GEFAKED (BoyxBoy) *pausiert*

Kapitel 3

Xavier
Wir ziehen es also durch. Mein bester Freund und ich machen einen auf schwul. Keine Ahnung wie überzeugend wir sind. Oder ob wir uns anders verhalten müssen. Naja, Brook war schon immer weicher als ich. Ihm wird es nicht schwer fallen. Vielleicht ist das auch einfach nur ein Klischee, vielleicht müssen wir uns ja gar nicht verändern. Wir werden einfach nur Händchen halten oder so.
Homosexuelle sind ja auch nur Menschen. Nicht alle Schwulen sehen oder benehmen sich so wie das Klischee. Ich werde das jedenfalls nicht tun. Obwohl eh alle denken, dass wir schon schwul sind. Aber ich bin offiziell schließlich bi, da muss ich kein Tunte sein!
Ich hoffe nur mein Plan geht auf. Und das er dicht hält. Wenn auch nur irgendwer von der Fake-Geschichte weiß, dann wissen bald alle, dass wir 'Betrüger' sind. Dann heißt es, dass wir nicht nur Aufmerksamkeit wollen, sondern und auch über andere Sexualitäten lustig machen. Hallelujah, das darf nie passieren! Ich bin alles andere als rassistisch oder sowas. Es ist mir egal, welche Hautfarbe jemand hat oder welche Sexualität oder Religion. Aber wenn rauskommt, dass wir faken, werden alle das Gegenteil denken. Ich muss Brook einfach nur zum Schweigen bringen, das ist alles.

Ich warte am nächsten Tag wie immer vor der Schule auf ihn. Ich sitze mal wieder auf der Mauer und sehe ihn schon von weitem. Ich springe herunter, schnappe meinen Rucksack und gehe auf ihn zu.
"Guten Morgen"
"Morgen"
Ich umarme ihn, ich spüre wie er den Atem an hält und nicht genau weiß, wie er sich verhalten soll.
"Wir sind offiziell seit einer Woche zusammen, ich hab dir am Telefon meine Liebe gestanden, du hast sie erwidert und ich bin mit einer Rose zu dir gefahren um dich zu fragen, ob du mein Freund sein willst. Du sagtest ja. Das ist die offizielle Variante, wenn du einen besseren Vorschlag hast sag es jetzt, ansonsten ist das unsere Geschichte.", sage ich leise. Ich sehe ihm in seine grünen Augen.
"Ehm, nein, alles gut. Nur eine Frage: Seit wann haben wir diese Gefühle?", fragt er sehr leise, kaum hörbar.
"Ich habe dich im Sommer sehr vermisst und gemerkt, dass ich dich liebe. Bei dir, kannst du es dir überlegen."
"Okay", er flüstert nur noch.
"Na dann, Brook. Lass uns gehen.", ich lege meinen Arm um seine Schulter, da er etwa 10cm kleiner ist als ich. Er geht steif neben mir her. Es sieht aus als hätte er einen Ast im Rücken.
Ich streiche über seinen Rücken: "Hey, entspann dich. Alles wird gut."
Tatsächlich lockert er sich etwas.
Die ersten fangen schon an zu flüstern
Der erste Spruch kommt im Flur, von einem der Fußballspieler.
"Neue Schwanzlutscher an der Schule?? Habt ihr euch endlich dazu bekannt, schwul zu sein, hä??", er fängt an zu lachen.
"Deine Sprüche sind so lahm wie du im Bett.", kontere ich.
Er schaut mich böse an. Dann macht er eine Handbewegung und zischt mit seinem Team ab.
"Gut gekontert", murmelt Brook. Er hält eine Art Sicherheitsabstand zu mir.
Alle im Flur schauen uns an, einigen reden, doch es kommt kein Spruch mehr. Bei den meisten wirkt es, als hätten sie es geahnt. Es wird leise geredet, doch die Hälfte sieht unbeeindruckt zu uns herüber.
Bei Brooks Spind angekommen reden wir nicht. Ich weiß auch nicht was ich sagen soll. Die erste Probe haben wir gut überstanden, doch wie es weitergehen soll? Keine Ahnung. Genauso würde ich behaupten. Den meisten scheint es ja egal zu sein.

Brook
Es ist komisch seinen Arm um meine Schulter zu spüren. Es ist ein seltsam wohles Gefühl. Doch es hat keine Bedeutung.
Der Spruch von ihm zu Barry war sehr gut, das war der erste Schritt zur Aufmerksamkeit. Ich glaube dieses Jahr wird sich hier so einiges verändern. Danach kam kein Spruch mehr, ist natürlich gut. Mir passt es nicht, dass alle es so hinnehmen. Das heißt ja, dass sie es erwartet haben. Aber ich mag Mädchen! Mädchen dürften nicht denken, dass ich Jungs mag... das ist sehr unvorteilhaft.

Als wir zu seinem Spind gehen greift er vorsichtig nach meiner Hand. Ich muss es zulassen. Doch ich tue es nicht nur, weil ich muss. Ich tue es, um zu sehen was passiert. Meine Hand ist kleiner als seine und seine Finger verschränken sich mit meinen. Ich halte eine Art Abstand zu ihm. Es fühlt sich einfach komisch an, dass diese Berührungen, die ich mit noch niemandem wirklich hatte, keinerlei Bedeutung haben.
"Wir schaffen das, Brook.", flüstert Xav.
Ich bin froh, dass er wir gesagt hat.
Wir sehen Lindsey. Sie runzelt die Stirn und kommt auf uns zu.
"Was soll das denn?!", zischt sie.
"Wir lieben uns, Lindsey. Wir sind seit einer Woche zusammen. Ich bin überrascht, dass Brook dir noch nichts gesagt hat.", erklärt Xav. Sein Handdruck wird dabei etwas fester.
"Ah ja, na dann, Brook, wieso hast du denn nichts erzählt?" Sie schaut mich eindringlcih an und ich weiß sofort, dass sie weiß, dass es nicht echt ist. Mist, wieso habe ich ihr das gestern nur erzählt?
"Ich, Ehm, ich, ich wusste nicht wann wir es öffentlich machen wollten.", stotterte ich.
"Wir sind beste Freunde."
"Ja, Ehm, ich wusste nicht, dass es sowas festes ist. Manchmal kommt sowas ja für kurze Zeit vor, weißt du? Und dann ist es so schnell vorbei wie es gekommen ist. Ich wollte halt nicht, dass ich von einer kurzen Phase erzähle."
"Okay.. aber du kannst mir alles sagen. Ich mag jeden kleinen Scheiß aus deinem Leben wissen, das weißt du.", ihre Gesichtszüge wurden weicher, ihr Blick blieb kalt.
"Danke"
"Also dann, auf zum Kurs, was meinst du?", richtete Xav seine Frage an mich.
"Ja, klar.."
"Wir sehen uns in der Pause, Jungs.", dann geht Lin zu ihrem Raum. Ich bin so froh, dass sie mitgespielt hat.
Xav zieht mich zum Raum und wir werden angestarrt. Seine Hand umfasst meine, unsere Schultern berühren sich. Alle Augen sind auf uns gerichtet, einige flüstern.
"Was gibt es da zu flüstern? Habt ihr noch nie ein Pärchen gesehen, oder was?", fragt Xav schroff.
Sofort verstummt das Gemurmel für ein paar Sekunden.
Er zieht mich zum Platz, setzt sich neben mich und guckt böse zu den wieder flüsternden Mitschülern. Dann hält wieder meine Hand und ich glaube mir ist anzusehen wie unangenehm es mir ist.

In der Pause sitzen Xav und ich auf der Wiese. Wir reden gerade über die Chemie Hausaufgaben, als Lin zu uns rüber kommt. Ich ahne böses..
"Na Hallo ihr zwei süßen! Wusstet ihr, dass ihr das Gesprächsthema Nummer eins in unserem Jahrgang seid?"
"Ehm, ehrlich?", fragte ich ungläubig.
"Ja, ehrlich. Alle reden über euch und deine Ansage im Flur, Xavier. Sehr cool von dir. Wirklich.", Lin zeigt wirklich Respekt.
"Danke", Xav wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Ich fühle mich immer noch unwohl dabei. Doch jetzt können wir keinen Rückzieher mehr machen. Jetzt sind wir zusammen.
"Wie seid ihr denn zusammen gekommen?", kommt nun neugierig von Lin.
Xav erzählte unsere Geschichte, während ich inständig hoffe, dass sie uns nicht auffliegen lässt.