"Wie meinst du das?", frage ich unsicher und hoffe einfach, dass ich zu blöd wäre etwas zu kapieren und gerade einfach nur falsch interpretieren würde. "Ich würde es nicht direkt Liebe nennen, aber eine gewisse Art der Zuneigung ist schon da."
Das meint er nicht ernst oder? Das geht nicht! Das darf nicht sein!
"Eren ich sollte gehen.", murmle ich und bin im Begriff aufzustehen aber, er hält meine Hand fest. Sie ist schön warm und diese Wärme breitet sich nur in Sekunden in meinem Körper aus. Was macht er nur mit mir?
"Lass uns darüber reden, deshalb bist du doch überhaupt hergekommen, oder?" Ich weiß nicht, warum ich ihn sehen wollte. Ich denke einfach, dass ich das hier nur als einen Vorwand benutzt habe um ihn zu sehen. Ich könnte ihn auch einfach nur schweigend ansehen. Solange ich hier wäre, bei ihm. Es wäre mir egal, was um mich rum passieren könnte, ich wäre bei ihm und könnte es vergessen, es verdrängen.
Er ist der erste Mensch nach meiner Mutter, der mich alles vergessen lassen kann. Nichtmal Mike kann das vollkommen.
Ich bleibe also sitzen und schaue auf meine Knie - wirklich interessant solche Knie. Man hat gleich zwei davon und man kann so viel mit ihnen anstellen. Man kann sie sich auskugeln, verdrehen, brechen, ausrenken, sich alles Mögliche darin zerren und es sogar bewegen. Wirklich interessant solche Knie.
"Über was denkst du nach?", fragt er mich unsicher und ich schaue wieder zu ihm. "Das willst du nicht wissen, ist nur so ein dummer Gedankengang von mir." "Erzähl ihn mir.", fordert er sanft lächelnd.
"Knie. Knie sind hilfreich.", erkläre ich grob und schaue in sein fragend schauendes Gesicht. Dieser Typ ist wirklich hübsch und jedes Mal, wenn ich sein Gesicht sehe, fällt es mir erneut auf. Es ist wirklich komisch, dass mich das so fasziniert. Es gibt auch andere hübsche Menschen, die ich oft genug sehe. Drei wohnen mit mir. Dennoch fasziniert mich Eren von diesen Menschen wohl am meisten.
"Das mag ich an dir. Du bist anders als die anderen. Nicht nur, weil du plötzlich über Knie nachdenkst sondern, weil du an sich schon anders bist. Einmal führst du ein Leben als Nutte, dann bist du jemand, der mit seinem besten Freund schläft. Und wiederum bist du einfach geheimnisvoll. Ich weiß weder deinen Nachnamen noch deine Geschichte. Du bist einfach nur Levi, siebzehn Jahre alt und wohnst an der Sternschanze. Und mit diesem Levi möchte ich etwas Festes versuchen."
"I-ich darf nicht, Eren. Wenn mein Boss das mitbekommt, bin ich obdachlos und werde vorher von ihm verprügelt.", murmle ich niedergeschlagen. Ich denke, dass Eren ein guter Partner für etwas langfristiges wäre, aber nicht für mich. Vielleicht sollte er es bei jemand anderem versuchen. Als ich ihm das sage, meint er nur, dass er es mit mir versuchen will.
"Wenn mein Boss das mitbekommt, bin ich obdachlos.", wiederhole ich mich und schaue auf meine bleichen Hände. "Bist du nicht. Es gibt bestimmt einen Ort wo du bleiben kannst - hier zum Beispiel."
"Damit dein Vater mich runter macht? Nein, danke." "Ich dachte, dass es dich nicht interessiert.", wissend schaut er mich an und ich seufze unterdrückt. "Trotzdem möchte ich das nicht. Ich möchte dir und deiner Familie nicht im Weg stehen, dir keine Probleme bereiten."
In diesem Moment klingelt mein Handy und ich schaue kurz darauf. Mike. Er ruft nur an, wenn es etwas wichtiges sein könnte. Ich schaue entschuldigend zu Eren und hebe ab. "Ja?"
"Ackerman, wo bist du?", Erwin. Scheiße, was macht der denn bei uns? Warum hat er Mikes Handy? "Ich - ich bin einkaufen." Ich merke schnell Erens grübelnden Blick und drehe meinen Kopf weg. "Wo ist Mike?", frage ich leise. "Der sitzt hier neben mir, zusammen mit Mikasa und Annie.", erklärt er gelassen und tatsächlich im Hintergrund höre ich deutlich Annies und Mikasas Stimmen.
Ich seufze erleichtert auf. "Dachtest du etwa, ich würde meine Ware beschädigen?", der Blonde lacht spöttisch. Am liebsten hätte ich ihm Dinge an den Kopf geworfen, dass es nicht das erste Mal wäre, dass er das tun würde oder, dass er aus meinem Leben verschwinden soll, doch ich bleibe still.
"Wenn du ja nur kurz einkaufen bist, solltest du ja gleich wieder hier sein können. Ich habe etwas mit euch zu besprechen. Es geht um eine neue Mitbewohnerin.", erklärt er und ich antworte mit einem einfachen 'Ja'. Daraufhin legt Erwin auf.
"Wer war das und warum hast du gelogen?", fragt Eren sofort. "Mein Boss.", damit sollten beide Fragen beantwortet sein. Ich stehe auf und ziehe Mikes Pulli richtig, spüre Erens Blicke auf mir. "Lass mich raten, er will, dass du da sofort auftauchst?" Ich nicke stumm.
"Ich fahre dich.", murmelt er und steht ebenfalls auf. "Tu mir bitte zwei Gefallen, ja?" "Kommt drauf an welche." "Erstens, küss mich bitte unten. Ich will, dass mein Vater sieht, dass es mir mit dir ernst ist."
"Ist okay.", er ist jemand den ich gerne küsse. "Zweitens, lass es uns versuchen. Lass es uns eine Freundschaft-plus nennen, aber bitte lass es uns versuchen." "Ich weiß nicht Eren. Es ist einfach zu gewagt. Wenn mei-" "Wenn dein Boss das mitbekommst, bist du obdachlos. Ich weiß. Aber dann kommst du hier her. Bitte, Levi."
Als ich nichts sage, seufzt er nur und nimmt meine Hand, führt mich aus dem Zimmer heraus in den vorherigen Flur, zur weißen Treppe. Unten im Eingangsbereich hört man Musik aus dem anliegenden Wohnzimmer - vielleicht auch ein anderes Zimmer mit Couch - wo Erens Vater drin ist und uns kritisch ansieht. Eren zieht sich Schuhe an, nimmt sich ein Schlüsselbund, drückt mich kurz an sich und legt seine Lippen in dieser Zeit auf meine, so dass sein Vater es auch schön sehen kann. Einfach, weil seine süßlich schmeckenden Lippen so süchtig machen, gehe ich auf den Kuss ein und vertiefe ihn sogar noch, lege meine Arme um seinen Hals und fasse in seine weichen Haare.
Dabei stolpert Eren immer etwas weiter nach hinten, bis er die Tür mit einer Hand öffnet und sich von mir löst. Zusammen gehen wir zu einem großen Auto, welches mich an den BMW von Erwin erinnert. Es ist aber ein Dacia. Wir setzen uns hinein und Eren fährt los.
-
"Überlegs dir einfach nochmal.", er lächelt leicht und küsst mich kurz ehe ich aussteige und die Treppen unseres Hauses hoch laufe, die Wohnungstür aufschließe und die Wohnung betrete. Mein Blick fällt instinktiv zum Sofa, wo die vier sitzen und scheinbar auf mich warten. "Wo ist denn dein Einkauf?", fragt Erwin mich.
"Es gab das, was ich wollte nicht mehr. Deshalb habe ich noch in anderen Läden geschaut und war ein bisschen weiter weg. Deshalb bin ich auch erst jetzt da." "Was brauchtest du denn?"
"Andere Kondome, wir haben nur noch Billyboy und die reißen immer. Ich hab nach Durex gesucht, aber die hatten nur die ekelhaften." "Hast du denn in einem anderen Laden welche gefunden?"
Ich nicke und hole unauffällig eine Packung aus der Garderobe, während ich meine Schuhe ausziehe. Ich halte sie hoch und Erwin nickt nur. Er scheint es mir zu glauben. Ich setze mich neben Mike auf die Couch, er legt seinen Arm um mich, gibt mir ein sicheres Gefühl.
"Ihr bekommt eine neue Mitbewohnerin. Ein Zimmer ist ja noch frei. Ihr Name ist Petra Ral. Ich will, dass ihr sie einweiht. Annie und Mike, ihr übt mit ihr. Passiv und Aktiv."
Petra? Wie hatte sie es denn doch noch geschafft? Erwin wollte sie doch erst nicht haben, sie hatte sich doch schon mal bei ihm 'beworben'. "Das sorgt dafür, dass ihr nicht mehr täglich hin müsst. Das bringt euch zwar weniger ein, aber ihr habt fürs erste zwischendurch eine Pause. Gerade in ihrer Vorbereitungszeit, werdet ihr hauptsächlich hier bleiben können."
Die Vorbereitungszeit ist die schlimmste, man muss jeden Tag mehrere Stunden Sex ertragen - mehr als sonst. Man muss alles mögliche mitmachen. Von Blümchensex über Waterboarding zu Fisting.
Aber immerhin habe ich dann mehr Zeit für mich und ... Eren. Ich denke, dass ich es wenigstens mit der Freundschaft-plus versuchen möchte. Das bin ich ihm irgendwie schuldig, immerhin hat er sich so viel mühe gegeben.
Und auch das ist wieder nur eine Ausrede um nicht zu sagen, dass ich ihn gerne sehen würde, dass ich ihn gerne küssen würde, gerne weiter mit ihm schlafen würde und einfach nur Zeit mit ihm verbringen wollen würde.
DU LIEST GERADE
Downphase I [Ereri/Riren]
FanfictionLevi Ackerman konnte sich bis vor kurzem kein schöneres Leben vorstellen, er lebte zufrieden, hatte Wohlstand und Freunde, sowie Familie. Doch nachdem er seine Mutter verliert, geht sein Leben den Bach runter. Um für sich Sorgen zu können, muss er a...