GEFAKED (BoyxBoy) *pausiert*

Kapitel 15

Brook

"Also, Brook, dann geht's jetzt wohl erst einmal zu dir, dein Motorrad holen.", Feli grinst mich an.
"Guter Plan", lache ich. Ihre Stimme ist hell.
"Was machst du sonst so? Also, wenn du nicht gerade mit fremden Mädchen mitten in der Nacht umher geisterst", sie lacht mich an und ihre braunen Augen mustern mich leicht.
"Ich spiele Basketball."
"Wow, klingt cool. Sonst noch was?"
"Nicht wirklich, nur mit Freunden treffen halt", ich verschweige ihr lieber, dass ich fast ausschließlich zocke und ansonsten eigentlich nur mit Xav zusammen bin.
"Mit Xav nehme ich an, haha."
"Ja, auch. Und du so?"
"Naja, die Band, Badminton, Chor, Shoppen und am See chillen. Oh, hab Karate vergessen", sie lacht hell auf und grinst mich an.
"Ein bisschen mehr als ich, würde ich sagen", jetzt komme ich mir irgendwie dumm vor mit meinen 2 Aktivitäten.
"Jaaa, dezent."
"Badminton kann ich auch, spiele ich jedoch nur mit meinen Eltern hin und wieder."
"Wir können ja auch mal gegen einander spielen, dann klingt es vielleicht nicht mehr so einsam", sie zwinkert.
"Ja von mir aus, aber ich bin ziemlich gut", entgegen ich.
"Ich mach dich fertig Brook, ich spiele immerhin im Kurs!", wieder lacht sie und boxt mich spielerisch auf den Oberarm.
"Jaja, werden wir ja sehen"
Den Rest des Weges erzählt sie von Karate und der Band, ich lerne viel über die Maxi und ein wenig über Bryan. Welche Beziehung sie und Maxi jedoch haben erzählt sie nicht. Und ganz definieren kann ich das immer noch nicht.
Als wir bei mir ankommen hole ich mein Motorrad aus der Garage, krame nach einem zweiten Helm und wir besprechen unser erstes 'Opfer'. Wir werden uns schnell einig, als sie die Zusammenfassung ihrer letzten Beziehung erzählt, also ich fahre uns zu der Adresse ihres Ex Freundes.

"Was ist der Plan?"
"Wir beschmieren sein Auto.", entschlossen schaut Feli auf die Straße.
"Wir beschmieren sein Auto??"
"Das ist was ich gesagt habe, ja."
"Das ist Sachbeschädigung.", stelle ich fest.
"Dachtest du wir chillen hier rum? Wir wollen uns rächen, schon vergessen? Also, wir beschmieren sein Auto.", ihre Augenbrauen gehen ein wenig nach oben und auf ihren Lippen erscheint ein böses Lächeln.
"Warum sein Auto?", erkundige ich mich neugierig.
"Es ist sein Heiligtum. Er kümmert sich besser um das Auto als um alles andere, es ist das wichtigste in seinem Leben. Und wir tun ihm weh."
"O-okay. Und wie stellen wie das an?"
"Eier. Tomaten. Klopapier. Und Pudding."
"Klingt nach 'nem Plan. Supermarkt?", ich steuere auf den kleinen Supermarkt zu, nicht weit von der Adresse.
"Jep. Auf geht's", ihre Schritte beschleunigen sich.

"Auf zu seinem Babyyy", Feli sieht sichtlich amüsiert aus und meine Zweifel sind auch verflogen. Er hat sie echt übel behandelt, so sollte man nicht mit Mädchen umgehen! Mädchen beschützt man, verdammt. Man verletzt sie nicht. Ist einfach ehrenlos. Ich verstehe sowieso nicht, warum sich Mädchen immer in die Jungs verlieben, die sie scheiße behandeln. Immer rennen sie ehrenlosen Bastards hinterher und vergessen die Typen, die sie auf Händen tragen würden. Einfach nur unfair. Das bringt ihnen doch gar nichts! Glauben immer sie können den Bad Boy in den Prinzen verwandeln wie bei Aladdin. Ladys, das ist Bullshit. Versucht euch wen zu suchen, der euren Wert kennt. Der euch nicht einfach fallen lässt und weiß was er an euch hat. Einfach jemanden, der den Schmerz wert ist, weil er alles daran setzt es wieder gut zu machen. Dann wird es euch gut gehen.

"Da ist sie."
"Sie?"
"Ja, Autos sind immer sie. Genau wie Boote.", während sie erklärt öffnet sie den Eierkarton. "Wehe du lachst.", zornig sieht Feli mich an, nimmt ein Ei und wirft es in die Richtung von dem Mercedes. Ich muss mir ehrlich ein Grinsen verkneifen, denn sie hat ihn total verfehlt.
"Jaja, lass stecken und mach's besser.", sie verdreht die Augen und gibt mir ein Ei.
"Also gut, wo soll es landen?"
"Windschutzscheibe."
"Alles klar", ich begebe mich in Position und peile das Ziel an.
"Als ob du jetzt genau-", das Klatschen des Eies mitten auf die Windschutzscheibe lässt sie stocken.
Murmelnd beendet sie ihren Satz: "-mitten auf die Scheibe triffst." Mit großen Augen sieht sie mich an. "Wie??? Ich meine... Wow! Aber... wie???"
"Basketball, da braucht man einen guten Wurf. Und unser Trainer wollte, dass wir mit jeglicher Ballart gut spielen können. Auch mit Tennisbällen."
"Krass.", mehr bringt Feli nicht mehr hervor.
"Du bist", sage ich und werfe ihr vorsichtig ein Ei zu. Sie fängt es und versucht nun die Motorhaube zu treffen.
Position, Ziel anpeilen, Wurf und-
"TREFFER!", jubelnd wirft sie sich mir in die Arme.
"Shhh nicht so laut, die schlafen doch alle", versuche ich sie lachend dazu zu bringen, leiser zu sein.
Sie nimmt wieder ein Ei und schleudert es auf das silberne Auto. Und ich mache mit. Ich stelle mir vor, dass die Eier die Köpfe von den Menschen sind, auf die ich gerade sauer bin. Lindsey, zum Beispiel.

"Okay wir haben noch 4 Eier. Versuchen wir die Wand zu treffen?", herausfordernd blickt Feli zu mir.
"Herausforderung angenommen", grinsend nehme ich mir ein Ei und lege viel Schwung und Kraft in den Wurf. Es schlägt über der Eingangstür auf und bleibt dort kleben.
"Respekt. Okay jetzt ich"
Sie wirft und schaut voller Hoffnung ihrem Ei hinterher, doch es landet nur auf dem Dach vom Mercedes.
"Los, gleich noch ein Versuch", ermutigend drücke ich ihr ein weiteres Ei in die Hand.
"Danke", sie lächelt mich warm an, bevor sich ihre Augenbrauen vor Zorn bewegen und ihr Lächeln siegessicher und bösartig wird. Ich merke wie viel Kraft sie in diesen Wurf legt. Sie holt aus und schmettert das Ei geradewegs and die Hauswand.
"Volltreffer!", freue ich mich für sie. Feli steht nur lächelnd neben mir und murmelt etwas vor sich hin. "Alles gut?"
"In der Tat, alles bestens", ihr Lächeln ist böswillig und als sie sich zu mir wendet sprühen ihre Augen förmlich Funken.
"Okay, wir gehen jetzt mal lieber...", ich packe die Kartons wieder in den Rucksack und nehme ihre Hand. "Los, komm" Ich ziehe Feli zu meinem Motorrad, setze mich und führe sie hinter mich.
"Zu wem jetzt?", sie hat seit zwei Minuten nichts gesagt und ich versuche kläglich sie wieder normal zu machen.
"Wem willst du eins auswischen?", ihre Stimme ist wieder klar und sie legt ihre Arme um mich. Offensichtlich hat sie sich wieder beruhigt.
"Ich... ich weiß nicht genau."
"Komm, sag schon", Feli schmiegt sich leicht an mich und hält sich an mir fest.
"Barry Finkels.", knurre ich.
"Na geht doch, wo wohnt er?", jetzt zeigt sie wieder ihre helle Stimme und ihre zierliche Art.
"Hier.", ich gebe ihr den Helm, "Halt dich fest."

Felicia
Ich weiß nicht wer Barry Finkels ist, aber so wie es sich angehört hat ist er kein Freund. Naja, vielleicht war er mal einer und hat ihn verraten. Oder er ist ein fieser Typ aus der Schule. Oder er ist sein leiblicher Vater, der die Familie im Stich gelassen hat. Oder er ist- er wird es mir schon sagen.
Wir sind auf dem Weg zum Strand. Hier war ich lange nicht mehr..

"Alles klar, wir sind da."
Ich nehme den Helm ab und lege ihn wieder auf das Motorrad. "Wo sind wir hier?", suchend schaue ich mich um. Ich entdecke kleine Häuser, Bäume und den Strand. Viel ist hier nicht.
"Wir sind gleich bei Barry Finkels. Er wohnt nicht weit von hier."
"Oh, okay. Darf ich fragen wer das ist?", ich laufe ihm hinterher, denn Brook hat sich schon in Bewegung gesetzt.
"Barry Finkels? Barry Finkels ist Abschaum. Einer unserer Fußballspieler. Fühlt sich total cool, denkt er ist der Größte. Hat eine On-Off-Beziehung mit einem Cheer und das seit Jahren. Und sein Talent ist es andere runter zu machen. Insbesondere mich. Seit wir in der Mittelstufe sind kann er mich nicht leiden. Und seit dem hat er es total auf mich abgesehen. Und heute werde ich mich rächen."
Klingt nach einem ziemlich üblen Kerl...
"Was hat er getan?"
"Hah, was er getan hat? Er hat mich gemobbt, mich vor allen bloß gestellt und mich täglich beleidigt. Er hat jede Chance genutzt mich dumm da stehen zu lassen und mir so ziemlich jede Chance verbaut bei einem Mädchen zu landen. Die letzten zwei Jahre hat er mich in Ruhe gelassen, da war ich unscheinbar. Aber dieses Jahr fing es wieder an."
"Und jetzt willst du was unternehmen? Warum erst jetzt?"
"Hab dich erst heute kennen gelernt."
"Hm"

"Okay, wie haben Tomaten, Klopapier, Pudding und 2 Eier. Lass uns anfangen", Brook grinst mich an. Er nimmt sich einen Pudding und eine Rolle Klopapier, ergreift mit seiner anderen Hand mein Handgelenk und zieht mich mit zu einem kleinen Haus. Das Haus sieht alt aus, das totale Gegenteil zu dem schicken Auto davor. Es ist ein Audi, schwarz. Blank geputzt und poliert, alles auf Hochglanz. Das Haus dahinter ist herunter gekommen, mit kaputtem Schornstein und ganz alten Gardinen. Am Briefkasten splittert die blaue Farbe leicht ab, jedoch verleiht das alles dem Haus einen altmodischen schönen Touch.
"Meinst du, wir sind hier richtig?"
"Oh ja. In der Schule ist er der Macker, aber eigentlich ist er arm. Also, legen wir los", wieder grins er mich an. Er stellt den Pudding auf das Autodach, wickelt etwas Klopapier ab, tunkt es in den Pudding und schon klebt der Batzen am Beifahrerfenster. "Komm, das wird lustig"
Er wiederholt das ganze ein paar mal, bis das Auto voller Klumpen ist. Danach nimmt er eine Tomate und quetscht sie in den Briefkasten. Er lässt eine weitere an der Tür zermatschen und klatscht ein Ei an eines der Fenster. Ich glaube wir machen eindeutig zu viel Lärm, aber er ist gerade so in Rage und vernichtet die Schönheit dieses kleinen Häuschens. Ihn jetzt zu unterbrechen würde einem Selbstmord gleich kommen, denn er würde seine so eben neu entfachte Wut nur auf mich übertragen. Nein, das kann ich nicht tun. Aber wie soll ich ihn sonst abhalten alle zu wecken? Oh nein! Zu spät, fuck! Jemand hat das Licht eingeschaltet!!