"Also kommst du jetzt?", lacht er und ich hacke mich wieder bei ihm ein. "Lass uns noch was Essen gehen. Mika wollte heute kochen und das will ich mir nicht antun.", murmle ich und keine Sekunde später steuern wir auf den Burgerking auf der anderen Straßenseite an. Der Besitzer ist einer von Erwins Männern, weshalb wir hier gratis Essen bekommen. Auch, wenn Erwin eigentlich nicht will, dass wir uns so ernähren, manchmal hat man eben keine Wahl. Wie an den Tagen, wo Mikasa sich an den Herd stellt und irgendwas ausprobieren will.
Wir bestellen etwas zum Mitnehmen und verschwinden danach sofort wieder Richtung Sternschanze. Aber ich habe das ungute Gefühl, dass wir beobachtet werden. Wahrscheinlich sind es nur die ganzen Kerle, die ihre Triebe nicht unter Kontrolle bekommen können.
PoV Eren
Als ich wieder zu Hause ankomme, streife ich mir meine Schuhe ab und lasse sie einfach liegen, einer der Angestellten wird die schon wegräumen oder mein Vater stolpert drüber und bricht sich das Genick, das wäre noch der Idealfall.
Doch anders als ich dachte, ist er nicht in seiner Praxis sondern sitzt in seinem hässlichen ledernen Sessel und tut so, als würde er ein Buch über Architektur lesen. Er hasst Architektur. Auch wenn unser Haus ein Meisterstück dieser ist.
"Eren, komm her.", zischt er abwertend und ich gehe seufzend zu ihm, setze mich auf die zum Sessel passende Couch, die genauso hässlich ist, wie alle anderen antiken Möbel meines Vaters.
Aber es sind ja seine Prachtstücke, also solle ich ja nicht schlecht von ihnen reden. Der Typ ist doch bescheuert.
"Was ist denn?", frage ich monoton und stütze meine Arme auf meinen Knien. Ich lasse meinen Kopf in meine Hände sinken und schaue mich desinteressiert um. "Du und diese", er räuspert sich kurz "Prostituierte, was ist das nun mit euch? Soll ich ihn freudig in die Familie intrigieren oder ihn abgrundtief hassen, weil er mit anderen Männern schläft?"
"Du hast keine Ahnung von ihm, also halt dich da raus.", murre ich wütend.
"Das einzige, was ich sicher über ihn weiß, dass er wohl noch einen anderen Freund hat, Eren." Bestimmt redet er von Levis Mitbewohner. Levi hat mir erzählt, dass er heute mit ihm zusammen zur Arbeit gehen würde. "Was meinst du denn gesehen zu haben, Vater?", zische ich ihn an und tippe mit meinem großen Zeh immer wieder auf dem hässlichen Antikteppich. "Ihn und einen groß gebauten Mann. Arm in Arm in St.Pauli."
Ich hebe spöttisch eine Augenbraue. "Hatte er dunkelblonde Haare und ein Netzhemd an?", frage ich meinen Erzeuger, welcher nickt und einen Schluck aus seiner weiß-blauen Blümchen Teetasse trinkt. Die hatte er von meiner Oma geerbt. Irgendwie haben alle alten Leute dieses Service.
"Dann wäre das ja geklärt.", beschließe ich und verschwinde schnell aus dem Arbeitszimmer meines Vaters. Ich gehe hoch in mein Zimmer, setze mich mit meinem Laptop auf dem Schoß auf mein Bett und öffne Skype. Armin ist online.
Ich schreibe ihn kurz an, ob er Zeit hätte und nur ein paar Sekunden später ertönt das eintönige Klingeln eines Skype Anrufs. Er sitzt mit einem Turban auf dem Kopf auf seinem Bett und grinst mich an. "Was gibts Eren?"
"Ich sollte dich doch auf dem Laufenden halten, was Levi angeht." Sofort werden seine Augen riesig und er beginnt zu quietschen, wie ein kleines Mädchen, was gerade vor Justin Bieber steht und für diese Möglichkeit ganze 200€ ausgegeben hat.
"Sag bloß ihr seid zusammen?!" "Nicht wirklich." Seine Mundwinkel sinken drastisch nach unten, was mich zu einem leisen Lachen bewegt. "Freundschaft-Plus.", erkläre ich simpel und sein Grinsen schleicht sich zurück.
"Und du meinst das auch ernst mit ihm?", fragt er mich und ich nicke. Ich liebe Levi.
"Konntest du irgendwas über seine Familie herausfinden? Ich bräuchte wenigstens seinen Nachnamen.", murmle ich. "Ich habe etwas über seine Mutter gefunden. Kuchel Ackerman. Sie ist an Brustkrebs gestorben.""Weißt du wer Levi hätte übernehmen sollen?" Er tippt abwesend an seinem Pc und scheint sich vollkommen auf diesen Bildschirm zu konzentrieren. Armin ist ein kleiner Hacker, der mir manchmal hilft Dinge heraus zu finden, die ich für wichtig halte. Zum Beispiel, dass mein Vater eine Affäre hat und schon öfter in dem Puff war, wo Levi arbeitet. Aber er hatte wohl nur mit einer Frau geschlafen. Jedenfalls hat er das gesagt, als ich ihn drauf angesprochen hatte. Vor etwa sieben Monaten.
Armin sollte für mich heraus finden, wie es möglich sein konnte, dass sich nach dem Tod seiner Mutter niemand um Levi gekümmert hat. Dass sein Vater nichts tun konnte, das ist mir zwar noch unklar, aber ich möchte Levi auch nicht ausfragen über seine Familie, das wäre unangebracht. Vielleicht ist es aber genauso unangebracht, dass ich hinter seinem Rücken über seine Vergangenheit recherchieren lasse.
"Hab was. Ihre Krankenakte. Ich schick sie dir rüber.", murmelt Armin geistesabwesend und scheint noch irgendwas anderes zu suchen.
Ich öffne derweil das Dokument und lese es mir durch.
Bei einem bestimmten Punkt stoppe ich.
Verwandte: Keine Angaben.
Verwirrt schaue ich auf diese Zeile. Ist das die Falsche und Levi ist nicht ihr Sohn? Das wäre eine Erklärung. Aber so viele Brustkrebstode gab es in den letzten Jahren nicht. Und in dem Krankenhaus, wo der Irre Levis Mutter umgebracht hatte, gab es nur acht. Und drei von den Frauen waren uralte Großmütter, die es wohl schon erwartet hatten. Vier andere hatten äußerlich nicht gepasst oder keine Kinder gehabt, oder mehr als einen Sohn.
In diesem Moment klingelt mein Handy, welches ich ohne hinzuschauen nehme und den Hörer nach rechts wische, damit ich das Gespräch entgegen nehmen kann. "Ja?"
"Hi.", Levi. Sofort bin ich wieder voll bei mir und beachte die Akte und Armins Gemurmel nicht mehr. "Hi."
"Ich wollte dir was sagen.", murmelt er und im Hintergrund höre ich, wie sein Mitbewohner leise lacht. "Was ist denn?", frage ich und schaue aus dem Fenster, da es angefangen hat zu regnen und ein Tropen gegen mein Fenster geklascht ist und dabei einen lauten Ton von sich gegeben hat.
"Ich bin richtig High.", lacht er und macht seine Stimme tiefer. Ich seufze und stütze meinen Kopf auf meiner rechten Hand ab. "Und ich habe Lust auf Sex. Weil ich heute noch keinen hatte. Weil ich heute mit niemandem geschlafen hab!! Mike hat zwar gesagt, dass ich mit ihm schlafen kann, aber ich will nur noch mit dir schlafen EEEEEren!", das R in meinem Namen rollt er so komisch ehe er wieder anfängt zu lachen.
"Was hast du genommen?", lache ich, weil er sich schon recht witzig anhört. "Cannabis. Aber nur ein bissssssschen." Normalerweise muss man davon doch nicht so lachen. Also entweder hatte er grade einen absoluten Tiefpunkt seiner Laune erreicht und findet das jetzt witzig oder er hat dazu noch was getrunken.
"Ich bin gleich bei dir.", murmle ich und schreibe Armin, dass ich weg muss, weil ich Levi noch stottern höre. Armin grinst du in die Kamera und legt dann auf. Ich klappe meinen Laptop zu und höre Levi weiter irgendwas stottern.
"Du bist soo toll Eren. Ganz viele Leute hassen mich und du liebst mich.", sagt er dann verträumt, was mich lächeln lässt. "Ja das tue ich.", murmle ich kaum hörbar und sage ihm noch mal, dass ich gleich bei ihm wäre. Er lacht wieder nur und legt dann auf. Ich laufe runter, ziehe meine Schuhe an, die wirklich jemand weggestellt hat und verlasse das Haus.
Ich setze mich in mein Auto und fahre schnell zur Sternschanze. Ungefähr zwanzig Minuten von Blankenese bis zu Levi.
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Ein Ticket für Justin Bieber kostet übrigens wirklich 200€...
Ich find es echt abartig, wie viel Geld die für das da verlangen...
#notabieberfan
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Downphase I [Ereri/Riren]
FanfictionLevi Ackerman konnte sich bis vor kurzem kein schöneres Leben vorstellen, er lebte zufrieden, hatte Wohlstand und Freunde, sowie Familie. Doch nachdem er seine Mutter verliert, geht sein Leben den Bach runter. Um für sich Sorgen zu können, muss er a...