Max POV
"Wir haben ihre Tochter gefunden."
Es dauerte keine zehn Minuten, als Luca und ich am Polizeipräsidium ankamen. "Zoey, was machst du für Sachen?", ich rannte auf sie zu und schloss sie in meine Arme. Sie saß in einer Decke eingewickelt auf einem Sessel in einem Besprechungszimmer, in das wir so eben geführt wurden. Als ich sie losließ, legte ich meine Hände an ihre kalten Wangen. "Tu' so etwas bitte nie, nie wieder, ja?", murmelte ich. Sie schaute mich mit leeren und erschöpften Augen an. "Herr Reimann, wenn ich Sie bitten dürfte", der Polizist zeigte auf die beiden Stühle gegenüber von sich, und wir ließen uns auf diesen nieder. "Wir haben Zoey bei einem gewissen Jörg Reimann gefunden. Ihrem Vater", er schaute auf Luca. "Bei meinem Vater?", fragte er geschockt. Ich lehnte mich fassungslos zurück und legte meine Hand auf meinen Mund. "Zoey, was machst du bei ihm? Wie oft habe ich euch gesagt ihr sollt niemals zu ihm gehen? Er ist ein Krimineller", Luca war außer sich. "Bitte beruhigen Sie sich. Er war in einem stabilen Zustand, als Ihre Tochter bei ihm angekommen ist", erzählte der Polizist. "Hat er ihr was getan?", fragte mein Mann. "Nein, ihre Tochter ist unversehrt." Ich seufzte erleichtert auf.
___"Okay, erzähl uns was du dir dabei gedacht hast", ich brachte ihr eine heiße Schokolade und setzte mich an ihre Bettkante, an der Luca schon saß. "Ich dachte, ihr würdet mich dort nicht suchen. Weil wir Jahre keinen Kontakt zu ihm hatten", erklärte sie und starrte in ihre Tasse. "Er war eigentlich ganz nett", fügte sie kleinlaut hinzu. "Am besten wäre es, wenn du jetzt schlafen gehst. Wir rufen die anderen an, dass sie sich keine Sorgen mehr machen sollen. Josu passt auf dich auf", ich strich ihr sanft über den Haaransatz. Sie nickte müde. Wir verließen ihr Zimmer und Luca schloss hinter sich die Tür. "Holen wir Maddie ab? Ich glaube dass würde Zoey gut tun", schlug ich vor. "Du willst Maddie aus dem Krankenhaus holen?", Luca sah mich geschockt. "Find' ich gut." Er grinste, legte seinen Zeigefinger unter mein Kinn und küsste mich leidenschaftlich. Als wir uns lösten verdrehte ich lachend die Augen, zog ihn an seinem Handgelenk mit mir und wir stiegen ins Auto.
___Ich liebte es, wenn wir als Familie zusammen waren, auch wenn gerade zwei unserer Kinder fehlten. Mia und Luisa waren bereits bei Maddie zu Besuch als wir ankamen. "Wisst ihr was ich vorher erfahren habe?", wütend schaute unsere Tochter auf ihre Finger. Ich zog meine Jacke aus und legte sie über den Stuhl. "Erzähl", forderte ich sie auf. "Ich hab wieder eine Chemo. Ich will dass aber nicht machen", beleidigt verschränkte sie ihre Arme und lehnte sich in ihrem Bett zurück. "Och Maddie, du hättest das schon mehrmals hinter dir. Das packst du schon", Mia lächelte sie aufmunternd an. "Wenn du meinst", seufzte sie genervt. "Wieso hast du eigentlich Krücken?", fragte ich an Luisa gewandt. "Das wollte ich sowieso erzählen. Und noch, dass du ab morgen nicht alleine im Krankenhaus bist", ertönte nun Luisas Stimme. Wir schauten sie verwirrt an. "Gestern hatten wir Proben für Nussknacker. Und was ist mir passiert? Die blöden Spitzenschuhe haben nicht mitgespielt und zack bin ich umgeknickt. Deswegen habe ich morgen eine OP. Wenn meine Achilles Sehne beschädigt ist, dann-", Luca schnitt seiner Schwester das Wort ab. "Dann war es dass mit Ballett." Eine kurze Stille breitete sich im Raum aus. "Aber das ist nicht so tragisch. Hallo, ich habe eine fantastische Karriere hinter mir, ich war an der Vaganova Akademie", sie zuckte mit den Schultern und lächelte.
Wir wussten alle, dass sie das nur so sagte. Wir wussten genau, dass sie nicht aufhören wollte, aber Luisa war noch nie ein Fan davon ihre Gefühle offen zu zeigen. "Auf jeden Fall, werde ich wieder gesund und dann geht es wieder weiter. Bis zur Aufführung im Dezember wird das bestimmt." In ihrer Stimme widerspiegelte sich ein Hauch von Unsicherheit, den sie versuchte zu überspielen. "Ich muss jetzt nachhause. Bis morgen", sie humpelte aus dem Raum, winkte ein letztes Mal.
"Die Arme", murmelte ich. "Warum die Arme? Du hast doch gehört, wunderbare Karriere und Ausbildung an der Vaganova, was will sie mehr. Ob ihre Karriere dann mit 25 vorbeigeht, ist nun wirklich kein Weltuntergang", motzte sie. "Ich würde gerne die Chance haben, überhaupt Ballett zu tanzen."
Autsch.
Wieso machte sie diese Krankheit eigentlich so sehr kaputt?
Und wieso konnten wir nichts dagegen tun? Wie gerne ich ihr alle wünsche die sie hat, erfüllen würde.
"Du musst dich vor der Chemo gut ausruhen", ich ignorierte was sie zuletzt gesagt hatte und stand auf. "Komm, du schläfst heute zuhause." Verwundert sah sie mich an. "Hast du ihn überredet sowas zu sagen?", sie schaute an mir vorbei, zu Luca. Er lachte leicht und schüttelte den Kopf. "War auch überrascht." Ich verdrehte die Augen. "Komm jetzt, oder ich überlege es mir anders."
Und so machten wir uns auf den Weg nachhause.
___Oh, oh.
Drama, Drama, Drama ich freue mich schon wenn jemand stirbt.Ups.
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mauz || cancer
Fiksi PenggemarDies ist die Fortsetzung von "mauz || wir beide" Es wird empfohlen diesen zu erst zu lesen! ___ Max und Luca führen eigentlich ein ganz normales Familienleben. Perfekte Beziehung, wundervolle Kinder, traumhaftes Haus. Doch es gibt Risse in dieser...