// Fifteen //

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// ? //

Immer das Gleiche. Ich mühe mich ab, will alles richtig machen. Möchte meinen Fehler gut machen, zeige Reue.

Oh Gott, wie sehr ich diesen verfluchten Tag bereue.

Seit diesem Tag schlafe ich schlecht. Wünsche mir, dass es alles anders gekommen wäre. Nicht so, aber ich kann die Zeit nicht zurück drehen, auch wenn ich es so gerne möchte. Es geht nicht. Warum wird das nicht verstanden? Ich möchte genau wie jeder andere, dass alles wieder ist wie früher. Mir ist bewusst, dass es meine Schuld ist.

Doch, habe ich es verdient für immer dafür bestraft zu werden? Noch mehr zu leiden, als ich es eh schon, durch die Schuld und das schlechte Gewissen, welches auf mir lastet, tue? Ist das fair? Soll ich mein Leben aufgeben, weil andere wegen mir leiden? Werde ich immer diese Blicke ertragen müssen?

Ich liebe noch immer, werde aber nicht mehr geliebt. Die größte Strafe. Dennoch kann ich es nicht beenden. Kann es nicht hinter mir lassen. Kann nicht einfach verschwinden. Jeder, wirklich jeder würde mit dem Finger auf mich zeigen. Mich verurteilen. Es fragt niemand, wie es mir geht, denn offensichtlich geht es mir doch gut.

Falsch! Geht es nicht. Körperliche Unversehrtheit beutetet nicht automatisch, dass es einem gut geht. Mit niemanden kann ich reden. Versuche ich meine Gedanken mitzuteilen, werde ich schief angeschaut. Mit einem Blick, der mir sagen soll, dass ich keinen Grund habe zu klagen. Da ich doch gut aus der ganzen Sache raus gekommen bin.

Ich möchte weg und werde doch an Ort und Stelle gehalten. Gehe ich, werde ich verurteilt, bleibe ich, ebenso. Jeden Tag bin ich da, habe das Gefühl, dass ich nicht erwünscht bin, dass ich nicht das Recht habe in diesem Zimmer zu sein. Im gleichen Zimmer, in denen alle wegen mir leiden.

Bin ich nicht da, lasse ich mich ein Tag nicht blicken, bekomme ich Anrufe und SMS mit Vorwürfen, wo ich bleiben würde. Ob ich vergessen hätte? Als ob das je möglich wäre. Besseres zu tun habe?

Ich kann diesem Druck nicht mehr lange Stand halten. Ich will ausbrechen. Will raus. Will abhauen und vergessen. Will die Welt wieder erkunden, so wie früher. Möchte jung und unbekümmert sein. Möchte geliebt werden.

Meine Wünsche spreche ich nicht aus, weil sie niemand verstehen würde. Alle, um mich herum, immer nur die eine Seite der Medaille sehen. Nicht mich. Ich bin nicht mehr die Frau, die ich ein mal war. Lebensfroh, abenteuerlustig und offen. Nein, ich halte meine Gefühle versteckt, versuche so zu sein, wie man erwartet, dass ich sein muss. Denn ich möchte keine Gefühle verletzten und halte mich dafür mit meinen zurück. Verbiete es mir traurig zu sein. Mich selbst zu bemitleiden, denn es geht mir doch gut.

Es könnte schlimmer sein. Ich hatte doch Glück. Alle sagen es und wenn es alle sagen, ja dann, haben sie doch recht, oder nicht?

Es steht mir nicht zu zu leiden. Ich habe es zu verantworten, dass viele Menschen leiden, also ist es mir verboten, mich selbst zu bemitleiden. Diese Tatsache wird mir immer wieder deutlich vor Augen geführt. Von jedem, Freunde, Familie, Bekannte. Jeder!

Die Besuche laufen immer ähnlich ab. Ich bin da, sitze auf einem Stuhl, halte den Blick gesenkt. Nicht hinsehen. Werde ignoriert, auch wenn ich versuche etwas zu erzählen. Von früher, den besseren Zeiten. Keine Reaktion. Kein Zeichen. Keine Abneigung. Keine Liebe. Kein freundschaftliches Wort, kein böses Wort. Das alles, würde ich mir wünschen, ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen. Ein böses, oder ein nettes Wort. Alles wäre besser, als diese ständige Ignoranz, welche mir entgegengebracht wird. Die mich wertlos fühlen lässt. Die mir nur allzu deutlich zeigt, dass da nichts mehr ist. Wo doch bei mir noch immer so viel ist.

DropOut || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt