Böse Vorahnung

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 //Joanna//


Schreiend wachte die Hexe in ihrem Bett auf. Da war sie wieder. Die Vision verfolgte sie immer und überall. Seit Tagen träumte sie jetzt schon von Cedrics Tod. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah sich um. Die Mädchen waren schon zum Frühstück gegangen und hatten sie schlafen lassen. Am liebsten wäre sie auch im Bett geblieben, aber die Angst zwang sie aus dem Bett. Joanna war sich jetzt sicher. Cedric würde sterben und sie war sich nicht sicher ob sie etwas dagegen unternehmen konnte. Eine Träne rann ihr die Wange herunter. 'Reiß dich zusammen!' Sie schleppte sich in die große Halle und suchte nach ihrem Bruder.

„Du siehst furchtbar aus Jo. Nicht geschlafen?" fragte er, als sie bei ihm ankam. Seine Freunde sahen die junge Hexe abwertend an und sahen dann weg. „Nicht besonders gut. Ich wollte mit dir reden" Der Hufflepuff nickte und folgte ihr nach draußen. Vor der Tür schlang sie die Arme um seinen Hals und hielt ihn fest. Ihr Bruder schien von der Situation völlig überfordert zu sein. „Hey was ist denn los?" Sie antwortete nicht und fing an zu weinen. Wie sollte sie ihn denn vor einer Bedrohung beschützen, von der sie keine Ahnung hatte? Sie wusste nichts darüber. Nicht wer oder was ihn umbrachte, nicht wann, nicht wieso.... Nur eins war sicher. Der Tag rückte immer näher. Sie konnte es spüren. Die Visionen kamen immer öfter und fühlten sich immer realer an.

Auch jetzt sah sie ihren Bruder tot vor sich liegen. Nicht wegen einer Vision, sondern weil sie das Bild nicht mehr aus dem Kopf bekam. Wie sollte Joanna es ertragen ihn zu verlieren? Schon die Wochen in denen sie ihn nicht gesehen hatte, waren die Hölle gewesen. Langsam löste sie sich von ihm und sah in seine Augen. Sie durfte es ihm nicht sagen. Doch jetzt in diesem Moment fasste sie einen Entschluss. Die Hexe würde alles dafür tun, dass er überlebte und wenn es ihr eigenes Leben kostete. „Wir sind eine Familie. Du und ich und Dad" sagte sie mit gebrochener Stimme. Er nickte und sah sie verwirrt an. „Was ist denn los?" Wieder rannen Tränen ihr Gesicht nach unten. „Nichts. Pass morgen bitte auf dich auf." Er nickte wieder und nahm sie in die Arme. Sie wusste wie verwirrt sie ihn zurück ließ, als sie gefühlte Stunden später zum Unterricht ging. Es ging ihr genauso. Sicher war es falsch den eigenen Bruder anzulügen, aber wie sagt man einem Menschen den man liebt, dass er sterben wird. Wie sagt man dass überhaupt einem Menschen?

Vor dem Unterricht für Verwandlungen wartete George auf sie. „Was ist passiert?" Joanna schüttelte den Kopf. „Du meinst was wird passieren" Seine Augen weiteten sich leicht. „Du meinst es wird wirklich passieren?" fragte er unsicher. Die Antwort war simpel. Ein einfaches Ja hätte gereicht, aber sie brachte es nicht über die Lippen. In ihrer Verzweiflung hatte sie ihm alles erzählt, was sie jemals gesehen hatte. Keine der Visionen hatte sie jemals vergessen. „Ich werde es verhindern" flüsterte sie und wollte an ihm vorbei gehen. „Was wenn du das nicht kannst Joanna?" Die Tränen drohten schon wieder überzulaufen, doch sie zwang sie zurück. „Ich muss es versuchen" Damit ging sie in den Klassenraum und wartete dass der Unterricht ein Ende nahm.

Es war das einzige Fach, dass sie zeitgleich mit George hatte. Eigentlich eines der Fächer auf das sie sich immer freute. Heute jedoch war sie einfach nur leer und wollte für immer verschwinden. Die ganze Zeit spürte sie seinen Blick auf sich. Er wusste, dass sie entschlossen war ihren Bruder zu retten und bereit war alles zu riskieren. Sie sah eine Sorge in seinen Augen, die sie noch nie wahrgenommen hatte. Jetzt jedoch gab es kein Zurück mehr.

//Juna//

„Du falsches, niederträchtiges Stück Dreck. LASS MICH IN RUHE!" Der Schrei war schon aus einiger Entfernung zu hören und die Hexe wusste dass er von Joanna stammte. Als sie in den Gang einbog, sah sie sie vor Blaise stehen. Unsicher ob sie einschreiten sollte, blieb sie wo sie war. „Du kannst mir nicht aus dem Weg gehen, Joanna. Wach endlich auf." Die Slytherin schubste ihn beiseite und lief an ihm vorbei, wurde aber fest gehalten. Juna wusste nicht was sie tun sollte. „Nimm deine Finger von mir oder ich breche dir jeden einzeln. Ich habe keinen Nerv für dich" Er nahm die Hand von ihr, sah sie aber weiter an. „Begreif es endlich Blaise. Ich gehöre zu George und das wird immer so sein" Damit lief sie in die andere Richtung, entgegengesetzt zu Juna, davon.

Der Slytherin drehte sich um und sah sie böse an. „Na hat euch die Show gefallen?" fragte er sarkastisch. Euch? Sie drehte sich um und sah George neben sich stehen. Seine Augen leuchteten und ein Lächeln lag auf seinen Lippen. „Freu dich nicht zu früh Weasley" Den störte diese Aussage ganz und gar nicht. Mit schnellen Schritten lief er seiner Freundin hinter her. Juna machte das ganze aber noch mehr Sorgen. So hatte sie Joanna noch nie erlebt. Es musste ihr wirklich schlecht gehen. Vermutlich hatte sie wieder eine Vision gehabt. Sie sprach meist ein oder zwei Tage nicht mit ihren Freunden wenn sie eine hatte. Die Ravenclaw lief ebenfalls an Blaise vorbei und ließ ihn stehen. Ihr Blick fiel durch eines der Fenster. Das Quidditchfeld war in einen gigantischen Irrgarten verwandelt worden. Das machte ihr also solche Sorgen.

Morgen war die dritte und letzte Aufgabe des Turniers. Schon vor Wochen hatte die Slytherin ihr gegenüber die Vermutung geäußert, Cedric würde dort etwas passieren. Alle die von ihren Visionen wussten, hatten das als Quatsch abgetan. Seit dem war sie anderes. Sprach weniger. Vielleicht sollte sie mal mit Cedric über die ganze Sache reden. Nur wie? 'Hey Cedric wir haben zwar noch nie miteinander geredet, aber du solltest das Turnier lassen, weil deine Schwester glaubt dir wird dort etwas passieren' Ja, das würde wunderbar laufen. Seufzend machte sie sich auf die Suche nach Draco. Die beiden mussten mit Joanna reden. Wenn sie recht hatte, konnte man das Schicksal ihres Bruders vielleicht noch ändern. Und wenn nicht....? Sie schluckte. Das würde ihre Freundin zerstören. Sie beschleunigte ihre Schritte. Hoffentlich schaffte Joanna es ihren Bruder vor schlimmeren zu bewahren....

//Cedric//

Nur noch ein paar Stunden, dann würde die letzte Aufgabe beginnen. Unruhe machte sich in ihm breit. „Da bist du ja" rief eine bekannte Stimme hinter ihm. Amos Diggory war soeben eingetroffen. Breit grinsend und mit ausgebreiteten Armen kam er auf seinen Sohn zu. „Ich bin so stolz auf dich" sagte er und zog ihn in eine Umarmung. Danach sah Cedric ihn einfach nur an. Noch immer war er sauer auf seinen Vater. Wegen dem Turnier kam er nach Hogwarts, aber nicht wegen seiner Schwester? „Du hast sie im Stich gelassen" Mehr sagte er nicht und verließ dann den Raum. Das würde für einige Zeit zum Nachdenken sorgen.

Seit dem Vorfall heute machte sich der Hufflepuff Sorgen. Was war mit Joanna los? Sie hatte sich seltsam benommen. Er wusste dass sie ihm etwas verheimlichte, aber was? Nicht einmal in all den Jahren war sie so gewesen. „Was soll das Cedric? Es geht deiner Schwester gut" rief sein Vater und rannte ihm hinter her. Gut nannte er das. Die dunklen Ringe unter ihren Augen, die von Tag zu Tag dunkler wurden, sah selbst ein Blinder. Gerade in diesem Moment tauchte sie vor ihm auf, Hand in Hand mit George. Ob Amos schon davon wusste? Ein Blick auf ihn, zeigte den Schock in seinem Gesicht. Doch alles was ihn an diesem Bild störte war der Weasley der die Hand seiner Tochter hielt und nicht das sie so schrecklich aussah.

„Mach dir keine Sorgen. Es geht mir wirklich wieder gut. Ich glaube ich würde sogar schon wieder einen Zeitsprung schaffen" sagte Joanna zu George. Sein Vater riss die Augen auf und lief wutentbrannt zu seiner Tochter. „Zeitsprung!?" rief er ihr entgegen. Erschrocken sah sie ihn an und trat unwillkürlich einen Schritt zu ihrem Freund. „Ich wusste das deine Mutter mich belogen hat! Du bist wirklich genau wie sie!" Wie er die Worte aussprach, klang es wie eine Beleidigung. Cedric hielt es nicht mehr aus und ging dazwischen. „Hör auf!" Er stellte sich vor seine Schwester und sah seine Vater böse an. „Du verurteilst sie für etwas, dass sie sich nicht ausgesucht hat. Sie ist deine Tochter!"

Joanna, die seiner Mutter zum verwechseln ähnlich sah, ergriff seine Hand. „Cedric. Familie vergiss das nicht" flüsterte sie und sah ihn flehend an. Sie wollte keinen Streit, dass konnte er verstehen. Doch bei ihr hörte es sich beinahe so an, als wäre dass das letzte Gespräch mit seinem Vater. Amos betrachtete seine Kinder und bekam große Augen. „Daddy wir sind eine Familie egal was passiert oder etwa nicht?" fragte Joanna jetzt ihn. Er antwortete nicht und starrte sie beide einfach nur an. „Dad?" fragte jetzt auch der Hufflepuff. Sein Vater nickte langsam und hielt die Arme auf. Die beiden fielen in seine Arme. Es war seltsam. Als Cedric so darüber nachdachte, fiel ihm auf dass das noch nie vorgekommen war. Nicht einmal früher als Evelyne noch gelebt hatte, hatte ihr Vater beide in den Arm genommen. Seine kleine Schwester hatte er oft gemieden, was dem Jungen noch immer ein Rätsel war. Das machte diesen Moment umso kostbarer.

Nicht alles ist so wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt