// Epilogue //

991 151 203
                                    

// Maxin //

Schnell kritzelt der weiche Bleistift über das vergilbte Papier. Zwischendrin ein Zug an der letzten Zigarette für heute. Selbst die werden mir an diesem verfluchten Ort zugeteilt.

Immer wieder die gleichen Worte, die selben Buchstaben. Immer wieder.

Alleine sitze ich an dem Metalltisch unter dem Fenster. Die Aussicht auf einen trostlosen Park wird durch Gitterstäbe unterbrochen. Gras, dass nicht grün, sondern aufgrund mangelnder Pflege eher braun ist. Keine Bäume, oder sonstige Pflanzen, die das karge Bild auflockern könnten.

Jedoch in meine Fantasie sind dort Blumen. Bunt, in sanften Pastelltönen, sowie schillernden Farben. Mittendrin, in diesem Meer aus Blüten, welche direkt aus der Feder eines Künstlers entsprungen sein könnten, bin ich. Doch nicht alleine, er ist bei mir. Dort wo er hingehört.

Die dunklen Locken hängen ihm ins Gesicht. Grüne Augen ruhen auf mir. Die perfekt geschwungene Lippen zieren ein zufriedenes Lächeln. Meine Finger fahren seine Grübchen entlang und er greift nach meiner Hand, küsst die Fingerspitzen.

„Ich liebe dich Maxin", haucht seine rauchige, tiefe Stimme. Lässt mein Herz schneller schlagen.

Immer habe ich gewusst, dass er mich liebt. Dieser Mann mich will - mein ist! Nie werde ich ihn aufgeben.

Weiter huscht der Stift unruhig über das Blatt. Immer schneller, die Worte fast nicht mehr zu lesen. Immer wieder. Ein letzter Zug an der Zigarette.

Ein Klopfen lässt mich zusammenschrecken. Schnelle wird das Papier zerknüllt. Hastig stopfe ich es in das graue Shirt, das ich trage. Sie dürfen die Worte nicht sehen. Eine Frauenstimme lässt mich den Kopf zur Tür wenden.

„Ihre Medikamente."

Direkt, ohne jede Höflichkeitsfloskel, werden die Worte gesprochen.

Die Krankenschwester, mit dem Namen Ester, ist immer so. In ihrer strahlend weißen Arbeitsuniform betritt sie das Zimmer und kommt auf mich zu. Wirkt somit in diesem grauen, kahlen Raum völlig fehl am Platz. In der Hand hält sie einen roten Becher - die Medikamente für die Nacht.

„Nehmen!", fordert die südländisch aussehende Schwester, welche  mich auf Grund dessen an die Schlampe erinnert, derer ich mich entledigen will. Entledigen muss! Für ihn!

Ein falsches Lächeln meinerseits, als ich ihr den Becher abnehme und die Tablette in den Mund schütte. Die Dragees schlucke. Ein überlegenes Grinsen von ihr.

„Zeigen!"

Ich öffne den Mund. Schwester Ester nickt und verschwindet. Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, würge ich die Pillen wieder nach oben. Spucke sie in das kleine Waschbecken in der Ecke.

Gehirnwäsche, das ist es, was die hier mit mir machen. Alle wollen mir einreden, dass ich mir Harrys Liebe nur einbilde. Blödsinn! Die Medikamente sollen mir helfen, doch das tun sie nicht. Sie wollen, dass ich vergesse. Willenlos werde. Nicht mit mir!

Sie wissen nicht, dass ich sie durchschaut habe und ihnen etwas  vorspiele, auch in den Gesprächsstunden.

Sie halten mich für verrückt, glauben mich von meinem angeblichen Wahn, mit Psychopharmaka heilen zu können.

Quatsch, alle anderen wollen die Wahrheit nicht sehen. Doch noch spiele ich mit, bis sie mir mein Leben wieder geben, weil sie glauben, dass sie mich gesund gemacht haben.

Wieder sitze ich am Tisch. Noch eine Stunde, dann soll ich schlafen gehen. Bis dahin bin ich bei ihm und er bei mir.

Solange, bis wir endlich wieder vereint sind, muss ich mich mit meiner Fantasie zufrieden geben. Ihm wird es nicht besser gehen, das weiß ich.

Erneut der Stift, welcher rasant über das Blatt huscht, die immer gleichen Worte schreibt.

Harry gehört mir!




DropOut ist beendet.

Für die, die nicht die letzten Worte lesen, ich würde mich freuen, wenn ihr mir treu bleibt.

Danke für alles!

Eure Anni

DropOut || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt