeit später machten sich die Leute auf den Weg ins Stadion. Dort herrschte großer Tumult und alle fieberten auf den Beginn der ersten Aufgabe hin. „Wetten! Wer will wetten?" Joanna sah den Weasley Zwillingen dabei zu wie sie Wetteinsätze annahmen. Ob sie wohl auch mitmachen sollte? Mit drei Galleonen ging sie auf die beiden zu und tippte einem der beiden auf die Schulter. „Ah Joanna, willst du auch?" Vorsichtig nickte sie. War das jetzt wieder Fred oder war sie dieses Mal an seinen Bruder geraten. Während sie ihre Wette tätigte, versuchte sie die Beiden auseinander zu halten. Schwerer als gedacht. „Ich hab übrigens über das nachgedacht was du gesagt hast" Sie sah auf und schaute in ein sehr ernstes Gesicht. „Du hast schon recht" meinte er und grinste. Es war eindeutig Fred. Seltsamerweise hatte sie noch nie mit seinem Bruder gesprochen.

Weil die Aufgabe noch nicht begonnen hatte, lief sie noch ein wenig durch die Gegend bis sie am Zelt der Champions vorbei kam. In der Ferne hörte man die Schreie der Drachen. Der Hexe lief es kalt den Rücken herunter. Ohne lange zu überlegen, betrat sie das Zelt und sah sich um. Die erste die sie sah war Fleur. „Viel Glück" murmelte sie im Vorbeigehen. Und da war er, am anderen Ende des Zeltes. Seine Körper wirkte angespannt, als er nach draußen schielte. „Cedric?" flüsterte sie. Gehört hatte er sie trotzdem und drehte sich überrascht um. „Ich wollte dir nur viel Glück da draußen wünschen" Nachdem sie geendet hatte, drehte sich die Hexe um und trat den Rücktritt an. Ein Stupsen am Arm hielt sie zurück. „Danke" Sie nickte, unfähig ihren eigenen Bruder anzusehen und verschwand nach draußen.

Vor dem Zelt rannte sie beinahe noch Hermine um, die scheinbar das selbe Ziel wie sie hatte. Verlegen grinsend lief Harry Potters beste Freundin weiter. Joanna machte sich unterdessen auf den Weg zurück zur Tribüne. Eigentlich hatte sie vorgehabt sich zu Fred und George zu setzen, um vielleicht eine Freundschaft aufzubauen.
Im letzten Moment hielt sie doch neben Draco an und stupste ihm Freundschaftlich in die Seite. „Na nervös?" fragte der Slytherin. Sie nickte zur Antwort und richtete ihren Blick nach vorn. Das Geräusch der Kanone ließ sie zusammen zucken. Jetzt war es soweit. Sie hoffte inständig, dass Cedric nicht als erster nach draußen musste. Der Drache der sich bereits in der Arena befand, war ein schwedischer Kurzschnäuzler. Sie hatte schon allerhand schlimme Dinge über diese Art Drache gehört. Ihre Augen richteten sich auf den Eingang aus dem, wer hätte es anders erwartet, Cedric trat. Der Knoten in ihrem Magen zog sich wieder schmerzhaft zusammen. Bitte lass das gut gehen, betete sie und ließ ihren Bruder nicht aus den Augen. Draco, der ihre Anspannung spürte, drückte ihre Hand. Aus dem Augenwinkel sah sie ihn aufmunternd lächeln.

Der Drache spie eine große blaue Flamme in Cedrics Richtung, der er glücklicherweise ausweichen konnte. Joanna biss sich auf die Lippen als sie ihn beobachtete. Das war seine wohl dümmste Idee gewesen, an diesem Turnier teilzunehmen. „Verdammt mach endlich was" murmelte sie und hätte ihn am liebsten angeschrien. Endlich zog er seinen Zauberstab und richtete ihn...auf einen Felsen? Das konnte doch nur ein Witz sein. Völlig geschockt von der Dummheit ihres Bruders, sah Joanna weg, um im nächsten Moment doch wieder den Blick auf das Geschehen zu richten.
An der Stelle des Felsens war ein Hund erschienen. Welchen Sinn das hatte, sah sie in dem Moment als der Drache dem anderen Vierbeiner hinterher trottet und dann eine Flamme auf ihn spie. Unglücklichweise stand Cedric zu nah und bekam etwas ab. Als die Flamme sein Gesicht streifte, schrie seine Schwester vor Angst auf. Sie klammerte sich an Malfoy fest und beobachtete wie ihr Bruder auf das Ei zu taumelte. Da! Er hatte es.

Endlich war die Aufgabe für ihn beendet. Die Leute in der Arena jubelten, doch Joanna stürmte einfach los. Unten wurde Cedric bereits von Madam Pomfrey in Augenschein genommen. „Cedric!" In diesem Moment überwog die Sorge, sämtlichem Ärger. Sie warf sich kurzerhand in seine Arme. „Du bist so ein Idiot" Er lachte kurz auf und ließ sie dann los. Gemeinsam mit Madam Pomfrey lief er auf das Schloss zu. Hinter Joanna war schon wieder Jubel ausgebrochen. Scheinbar hatte es Fleur in der Kürze der Zeit auch geschafft an ihr Ei zu gelangen.
Einen kurzen Moment überlegte sie weiter zuzusehen, entdeckte dann aber Juna, das Ravenclaw Mädchen, nah bei Draco stehen. Aus unerfindlichem Grund huschte ein Lächeln über ihre Lippen. Sie folgte der Treppe wieder nach unten. Die würden schon ohne sie auskommen, dachte sie und lief zum Schloss.  

Nicht alles ist so wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt