GEFAKED (BoyxBoy) *pausiert*

Kapitel 20

Brook
Ich liege noch lange wach, um das Geschehen zu verarbeiten. Dieser Tag hat uns ziemlich zusammen gebracht. Kate ist ein wunderbares Mädchen. Ich mag ihren Humor total und sie ist so süß. Vorallem wenn sie mein großes T-shirt trägt. Das sieht einfach nur niedlich aus. Sie ist so aufgeweckt, genau das ist es, was ich so an ihr bewundere. Sie ist lebhaft. Aufgescheucht. Erfrischend. Direkt. Einfach cool.
Ich schaue zu ihr herüber. Sie schläft friedlich. Ich rücke enger zu ihr und lege einen Arm vorsichtig um sie. Sie kuschelt sich enger an mich heran und klammert sich an meinen Arm.
Ich weiß nicht ob das gut ist, vermutlich nicht, dich es fühlt sich gut an. Ich mag sie echt.

Als ich aufwache taste ich zuerst nach Kate. Sie ist weg. Panisch setze ich mich auf um nach ihr zu suchen, doch als ich ihre Sachen auf dem Sessel sehe beruhige ich mich. Ich höre die Dusche. Müde lasse ich mich wieder ins Kissen fallen.
Sofort kommt eine Kate ins Zimmer mit Handtuch auf dem Kopf und eins um ihren Körper gewickelt.
"Morgen, Schlafmütze", strahlt sie mich gut gelaunt an.
"Wie spät ist es?", brumme ich. Sie lächelt.
"Gleich 8:30 Uhr. Wir müssen in einer Stunde hier raus. Willst du auch duschen?"
"Ja, gerne."
"Okay, dann zieh ich mich hier um.", sie grinst mich an und kramt in ihrem Rucksack. Ich hieve mich aus dem Bett und gehe Richtung Bad, nicht ohne mich noch einmal grinsend unzudrehen. Das Handtuch sitzt ziemlich knapp.
Als ich aus der Dusche komme sehe ich Kate in Top und Panties über ihren Rucksack gebeugt. Gefährlicher Anblick.
"Was suchst du?", frage ich sie, mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt.
"Socken" Sie dreht sich um und mustert mich. Dabei gehen ihre Mundwinkel leicht nach oben.
"Na? Gefällt dir was du siehst?", grinse ich dreckig.
"Blödmann", sie schlägt mir gespielt auf den Oberarm.
"AUA", dramatisch halte ich mir den Arm.
"Spinner"
Ich schnappe meine Sachen und gehe zurück ins Bad um mich umzuziehen. Als ich heraus komme ist Kate auch fertig und wir können gehen, nach dem wir alle Sachen zusammen gepackt haben.
Schon eine halbe Stunde später sitzen wir wieder im Zug nach Hause. Wir lachen über die Ereignisse von gestern, wie wir dem Vogelbaby geholfen haben, den Sicherheitsdienst verarscht haben, einem Kind geholfen haben seine Eltern zu finden und wie wir fast in der einen Wasserrutsche stecken blieben. Der Tag hat sich einfach so gelohnt, ich verstehe nicht, warum Xav das nicht mag.
"Hey, hörst du mir noch zu?" Kates Stimme unterbricht meine Gedanken.
"Was?" Ich schaue zu ihr. Sie stöhnt.
"Wo waren denn bloß deine Gedanken?", lacht sie mich an. 'Bei Xav', will ich antworten, doch ich glaube sie kann meine Gedanken erraten.
"Aww Liebesglück. Vermisst du ihn?"
"Ja schon, ich meine, wir machen sowas sonst zusammen."
"Oh.. ich hoffe er ist nicht böse, dass ich das mit dir gemacht habe..." Sie wirkt unsicher und hat ein schlechtes Gewissen.
"Nein, er wollte nicht mit. Also, nicht dass ich ihn gefragt hab, aber er fand die Idee blöd."
"Sicher dass er nicht nur eifersüchtig war?" Ihr Blick durchbohrt mich misstrauisch.
"Ja." Nein. Eigentlich nicht.
"Na dann.." Kate widmet sich wieder der Landschaft und steckt sich ein paar Skittles in den Mund. Ich stecke mir einen Kopfhörer ins Ohr und höre Musik. Morgen werde ich mich mit Xav treffen, wir wollen skaten gehen. Ich weiß nicht genau was uns da erwartet, unter den Skatern sind wir nicht als Paar bekannt. Doch wir müssen uns so geben, denn niemand darf etwas merken. Das wird ein Spaß, denen das zu erklären. Achtung: IRONIE.
Ich habe darauf eigentlich keine Lust. Das ist das schlimmste finde ich. Nicht, dass wir immer Händchen halten oder uns so nah sind, nicht dass er mich Schatz oder Baby nennt, nicht dass wir uns so verhalten. Das schlimmste sind die Erklärungen. Neue und alte Lügen, jedem nochmal zu sagen wie man angeblich ist. Man darf nicht genervt sein, man muss ihnen zeigen wie gern man über den anderen redet. Zugegeben: Ich rede gern über Xav. Aber das ist anders als über meinen festen Freund zu reden. Über die Liebe meines Lebens.
Xavier Addison.

"Brook? Wir sind da!", schon springt Kate auf und rennt vor die Tür vom Zug. Ich öffne schläfrig meine Augen, setze mich richtig hin und schaue raus. Ich erkenne unseren Bahnhof. Mit meinem Rucksack in der Hand schlendere ich zu Kate und folge ihr.
"Awwwww wie süüüüüß!!!", höre ich Kate rufen.
Drinnen sehe ich den Grund dafür: Xav steht mit einer roten Rose in der Hand, lächelnd wartet er auf mich. Ich fange an zu Grinsen und gehe schneller auf ihn zu.
"Naa?", fragt er ebenfalls grinsend und nimmt mich in den Arm. "Wie war's?" Er drückt mir einen kleinen Kuss auf die Wange.
"Der Hammer! Dir hätte es bestimmt auch gefallen. Wir hatten jedenfalls viel Spaß", antwortet Kate statt mir. Dafür erntet sie einen genervten Blick von Xav. Ich schnuppere an der Rose, sie duftete gut.
"Sie hat recht", pflichte ich ihr bei, was Kate zum Lächeln bringt.
"Schon verstanden."
"Hast du mich vermiiiiiiiisst?", frage ich spaßig.
"Jaaa, ganz doll. Darum pennst du heute auch bei mir, alles geklärt." Xavs Mundwinkel schießen dabei in die Höhe und sein Grinsen wird pervers.
"Jungs, sowas will niemand wissen!" Kate verzieht belustigt das Gesicht und wendet sich ab.
"Sie hat recht. Schon wieder." Ich strecke ihm die Zunge heraus.
"Wollen wir weiter hier herum stehen oder wollen wir langsam los?" Xavs Stimme ist unruhig und ungeduldig.
Kate umarmt mich und verabschiedet sich dann von mir und Xav, bevor sie das Gebäude verlässt
"Endlich", stöhnt Xav.
"Was?"
"Sie ist weg"
"Sei nicht so gemein."
"Bin ich nicht!" Er legt einen Arm um mich und wir gehen ebenfalls nach draußen.
"Doch, und wie."
"Was mach ich denn?"
"Du magst sie nicht!"
"Ich mag es nicht, wenn Mädchen mir meinen Freund wegnehmen.", erklärt er.
"Sie nimmt mich nicht weg?"
"Sie steht auf dich."
"Tut sie gar nicht"
"Doch."
Ich sage nichts mehr. Diese Unterhaltung führt zu nichts.
"Siehste, ich hab recht."
"Sei nicht albern. Wir wissen beide, dass es nicht so ist. Die Mädchen stehen auf dich, nicht auf mich. Wenn überhaupt sollte ich eifersüchtig sein."
"Bist du es?"
"Nicht wirklich"
"Schade"
Ich lasse das unbeantwortet. Was soll ich darauf auch antworten? Und was meint er bitte damit? Heißt das, er will, dass ich eifersüchtig bin? Wieso?? Das tut nur unnütz weh. Außerdem wäre das mit Liebe verbunden. Er will, dass ich ihn liebe?
"Pizza?"
"Au ja! Das ist genau richtig", grinse ich.

"Hey guys", begrüßt uns eine bekannte helle Stimme.
"Feli??", überrascht stehe ich von meinem Platz auf.
"Ja?" Sie umarmt mich.
"Arbeitest du hier?"
"Ja, haha. Seit ziemlich genau zwei Wochen. Was darf's sein?" Feli lächelt fröhlich und begrüßt dann Xav.
"Zwei Salamipizzen hätten wir gern", antwortet er.
"Alles klar. Gute Wahl", zwinkert sie.
"Ja, Kleines.", lacht Xav.
"Kommt sofort", schon ist sie wieder weg.
"Wusstest du, dass sie hier arbeitet?", frage ich ihn verblüfft.
"Ja, du nicht?", lacht er mich an.
"Sieht es so aus" Jetzt muss ich auch lachen.
"Nö. Also, erzähl doch mal von eurem Trip.", wartend lächelt er.
"Also...", beginne ich. Danach erzähle ich ihm von unserer Ankunft, den vielen Achterbahnen, dem Sicherheitsmann, dem Vogel, den Kindern und dem Wasserpark. Währenddessen werden unsere Pizzen gebracht und ich unterbreche meine Erzählung nur um abzubeißen.
Ich lasse die Stelle mit dem T-shirt aus.
Ich erzähle von dem Hotel und der schönen Einrichtung, dass wir sofort geschlafen haben und ich kaum aus dem Bett gekommen bin. Er hört mir die ganze Zeit aufmerksam zu und ist längst mit seiner Pizza fertig, darum klaut er sich ein Stück von meiner. Ab und zu gibt er Kommentare ab, doch er hört sich alles an.
Als ich fertig bin gehen wir einzelne Teile nochmal durch, wobei ich zum Beispiel die Sache mit dem Vogel näher erläutere.
Später gesellt sich auch Feli zu uns, nachdem ihre Schicht vorbei ist. Dadurch, dass ich so langsam mit dem Essen bin, bekommt sie auch noch ein Stück von meiner Pizza und  dann amüsieren wir uns alle über die vielen lustigen Ereignisse von gestern.
Nachdem Feli dann noch von ihren vergangenen Wochen erzählt hat und sich die beiden ausgiebig über die Band unterhalten haben, gehen Xav und ich zu ihm nach Hause.
"Brook?", fragt er mich.
"Ja?", ahnungslos schaue ich ihn an. Seine Stimme klingt ernst und forschend.
"Du hast vergessen mir etwas zu erzählen."
"So? Was denn?", unschuldig schaue ich zu ihm hoch.
"Kates neues T-shirt zum Beispiel."
"W-was meinst du?" Woher weiß er das denn??? Ich habe niemandem was gesagt!
"Ich hab meine Quellen. Also? Magst du mir dazu irgendwas erzählen?" Xav schaut nach vorn und ich merke, dass er sich bereits Informationen geholt hat. Jede Lüge wäre ein Schritt in den Abgrund. Also beschließe ich ihm einfach die Wahrheit zu sagen: "Ihr Shirt war nass"
"Ahja."
"Ja"
"Und warum gibst du ihr da deins? Es war warm."
"Sie trug halt 'nen dunklen BH und wurde schon angesehen und so..."
"Ach ja. Und du bist dann ohne Shirt herum gelaufen?" Seine Stimme hört sich zunehmend bissiger an, aber er schaut mich nicht an.
"Ehm naja, ja. Aber wir waren dann im Wasserpark. Und aus dem Souvenirshop hab ich mir dann ein Shirt gekauft, als wir gegangen sind." Mein Spielraum wird kleiner. "Müssen wir das echt jetzt ausdiskutieren?", maule ich.
"Brook es geht mir darum, dass du unseren Plan auffliegen lässt!", wütend guckt er mich an. Eingeschüchtert meide ich seinen Blick. Ich hab doch gesagt, dass ich sowas nicht kann...
"Du bist so ein Narr! Sorry, ich bin der Narr!!"
"Tut mir lei-"
"Brook verstehst du es nicht? Dank dir sind wir bald die Lügner der Schule! Du hast es geschafft 16 Jahre ohne feste Freundin zu sein und JETZT fängst du an mit Mädchen zu flirten???"
"Ich kann doch auch nichts da-"
"Ich verlasse mich auf dich. Du lässt mich nicht hängen. Nur noch ein paar Wochen, schaffst du das?"
"J-ja"
"Gut."
Er hat die Hände in den Hosentaschen und kickt wütend einen Stein zur Seite. Ich fühle mich, als hätte jemand ein Brett auf meinen Kopf geschlagen. Als hätte man mich runter gedrückt, als ich versucht hab zu schwimmen. Ich mag ihn ja gern, aber muss er sowas immer nach schönen Momenten rauslassen? Also es ist ja toll, dass er alles immer sofort klären will, aber manchmal...
"Es tut mir leid", zerknirscht gehe ich neben ihm.
"Schon gut." Nichts ist gut.
"Wirklich, ich-"
"Hab dich einfach ein bisschen unter Kontrolle, okay?"
"Ja.." Wie gern würde ich ihn jetzt einfach umarmen. Nein, eigentlich würde ich gern eine Umarmung von ihm bekommen. Einfach, damit ich mich besser fühle. Und weil das zeigt, dass es wirklich okay ist. Und dass er nicht lange sauer sein kann. Einfach seine Nähe würde mir gerade sehr gut tun.
Als hätte er meine Gedanken erraten kommt er mir näher und nimmt meine Hand. Ich glaube, man sieht es mir einfach zu sehr an. Oder er tut es nur, weil uns ein paar aus unserer Schule entgegen kommen und er keine Lust auf Gerüchte hat...