Achterbahn der Gefühle

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Joanna saß alleine an ihrem Tisch und sah die Beiden an. Wut, Schmerz, Verzweiflung. Sie suchte nach irgendeinem Gefühl, aber da war nichts. Ein Hauch Enttäuschung lag in der Luft, weil er sie einfach sitzen gelassen hatte. Wütend war sie allerdings nicht. Wie sollte sie auch? Die beiden waren von Anfang an nur Freunde gewesen und Hoffnung hatte sie sich eigentlich nie gemacht. Es war in diesem Moment einfach nur seltsam von seinem ‚Date' sitzen gelassen zu werden. Sie beobachtete weiter die Turteltäubchen auf der anderen Saal Seite. Sie wirkten glücklich, musste die Hexe feststellen. Ob sie das auch irgendwann sein würde?

Hinter ihr räusperte sich jemand. Ein Blick über die Schulter zeigte einen der Weasley Zwillinge, da Fred gerade noch mit Angelina Johnson auf der Tanzfläche gestanden hatte, musste das George sein. Sie wartete ob dass er etwas sagte, doch er blieb stumm. „Was willst du denn an unserem Tisch, Weasley?" fragte ein übellauniger Goyle als er an den Tisch zurückkam. Was wohl passiert war? Höchst wahrscheinlich hatte er Jemanden zum Tanzen aufgefordert und die oder derjenige war schreiend weggelaufen. Joanna entschied, dass es vollkommen uninteressant für sie war und wandte sich George zu. „Ignorier ihn einfach" sagte sie an ihn gewandt, bevor er die Frage beantworten konnte. „Was gibt's denn George?" Sichtlich überrascht, dass die Hexe sie unterscheiden konnte, sah er sie einen Moment an. Dann trat er in typischer Weasley Manier nach vorn, ein breites Grinsen im Gesicht und hielt ihr die Hand hin. „Möchtest du Tanzen?" Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie seine Hand ergriff.

Ganz der Gentleman legte er ihre Hand auf seinen Arm und führte sie zur Tanzfläche. „Hey! Ich wollte auch tanzen" rief Goyle ihnen hinterher. Joanna lachte vor sich hin. Es spielte ein ruhiges Stück als die beiden zu Tanzen begannen. „Was ist so lustig?" fragte ihr Tanzpartner, verwundert darüber dass sie noch immer Kicherte. Also erzählte sie ihm die Geschichte mit der Tanzstunde und Professor Snape. Beide brachen in Gelächter aus, als sie geendet hatte. Eine Zeit lang sagte keiner der beiden etwas, bis der große Kerl besorgt nach unten sah. „Hat dieser Trottel dich verletzt" In seiner Stimme lag eine unglaubliche Sanftheit, die Joanna erschreckte. Sie schüttelte den Kopf und legte dann ihren Kopf an Georges Brust ab. „Er ist nicht so wie ihr alle denkt. Er ist ein guter Kerl" sagte sie so, dass nur er es hören konnte. Er zuckte daraufhin mit den Schultern und blieb eine Weile still. „Ich weiß nur was ich sehe. Er hat dich einfach sitzen lassen"

Es war seltsam, dass er es bemerkt hatte und die Hexe war einen Moment leicht verwirrt. Wieso interessierte sich dieser Typ für sie? In den letzten Jahren war sie Luft für ihre Mitmenschen gewesen. Freunde hatte sie zum ersten Mal hier gefunden. Und jetzt war da dieser Kerl, der sichtlich sauer auf Draco war, weil er sie hatte sitzen lassen. Sie erwiderte nichts auf seine Worte und hob nur den Kopf. Das Lied wechselte und wurde schneller. Mit einer Drehung wirbelte ihr Tanzpartner sie weg, um sie im selben Moment wieder zu sich zu ziehen. War es normal dass ihr Herz einen Takt aussetzte? Sicherlich war es nur die Überraschung über die Drehung.

Bei der nächsten knallte jemand gegen ihren Rücken und drehte sich wütend zu ihr um. Cedrics Gesicht war rot vor Zorn, bis er sie erkannte. Anstatt sie wie geplant anzufauchen, starrte er einfach nur. George stellte sich neben Joanna und legte beschützend einen Arm um ihre Schulter, als würde er spüren dass sie den Beistand brauchte. „Du siehst aus wie Mom" murmelte er. Dann kehrte sein, für ihn mittlerweile typischer wütender Blick zurück. „Ändert aber nichts an der Tatsache, dass du eine Schande bist" Er drehte sich um und ging wieder zu Cho die alles beobachtet hatte.

Die Hände seiner Schwester zitterten. Wie konnte er nur so reden? Erschütternd und wütend zu gleich, wollte sie davon laufen, doch etwas hielt sie zurück. Sie war dort gewesen, als ihre Mutter die Schule besucht hatte. Das war derselbe Raum in dem sie lebte. Sie war auch eine Slytherin. Erschrocken riss die Hexe die Augen auf und löste sich von ihrem Tanzpartner. Da war sie die Tatsache, die Cedric zum Umdenken bringen würde.

Er verließ gerade die Halle, als sie ihn einholte. „Bleib stehen!" Ihr Bruder drehte sich um und machte sich für die nächste Ansprache bereit. Sie schnitt ihm das Wort ab. „Du meinst ich bin eine Schande" Er nickte obwohl sie es nicht als Frage formuliert hatte. „Dann war Mom wohl in deinen Augen auch eine" Natürlich schüttelte er den Kopf und wollte wiedersprechen, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Es ist keine Schande nach Slytherin zu gehören, war es nie und wird es nie sein" Mutig trat seine Schwester einen Schritt auf ihn zu und hob die Stimme. „Sie wäre stolz auf mich!"

Plötzlich und vermutlich aus einem Impuls heraus, gab Cedric ihr eine schallende Ohrfeige. Sie drückte die Hand gegen die Wange und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Entsetzt sah sie zu ihrem Bruder, der sie seinerseits Schockiert ansah. „Und wer ist jetzt die Schande" flüsterte sie, die Trauer in der Stimme nicht zu überhören. „Es...es „ stotterte er und trat mit ausgestreckter Hand auf sie zu. Joanna schlug seine Hand weg und rannte davon....  

Nicht alles ist so wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt