GEFAKED (BoyxBoy) *pausiert*

Kapitel 37

Xavier
"...und das ist der Leuchtturm. Und das... ist eigentlich schon alles." Grinsend zeigt Noel auf das Rot-Weiße Gebäude.
"Cool", versucht Brook sich dafür zu begeistern.
"Eigentlich nicht. Hier ist nichts. NICHTS." Noel stöhnt.
"Ja..." Wo er recht hat, hat er recht. Das ist echt lahm.
"Für eine Woche mag es gehen, aber nicht ein Leben lang...", erklärt Noel weiter.
"Was machst du hier überhaupt?"
"Ich bin Bademeister. Naja, zumindest im Sommer. Im Winter arbeite ich in der Stadt, in einem Hotel."
"Das ist ja spannend!" Oh, mein Brookylein, ist es nicht.

"Naja. Hier sind kaum Badegäste, der Sommer ist lahm. Ich wohne hier mit meiner Schwester und meinem Freund."
"Schwul?", frage ich.
"Pan"
"Bitte? Peter Pan?"
"...Nein. Nicht Peter Pan. Pan. Einfach nur Pan. Panromantisch um genau zu sein."
"Und was heißt das?", fragt Brook freundlich. Er lächelt neugierig, wie immer wenn er sich für etwas interessiert.
"Das heißt, ich fühle mich zu jedem Geschlecht hingezogen. Zu allen. Aber rein romantisch interessiert.."
"Hä?"
"Ja, altbekannt Reaktion. Ich glaube jetzt weiß ich warum ich nicht mit Menschen zusammen lebe. Wie auch immer, ich fühle mich zu allen Geschlechtern hingezogen und kann mit jedem eine Beziehung führen, solange ich mich mit ihnen verstehe. Ich verliebe mich in den Menschen, mich interessiert das Geschlecht nicht."
"Ehhh... so gar nicht? Also.. ich meine... bist du nicht bi? Ich mein, zwei Geschlechter, du stehst auf beide.", frage ich.
"NEIN. Es ist NICHT bi! Es gibt verdammt nochmal mehr als zwei Geschlechter! Denk doch mal an die Transgender. Oder die, die sich als gar kein Geschlecht identifizieren. Oder die, die sich als beides fühlen. Das sind auch Geschlechter!" Noel explodiert förmig vor uns und Brook flüchtet sofort hinter mich und fasst meine Hand.
"Okay man, reg dich ab."
"Nein! Denk doch mal an die anderen. Gott, es gibt so viele Menschen und jeder fühlt sich anders. Sa muss es mehr Geschlechter geben. Genauso wie es ganz viele Sexualität gibt."
"Okay. Okay man, okay. Wir haben verstanden. Du stehst auf alles.", versuche ich ihn runter zu holen, doch das funktioniert nicht.
"Alles?! Ich stehe nicht auf Tiere oder Gebäude. Falls du das dachtest!"
"Hab ich nicht-", doch er unterbricht mich.
"Ich stehe auf Menschen. Und jeder ist individuell wundervoll und verdient es geliebt zu werden. Und dafür gibt es mich. Und alle anderen Pans."
"Ist gut. Du bist Pan. Ist okay."
"Okay"

Brook klammert sich immer noch an mich. Noel ist ziemlich... krass. Ich glaube er hat Stimmungsschwankungen.
"Also...", versuche ich das Gespräch wieder fröhlich zu stimmen, und Noel auch, "ein Freund? Wie heißt er?"
"Michi" Noel grinst.
"Schöner Name, ist das ein Spitzname?", fragt Brook vorsichtig.
"Ja"
"... Wofür steht er? Verrätst du es uns?", stochert Brook weiter.
"Hmmmm... Michelle."
"Oh" Das war ein Laut zu viel.
"Oh?! Was? Hast du was gegen Trans-Leute?"
"NEIN! Nein, nein absolut nicht. Ich habe damit nur nicht gerechnet. Das ist alles.", erkläre ich mich. Ich versuche das mal Positiv zu sehen: Er ist ein Beschützer seines Freundes. So sieht's aus.

"Hey. Wir wollten dich nicht beleidigen. Ich finde es sehr schön, dass du so offen bist. Und dass du uns das erzählst.", schlichtend rettet Brook mich aus der unangenehmen Situation.
"Danke. Danke. Ehm... also... hier sind echt selten Menschen... und... Naja... würdet ihr vielleicht mal... mit zu mir kommen? Nur weil ich sonst nie jemanden sehe."
"Eh...", hilfesuchend sehe ich zu Brook. Wir sollen zu dem Verrückten?
"Gerne, wir haben ja sehr viel Zeit. Wann würde es dir denn passen?", anwortet Brook.
"Mittwoch?"
"Gut, schön. Wollen wir uns am Leuchtturm treffen? Dann können wir ihn nochmal sehen" Das ist mein Freund, kultiviert und höflich. Das ist Brook.
"Ihr werdet ihn öfter sehen. Aber klar, gern. Okay ich muss los, meine Schwester kocht. Wir sehen uns Mittwoch!"

Mit diesen Worten rennt Noel den Steg zurück Richtung Dörfchen. Ich frage Brook warum er zugesagt hat. Dieser Noel ist eine sehr schwierige Person!
"Er ist nur so, weil er nie unter Leuten ist. Er unterhält sich nur mit Michi und seiner Schwester. Wer wohnt sonst hier? Die alte Oma mit ihrer Katze und die Familie die nur einen Monat im Sommer hier ist.", verteidigt Brook ihn. Irgendwo nachvollziehbar und verständlich, schräg ist er trotzdem.