Feli
"Fuck. LAUF!!!", Brook schnappt sich meine Hand und zieht mich rennend hinter sich her, er verfällt in einen Sprint und ich stolpere fast über meine eigenen Füße, da ich kaum mit ihm mithalten kann.
Nach gefühlten 5 Kilometern bleibt er stehen und schaut sich um. Ich keuche und setze mich ins Gras, sehe ihn an, um mich zu vergewissern, dass uns niemand verfolgt, und lasse mich erschöpft nach hinten fallen. "Junge, kannst du schnell laufen"
Er grinst nur und will mir schon wieder auf helfen, aber ich schüttel dankend mit dem Kopf.
"Feli wir müssen zum Motorrad", er hält mir wieder die Hand hin und diesmal nehme ich sie an. Er hat recht, wir müssen weiter.
"Wer ist der nächste?", fragt er mich.
"Tracy. Sie war mal meine beste Freundin, aber mein Ex hat mich mit ihr betrogen, hab ich ja erzählt. Und dann hat sie es aussehen lassen, als hätte ich ihr weh getan. Und dafür wird sie heute büßen."Nach 20 min Fahrt kommen wir bei meiner Feindin an. Es ist alles ruhig und die Straßenlaternen spenden warmes Licht. Brook parkt an der Seite und kommt mit dem Rucksack auf mich zu. Er zieht die Augenbrauen hoch, während ich siegessicher zum Haus von Tracy schaue.
"Also, Madame. Was darf's sein? Wir hätten da noch einiges im Angebot", witzelt er. Ich weiß genau, dass wir nur noch Tomaten haben. "Also wir hätten da Tomaten. Und.... ah, Tomaten. Mal sehen was ich sonst noch so finden kann..... Tomaten.. Tomaten.... Oha: Tomaten. Warte. Was ist das?? Eine Tomate!", er grinst mich an und sieht dabei so bescheuert aus das ich tatsächlich anfange zu lachen.
"Witzbold"
Er überhört das und macht weiter: "Also, was wollen wir mit dieser riesigen Auswahl anstellen? Ich wäre ja dafür das wir zunächst mal die Tomaten nutzen, im Anschluss dann wielleicht die Tomaten und zum Schluss, natürlich nur als Vorschlag, die Tomaten. Wir können aber auch einfach mit Tomaten anfangen, kein Ding. Wie du willst, ich richte mich da nach dir."
"Ha ha ha."
"Also doch Tomaten, alles klar."
Ich boxe ihn auf den Oberarm und spüre dabei seine Muskeln. Dann marschiere ich geradewegs zur Haustür und schaue nach, ob irgendjemand wach ist. Brook steht hinter mir, bewaffnet mit (welch Überraschung) einer Tomate. Ich schaue nach oben und sehe, dass das Fenster von Tracys Zimmer auf ist. Da wir sehr oft beieinander übernachtet haben weiß ich, dass sie einen extrem tiefen Schlaf hat. Und da kommt mir eine Idee.
"Los, komm mit!", und schon laufe ich auf einen Baum zu, auf dem ich früher schon immer in ihr Zimmer geklettert bin. Ich hangel mich nach oben auf den zweiten Ast und nehme Brook den Rucksack ab, damit er mir problemlos folgen kann.
"Bist du verrückt geworden??? Das ist Einbruch!"
"Und das was wir davor gemacht haben ist Sachbeschädigung. Wenn wir schon Gesetze brechen, dann richtig.", ich klettere zwei weitere Äste nach oben.
"Komm da runter! Wir werden nicht bei ihr einbrechen!", Brook bleibt trotzig wie ein Kleinkind unten stehen.
"Fein, dann mache ich es halt alleine!", ich klettere zielsicher weiter. Brook gibt eine Art schnauben von sich und klettert mir dann hinterher. Jedoch wesentlich langsamer als ich. Auf dem Ast der zum Vordach reicht bleibe ich sitzen und warte auf ihn.
"Na? Kommst ja doch mit"
"Als ob ich dich das jetzt alleine machen lasse, auf keinen Fall." Irgendwie süß.
"Los weiter", ich balanciere hinüber zum Dach und krabbel dann weiter bis neben Tracys Fenster. Vorsichtig macht Brook es mir nach und sitzt letztendlich neben mir. Ich spüre seine Aufregung.
"Hast du das schon öfter gemacht?", fragt er mich flüsternd.
"Ja. Als Kinder haben wir uns oft zum anderen raus geschlichen."
Ich stupse das Fenster weiter auf und reiche Brook den Rucksack. Danach krieche ich in das Zimmer. Ich schaue zu Tracy. Sie schläft in dem gleichen Bett von früher, an genau der gleichen Stelle. Ich lege meinen Finger an die Lippen um Brook zu zeigen, dass er leise sein soll. Auch wenn sie tief schläft, wenn er hinein plumst könnte sie das trotzdem wecken.
Er reicht mir den Rucksack, schwingt seine Beine durch das Fenster und rutscht Stück für Stück herunter. Ich gebe ihm eine Taschenlampe, die hatten wir vorsichtshalber eingesteckt, und schaue mich um.
Was ist Ihr wichtig?
Dann weiß ich es! Ihre Schuhe.
Ich winke Brook zu mir, mache ihren großen Kleiderschrank auf und nehme eins ihrer schönsten High Heels heraus. Brook gibt mir eine Tomate. Ich ritze sie mit dem Fingernagel an und lasse dann den Saft über ihre hellen Lieblinge laufen. Das gleiche mache ich noch mit 3 anderen Paaren. In ihre weißen Converse lege ich jeweils eine kleine Tomate, wenn sie diese anzieht sind ihre Füße voll davon. Jetzt geht es an ihre hellen Sommerkleider. Ich streue sie über den gesamten Boden und zermatsche auf ihnen fünf Tomaten. Hallelujah, das ist schon echt gemein. Wenn ich nur daran denke wie teuer die waren. Ich muss leide Kichern.
"Was ist so lustig?", vorsichtig schaut Brook zu Tracys Bett.
"Ach nichts", flüstere ich zurück.
Nachdem wir die Klamotten wieder sorgfältig im Schrank verstaut haben, lege ich unsere letzten drei Tomaten unter ihre Bettdecke. Brook schaut mich geschockt an, aber ich lächle nur.
Ich krame auf ihrem Schreibtisch herum und finde einen Edding, damit gehe ich zurück zu ihr und überlege wo ich ihr meine Nachricht hinschreiben soll.
Stirn? Nein, sie könnte aufwachen. Wange? Auch zu riskant. Arm? Zu harmlos. Es muss irgendwas auffälliges sein, aber nicht so empfindlich, dass sie davon aufwacht. Ein Erinnerungsstück! Nur welches? Ihre Puppe!
Tracy hat eine Puppe, seit sie 10 Jahre als war. Sie hat sie damals von ihrer Tante bekommen und sie sitzt seit dem auf ihren Regal. Ich laufe quer durch ihr Zimmer, nehme mir die Puppe herunter und schreibe ihr meine Nachricht auf die Stirn.
Okay, das war nun wirklich genug Horror für sie. So viel hat ja nicht einmal mein Ex abbekommen. Aber der Verrat von ihr war auch schlimmer, schließlich waren wir seit der ersten Klasse befreundet und mit ihm war ich nur ein paar Monate zusammen! Sie hat es verdient. Schlampe.
Brook und ich klettern wieder aus dem Fenster, balancieren über den Ast und hangeln uns herunter bis wie wieder Boden unter den Füßen haben. Wir schauen noch einmal nach oben: Nichts."Wow! Und du nur so 'Nimm das!' Und sie lag einfach mal nur daneben! Das war der Wahnsinn! Wann habe ich das letzte mal sowas gemacht? Eigentlich noch nie. Das war so geil, ich sags dir!", voller Begeisterung geht er unsere Tat von eben nochmal durch. "Aber du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich dich da alleine lasse, oder?"
"Es sah schon so aus, als würdest du jetzt unten bleiben."
"Niemals. Man lässt Freunde keine dummen Sachen machen. Allein. Ich hätte dich da nie und nimmer alleine rauf gelassen, egal wie oft du da schon hochgeklettert bist. Es hätte ja jemand wach werden können. Und dann? Oh nein, nicht mit mir. Also nicht ohne mich. Ach, du weißt was ich meine."
Ich muss lachen. Schon süß, wie er zu mir hält. Ich habe ihm diese Nacht viele Adrenalinkicks beschert. So darf man das auch keinem sagen, die würden alle was falsches denken. Aber es ist wirklich so. So aufgeregt wie heute war er offensichtlich schon lange nicht mehr. Es wurde echt Zeit, dass mal was spannendes passiert.Wir liegen nebeneinander auf einer Wiese im Park, keiner sagt etwas. Wir genießen einfach die schöne Stille. Ich sehe nur nach oben in den wunderschönen Sternenhimmel der sich mir bietet. Tausende und abertausende Sterne funkeln mich an und der Mond scheint hell als Sichel auf uns herab. Es ist eine wunderschöne Nacht. Auch Brook bewundert die Lichter am Himmel. "Wow"
Ich sage nichts, jedes weitere Wort würde diesen Anblick ruinieren. Wir liegen einfach nur da und sehen in die Sterne, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Ich frage mich, woran er gerade denkt. Wenn ich in den Himmel gucke und die Sterne sehe, denke ich automatisch an die Menschen die ich verloren habe. Ich weiß nicht wieso, aber ich verbinde es miteinander. Ich glaube, ich finde den Gedanken, dass derjenige, egal wo er ist, in den gleichen Himmel schaut wie ich, tröstend. So bin ich nie allein. Mag bescheuert klingen, aber in solchen Nächten fühle ich mich besonders sicher und wohl. Einfach nicht allein. Vielleicht denkt er gerade genauso. Oder an die Erlebnisse von heute. Vielleicht denkt er auch an Xav. Über den haben wir die ganze Zeit nicht geredet, obwohl ich angenommen habe, dass er so verliebt ist und von nichts anderem redet. Vielleicht denkt er an die Menschen, die ihm wichtig sind. Ohne die er nicht leben kann. Oder an die erste Person, der er das hier alles erzählen würde. An jemanden, der von dieser schönen Nacht gerne hören würde.
"Danke", ein leises Wirspern dringt in mein Ohr. Fast hätte ich es nicht gehört, so sehr war ich in meine Gedanken vertieft.
"Wofür?" Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich ihm etwas gegeben habe, oder ihm geholfen habe.
"Dafür, dass du mir zeigst, wie es ist zu leben."*******
Danke für 300 Leser ♡ das freut mich so unfassbar
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GEFAKED (BoyxBoy) *pausiert*
Romance*Achtung: enthält sexuelle und gewalttätige Szenen* --- "Worum geht es?" Neugierig schaue ich wieder in sein Gesicht. "Um uns.." Mir stockt der Atem. "Ich kann so nicht weiter machen, Brook. Ich kann dich nicht vor allen mit Zärtlichkeiten beglücken...