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"Ganz ruhig, Levi. Ich dachte, dass er nichts bedeutet?", grinst Mike und nippt an seiner Teetasse. "Ich bin ruhig, mach dich nicht lächerlich.", ich verschränke die Arme ineinander und kaue wie automatisch auf meiner Unterlippe herum. "Hör auf damit, die brauche ich noch. Außerdem kriegst du sonst 'nen Arsch voll von Erwin."

Ich seufze und presse meine Lippen aufeinander. Manchmal könnte ich ihn am Kopf packen und in den Kühlschrank stopfen. Plötzlich klingelt es und vor Schreck falle ich seitlich von Sofa. Ich löse meine Beine aus dem Lotussitz und gehe zur Tür, betätige versucht ruhig den Summer. Die Tür unten wird geöffnet und ich höre leichte Schritte im Treppenhaus. 

Ich spüre Mikes Hand auf meiner linken Schulter, er drückt mich auf die Füße, da ich wie ein irres Teenagermädchen herum gehüpft bin und mit auf die Zehenspitzen gestellt habe um durch den Spion zu schauen. "Sei doch mal ruhig, das macht mir Angst, wenn du so bist. Du wirst nicht krank oder?"

"Tch, nein, werde ich nicht.", ich verschränke wieder meine Arme ineinander und merke, wie sogleich, wie Mike die Tür aufmacht. Vor uns steht Eren Jaeger, welcher mich unsicher und verwirrt anschaut. "Hallo.", er schaut zu mir runter und ich lasse ihn durch.

Er zieht die Schuhe aus und schaut zu Mike hoch, der mir etwas vorkommt, wie ein Vater, der sich um seine Tochter sorgt und den Freund kennen lernen will - nicht, dass es so wäre. Eren wird niemals mein fester Freund sein, das wird nie passieren.

Ich löse mich aus Mikes Griff und gehe mit Eren in mein Zimmer, wo ich die Tür schließe. Er schaut sich interessiert in dem Raum um. Sein Blick fällt ziemlich schnell auf die Fotos neben der Tür, an der ich lehne. "Wieso hängst du ein Bild von dem Werbeschauspieler auf?"

"Wie kommst du drauf, dass es ein Schauspieler ist?", ich stelle meinen rechten Fuß neben mein linkes Knie an die Tür und schaue verbittert zu ihm auf. "Es ist von einem Freund meines Vaters gemacht worden. Er leitet die Werbekampanie. Als ich gefragt habe, ob der Obdachlose echt wäre, hat er verneint und gemeint, es wäre ein Schauspieler. Ich denke, dass ich einem Freund meines Vaters Glauben schenken kann."

"Die Freunde deines Vaters sind anscheinend Lügner.", murmle ich und stoße mich von der Tür, setze mich auf mein frisch bezogenes Bett und ziehe meine Knie an. "Wieso sagst du so was?" "Weil das da auf dem Bild ein echter Obdachloser ist. Das bin ich."

Sein Blick fällt von den Bildern zu mir und Eren hebt fragend eine Augenbraue. "Du? Ich dachte du wohnst hier." "Was glaubst du denn wie lange, ich das schon mache?"

"Ein zwei Jahre, vielleicht?", er setzt sich zögernd neben mich und schaut interessiert zu mir. "Nichtmal ein Jahr, Eren.", ich schaue auf meine Knie. Wieso erzähle ich ihm das eigentlich? Es geht ihn nichts an. Er ist nur ein Kunde, nicht mehr und nicht weniger. Obwohl, ein bisschen mehr ist er schon, immerhin befindet er sich in meinem Zimmer, in der Wohnung, die ich mit drei anderen Nutten teile und nicht in dem Puff, in dem ich Samstags und bei schlechtem Wetter arbeite.

"Wie hat das angefangen? Wie kommst du dazu eine Nutte zu sein?", fragt er und setzt sich in den Schneidersitz und zu mir gedreht. "Das geht dich nichts an.", erkläre ich monoton und lege meinen Kopf auf meine Knie. "Entschuldige."

"Darf ich dich was anderes fragen? Eher in die persönliche Richtung?", er wird leicht rot. Wieso denn das? Es ist doch nur eine einfache Frage, selbst wenn sie in die persönliche Richtung geneigt ist, viel persönlicher kann es zwischen uns eh nicht werden, immerhin hatten wir bereits Sex und er weiß, wo ich wohne. Was ich von ihm zwar auch weiß - gepriesen sei Google - aber nicht so auskosten möchte, dass ich vor seiner Tür betteln oder anschaffen würde. 

"Dieser große Kerl an der Tür vorhin. Ist das dein Freund?" 

"Nein, er ist so was, wie mein Bruder. Mit dem ich gelegentlich Sex habe. Mehr ein bester Freund, als ein Bruder.", wieso erzähle ich ihm, dass ich Sex mit Mike habe. "Oh, achso."

"Wieso interessiert dich mein Leben so sehr?", frage ich und rutsche - warum auch immer - mehr an ihn ran. "Ich habe doch nur zwei Dinge gefragt.", er grinst leicht und mir fallen seine perfekt stehenden Zähne auf. Sie sehen aus, als wären sie aus einer Werbung für Zahnpasta oder Zahnspangen. 

"Diese zwei Dinge sind nunmal viel von meinem Leben." "Das wusste ich nicht." "Woher auch, wir kennen uns ja nicht.", murmle ich.

"Das möchte ich ändern Levi.", er lächelt schwach und schaut mich mit verschleiertem Blick an. "Wie willst du das ändern, ich darf dich eigentlich nicht mal sehen. Das erlaubt unser Boss nicht."

"Ihr dürft euch nicht mit anderen treffen? Was ist mit Beziehungen? Dürft ihr nicht mit jemandem zusammen sein? Das ist abartig. Jeder sollte das tun, was ihn glücklich macht und bei dem sein, der ihn zum lachen bringt."

"Du hast leicht reden. Dein Vater hat dir bestimmt immer gut zugeredet und dir alles gekauft, was klein Eren haben wollte. Bei uns war das anders. Und unser Zuhälter hat uns ein Dach über dem Kopf gegeben und einen gutbezahlten Job. Ich verdanke dem Schwein mein Leben."

"Mein Vater und ich hatten nie ein gutes Verhältnis, ich habe selten das bekommen, was ich wollte." "Du hast eine dich liebende Familie, das ist alles, was du brauchst.", murre ich und schaue aus dem Fenster. Die Sonne geht langsam unter, es ist zwar nicht spät aber dafür Anfang Herbst. "Du hast doch deinen dich fickenden Bruder.", er schnaubt verächtlich.

Vielleicht hätte ich das nicht erwähnen sollen. Aber es sollte ihn eh nicht interessieren. Immerhin ist er nicht mehr als ein Kunde.  

Downphase I [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt