Eine Strickjacke lässt uns auffliegen!

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Draußen war es schon dunkel. Es war eine klare Nacht. Man konnte so viele Sterne sehen, wie noch nie. Fand ich. Na ja, ich darf aber eigentlich nach 19 Uhr auch nicht mehr raus.

Jedenfalls zog Calum mich Richtung Schuppen. Es war recht kühl und ich hatte nur einen dünnen Pulli an.

Calum machte die Schuppentür auf und warf einen Blick hinein. Hier konnte man sich nicht verstecken. Es war viel zu leer.

Das erkannte auch Calum.

Er machte die Tür wieder zu und sah sich ratlos um. Ich schaute auf die Einfahrt.

Da wir nur zwei Minuten von Luke entfehrnt wohnten, könnten meine Eltern jede Sekunde auftauchen.

Ich schaute Calum verängstigt an und hielt seine Hand noch ein bisschen fester.

Calum schaute zu mir und sagte: "Wir schaffen das schon."

Wir liefen hinter ein großes Gebüsch und setzten uns, unsere Hände immernoch ineinander. Ich schaute durch die Blätter zur Einfahrt. Und auch Calum schaute in diese Richtung. Dort tauchten nun zwei Autoscheinwerfer auf.

Ich wechselte einen Blick mit Calum, schaute dann wieder zur Einfahrt und sah wie meine Eltern aus unserem Wagen kamen und zur Tür liefen.

Ich wusste nicht was wir machen sollten. Wir konnten ja nicht nur hier sitzen und hoffen. Wir mussten auch irgendwas machen.

Ich sagte zu Calum: "Cal, wir können Liz und den Jungs das nicht antun. Wir müssen auch irgendwas machen, dass sie wieder gehen."

"Okay, einen Moment", sagte Calum.

Er ließ meine Hand los und angelte sein Handy aus seiner Hosentasche.

Ich fühlte mich wieder unsicher und rückte etwas näher an Calum heran. Ich konnte im Dunkeln sehen, dass er lächelte.

Ich blickte auf sein Handy. Er schrieb Luke: 'können wir irgendwie helfen, dass sie wieder abhauen?'.

Ich lächelte. Luke antwortete sofort.

Er schrieb, dass mein Vater sich oben umschaute und meine Mutter unten nach mir suchte. Wir konnten also nur warten.

Da ich die ganze Zeit in der Hocke saß, schmerzten meine Oberschenkel. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und wartete auf irgendeine Reaktion im Haus. Aber nichts passierte.

Nach geschlagenen 20 Minuten saßen Calum und ich, schweigend, immernoch hinter dem Busch. Ich war mittlerweile eingefroren.

Calum sagte: "Du frierst ja."

Ich wollte das eigentlich abstreiten, aber mir war wirklich arschkalt. Als Calum mir seine Strickjacke geben wollte, winkte ich ab.

"Cal", fing ich an, "du kannst mir deine Jacke nicht geben."

"Ach ja? Wieso nicht?", fragte er.

"In einer Woche geht die Tour los. Da musst du fit sein", sagte ich und schaute kurz zum Haus und dann wieder zu Calum.

Er sagte: "Aber du musst auch fit sein! Wir brauchen dich. Also, zieh jetzt die Jacke an. Bitte."

"Nein, du musst auftreten, nicht ich.", sagte ich wieder.

Calum sagte: "Na gut. Wenn du keine Jacke nimmst, nehme ich auch keine."

Damit legte er seine Jacke ins Gras und schaute wieder zum Haus. Er hatte jetzt nur noch ein dünnes Shirt an und ich war mir zu 1000% sicher, dass er sich erkälten würde! Aber er wollte ja nicht auf mich hören.

Plötzlich hörte ich die Stimme von meinem Vater ganz in der Nähe. Er sagte: "Ich bin mir sicher ich habe etwas gehört. Hier draußen."

Ich erstarrte. Mein Vater hatte wahrscheinlich gehört, wie Calum und ich darum gestritten hatten, wer die Strickjacke anziehen sollte.

Calum sah mich an und zog mich hoch. Ich wollte noch nach der Strickjacke greifen, aber dazu blieb keine Zeit!

Wir rannten weiter in den hinteren Teil des Gartens. Zum Glück waren dort geschätzte Milliarden Büsche.

Wir versteckten uns hinter einem, der besonders groß aussah.

Ich hörte meinen Vater sagen: "Aha." Er hatte die Strickjacke gefunden. 

i think i love you [5SOS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt