Die Erinnerungen sind verdrängt und meine Gedanken bei Eren. Er ist eingeschlafen und drückt mich an sich, wie ein Kuscheltier. Sosha liegt auf meinen Beinen und schaut mich mit ihren großen treuen Augen müde an. Was passiert nur mit mir, dass ich zulasse, dass ich jemanden wirklich liebe?
Ich habe mir damals geschworen nicht mehr zu lieben. Ich habe es mir versprochen, niemand würde etwas wie mich wollen, also warum erst die Hoffnungen machen? Gar nichts hätte das gebracht. Und nun ist Eren in mein Leben getreten, hat es ein wenig erträglicher gemacht und mich allgemein verändert. In so kurzer Zeit..
Ich frage mich, ob ich ihn jemals kennen gelernt hätte, wenn ich noch obdachlos wäre und er mich nur als einen Penner sehen würde. Ob er Mitleid mit mir hätte, sowie viele andere, die sich allerdings kein bisschen darum kümmerten, wie es mit mir weiter gehen würde. Oder ob er mich ignoriert hätte, ob er mich abstoßend finden würde und mich hassen könnte. Ich denke ja. Er kommt aus reichem Haus und seine Eltern sind besser als ich. Er sollte besseres gewohnt sein und dann mit einem Penner anzukommen, das würde ihn nur noch schlechter dastehen lassen, als dass er sich mit einer Nutte trifft.
Er streichelt über meinen Kopf, während er mich an sich drückt und seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergräbt und leise etwas murmelt, was wohl so klingen sollte, wie eine Art Begrüßung. Er küsst kurz meinen Hals und setzt sich auf, mein Kopf platziere ich auf seinem Oberschenkel, da ich die Decke nicht loslassen will. Er lächelt müde und streicht durch meine Haare, während seine grünen Augen mich mit einem neugierigen, eindringlichen Blick mustern. Er ist so schön. Wie von allein, bewegt sich meine Hand zu seinem Gesicht und streichelt über seine warme Wange. Seine gebräunte Haut unter meinen bleichen Fingern scheint sehr durch.
Es ist schön so. Die leichte Abenddämmerung, die das wenige Licht in seinem Zimmer spendet und einfach nur dieser Moment. Es lässt mich vergessen, wer ich bin, lässt mich vergessen, was ich schon getan habe, lässt mich vergessen vergessen zu haben, was die meisten meiner Probleme verursacht hat. Als sie starb, sank ich. Ich sank tief, bis ich vergaß warum eigentlich. Warum sie starb und warum ich plötzlich alleine war. Und durch Eren kommen diese Erinnerungen zwar wieder, werden aber genauso schnell wieder verdrängt, denn einzig und allein zählt der Moment mit ihm. Wer weiß, wann auch Eren mich verlässt.
"Hast du gut geschlafen?", frage ich leise und schaue weiterhin in seine grünen Augen. So wunderschön. So gut. So perfekt.
"Ging so.", erklärt er in der gleichen Lautstärke, nur dass es sich bei ihm schöner anhört, da seine Stimme schöner ist, als meine. "Wann musst du wieder arbeiten?", fragt er und küsst meine Stirn. Ich lächle leicht wegen dieser Geste und antworte ihm, dass ich am Montag normal arbeiten müsste, Dienstag organisieren und am Mittwoch jemand neuen einweisen müsste. "Soll ich dich Dienstag abholen und wir gehen essen?"
Unsicher schaue ich zu ihm auf. "A-aber das kostet so viel." "Ich habe die Geldprobleme nicht, Levi." Ich würde es schon schön finden, aber es ist so teuer und er soll kein Geld für mich ausgeben. Vor allem nicht so viel. "Aber, was ist wenn du irgendwann kein Geld mehr hast, nur weil du mit mir essen warst?"
"Dann ist es mir das wert, immerhin war ich dann mit dir unterwegs. Öffentlich. Zu zeigen, dass du nicht nur als Nutte taugst sondern ein wunderbarer Mensch bist und im allgemeinen wunderbar bist. Ich möchte, dass du das merkst, weißt du?""Schon, aber so einfach geht das nicht." Ich schaue weiterhin in sein Gesicht, ein sanftes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen und er streicht mir eine Haarsträhne von der Stirn. "Ich weiß, aber man fängt ja bekanntlich mit kleinen Schritten an. Ich möchte dir zeigen, wie wunderbar du wirklich bist. Ich möchte dir Gutes tun und wollte mit einem einfachen Essen anfangen."
"Ich weiß nicht genau.." Er nickt und küsst wieder meine Stirn. "Es war ja auch nur ein Vorschlag. Du kannst ja nochmal drüber nachdenken.", erklärt er leise und schaut mir wieder einfach nur ins Gesicht. Beruhigend, irgendwie.
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Downphase I [Ereri/Riren]
FanfictionLevi Ackerman konnte sich bis vor kurzem kein schöneres Leben vorstellen, er lebte zufrieden, hatte Wohlstand und Freunde, sowie Familie. Doch nachdem er seine Mutter verliert, geht sein Leben den Bach runter. Um für sich Sorgen zu können, muss er a...