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Es ist schön in diesem Zimmer. Es stehen zwar auch wirklich unnötige und protzige Dinge hier rum, aber an sich ist das Zimmer hübsch eingerichtet. Ein großes Bett, helle Wände und dunkler Boden ebenso wie dunkle Möbel. 

Ich spüre seine Hände an meiner Taille und lächle in mich hinein. Wieso genau, das weiß ich auch nicht. Er schiebt mich zu einer kleinen, dunklen Couch, auf welche er mich drückt und sich im Schneidersitz neben mich setzt. Ich ziehe meine Beine an, passe dabei auf, dass das Pfefferspray nicht ausgelöst wird und lege mein Kinn auf meinen Knien ab. Neugierig schaue ich in seine hellen Augen und frage mich, aus welcher Mischung solch eine schöne Farbe zustande kommen kann. 

"Du verwirrst mich immer wieder.", murmelt er plötzlich und seufzt. Ich hebe fragend eine Augenbraue und schaue weiterhin in seine Augen. Sie sind so schön - so anders. 

"Dich kümmert es scheinbar gar nicht, was andere sagen. Egal ob positiv oder negativ. Du nimmst es so hin und es bleibt dann so, oder?" "Weiß nicht, ist mir noch nie wirklich aufgefallen."

Das ist gelogen, ich meide absichtlich Emotionen oder Mimiken, die mich und meine Downphase verraten könnten. Mike, Annie und Mikasa hatten auch nur durch Zufall davon erfahren. Es ging um einen mir nur zu bekannten Freier. Der Mann, der mich, als ich obdachlos war, mehrmals vergewaltigt hatte, stand eines Tages vor uns und wollte wiedereinmal Sex mit mir. 

Ich habe Mike angefleht für mich einzuspringen, den Grund würde ich ihm später sagen. Eigentlich wollte ich das dann auch noch vermeiden, er hatte aber nicht locker gelassen, hatte sich aber auch schon etwas in der Richtung gedacht, einfach weil man dem Typen schon ansehen konnte, dass er mich nicht zum ersten Mal so gesehen haben muss. 

Seitdem ist Mike mein bester Freund, mein Ansprechpartner für alles. Ich bin ihm sehr dankbar dafür. Mikasa und Annie hatten davon zufällig mitbekommen und es einfach dabei belassen, kein großes Drama draus gemacht oder gar die Polizei gerufen, wovon ich Mike abhalten musste - immerhin käme dann auch ans Licht, dass ich noch nicht volljährig bin und dazu noch als Nutte an der Reeperbahn arbeite. 

"Dir scheint es einfach egal zu sein und ich verstehe nicht, wie du diese Fassade aufrecht halten kannst." "Fassade? Es ist mir egal, was die Leute sagen. Es gibt nur eine Meinung, die mir wichtig ist, das ist meine."

Auch das ist gelogen. Alleine heute konnte man feststellen, dass ich auf die Meinung von Mike großen Wert lege. "Was bedrückt dich so, dass du mich anlügen musst?" "Ich lüge nicht. Mir geht es gut.", ich zwinge mir ein leichtes Lächeln auf und tippe nervös auf meinen Schienbeinen herum. 

"Du lügst mich an, ich wüsste gerne warum. Lügst du oft oder nur bei mir?", fragt er und ich meine einen Ton der Trauer gehört zu haben. Ich habe niemanden anderen als ihn, den ich anlügen könnte. Mike weiß alles über mich und Mika und Annie das Nötigste. Nur weil ich mich mit Eren auch nach dem Sex getroffen habe, heißt es nicht, dass ihn mein Leben so viel angeht.

"Ich weiß es selber nicht, Eren.", lüge ich erneut und schaue in seine hellgrünen Augen. 
"Du musst dich wissen, was dich so bedrückt.", die Verzweiflung und die Sorge ist ihm nur so ins Gesicht geschrieben.

Ich hasse es eigentlich zu lügen, doch ich habe immer noch Angst bei ihm. Was ist, wenn er mich nur mit dem Wissen verletzten würde? Wenn er mich ausnutzen würde oder noch schlimmer, wenn ich mich wirklich in ihn verlieben würde? Mike hatte angedeutet, dass ich bereits Hals über Kopf in diesen Jungen verliebt wäre. Doch das ist Quatsch. Ich verliebe mich nicht. Ich verliebe mich nie. Denn die, die ich liebte, sind weg.

Sich zu verlieben bringt irgendwann nur Schmerz. 

"Ich hab dich echt gern Levi.", murmelt er plötzlich und ich schrecke somit aus meinen Gedanken hoch. "Oh." 

"Oh?", überrascht hebt er beide Augenbrauen und schaut mich verunsichert an. "Du wolltest über die Situation reden. Ich dachte, dass ich einfach mal anfange. Ich mag dich Levi, vielleicht sogar etwas mehr, als ich eigentlich sollte. Mich anzulügen, bringt dir nichts. Ich sehe, dass es dir scheiße geht und du dich am liebsten nur noch einschließen würdest, alles verbannen, was zu deiner Welt gehört."

Wie meint er das, er würde mich mehr mögen, als er eigentlich sollte?

Eine Weile schweigen wir einfach und schauen uns gegenseitig einfach nur in die Augen, was mich jedoch nervös macht. Er hat einen ziemlich stechenden Blick drauf. 

"Ich mag dich ja auch.", murmle ich schließlich. "Aber ich darf dich eigentlich nicht mögen. Momentan geht das auch nur, weil mein Boss einen guten Tag hatte und uns frei gegeben hat."

"Mein Vater hatte gesagt, dass ich dich liebe, richtig?" Ich nicke, wieso fängt er damit wieder an? "Ich denke er hatte recht."

Downphase I [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt