Frierend stehe ich, unter den Straßen Londons, auf dem Bahnsteig und warte darauf, dass die Metro Richtung Heathrow einfährt.
Ich hab es wirklich getan. Ich habe die Tür hinter mir zu gezogen. Bevor sie ins Schloss gefallen ist, habe ich meiner Frau noch gesagt, dass ich sie liebe. Ohne ihr dabei in die Augen zu sehen, weil ich feige bin.
Ich weiß, dass mein Verhalten widersprüchlich ist, aber ich halte es hier einfach nicht mehr aus. Ich gehe an den ständigen Zweifeln, den selben Eindrücken und der fehlenden Anerkennung kaputt.
Maxin hat recht, mit dem was sie gesagt hat. Ich habe eine Anstoß gebraucht. Ich wollte doch immer verrückt und spontan sein. Und fuck, es ist wohl mehr als verrückt, was ich hier tue.
An einem Samstag in den frühen Morgenstunden sitze ich in der Bahn. Bin auf dem Weg zum Flughafen, habe keine Ahnung, wo es eigentlich hin geht und das alles mit einer Frau, die ich in einem Pub kennengelernt habe. Wir haben lediglich ein paar Bier getrunken und uns unterhalten. Sind scheinbar auf einer Wellenlänge.
Sie scheint Interesse an mir zu haben, vermutlich auf eine andere Art und Weise, wie ich Interesse an der Kurzhaarige habe. Ja, sie ist verdammt attraktiv und ihr spontanes, direktes Wesen fasziniert mich, aber ich will sie wirklich nicht ins Bett kriegen. Ich liebe Becky und daran wird sich nichts ändern.
Die ganze Fahrt zum Flughafen, versucht die Blonde mich auf dem Telefon zu erreichen, schreibt mir SMS. Ich habe sie weggedrückt, die Nachrichten ungelesen gelöscht. Ich darf jetzt nicht schwach werden. Aus diesem Grund schalte ich mein Handy für diesen Moment aus.
Ja, ich liebe meine Frau, auch wenn mir das niemand im Moment glauben mag, aber es ist so. Scheiße, ich weiß, was ich hier aufs Spiel setzte, aber ich weiß auch, was es bedeuten würde zu bleiben. Weiterhin zu schweigen, tagtäglich in meinen trüben Gedanken zu versinken, während alle sich um mich herum weiter entwickeln. Ich muss mir diese Auszeit jetzt nehmen.
Es ist nicht für immer. Es ist nur so lange, bis ich weiß, was ich mit meinem Leben anfangen will. Würde ich noch länger untätig rumsitzen, dann würden meine Gedanken nur zusehends negativer werden. Über kurz, oder lang in eine Richtung gehen, die mir schon jetzt Angst macht.
Ich bin dieses Leben, den Alltag, die Arbeit hier überdrüssig. Das hat nichts mit Mady und Rebecca zu tun. Die beiden werden immer die beste Entscheidung in meinem Leben bleiben und ich würde sie nie rückgängig machen wollen, aber das, was damit einherging ist einfach aus dem Ruder gelaufen.
In den letzten Monaten, habe ich mich immer mehr, wie ein führerloses Schiff auf dem offenen Meer gefühlt. Ziellos, planlos und ohne Land in Sicht. Von den Wellen hin und her geworfen. Oft genug kurz vor dem Untergang. Das kann so nicht weitergehen. Springe ich nicht endlich von Bord, dann würden Becky und Madison gemeinsam mit mir untergehen.
Ich habe viel gut zu machen, wenn ich wieder da bin. Meine Hoffnung ist, dass Rebecca es verstehen wird. Sie Verständnis für meinen Handeln hat und sei es noch so spontan gewesen. Ich kann nur hoffen.
Die junge Frau, aus dem Pub, ist wie ein Rettungsreifen für mich. Mit ihrer Idee, einer gemeinsamem Reise, hat sie mir eine Richtung vorgegeben. Mir somit eine Möglichkeit geboten, dass ich mir endlich über alles klar werden kan.
Maxin ist eine Reisebegleitung. Es ist einfach ein passender Zufall, dass wir uns in London getroffen haben. Wir hätten uns theoretisch überall auf dieser Welt treffen können, doch passiert ist es in diesem Pub, nahe dem Park, in dem ich immer joggen gehen. Das Schicksal hat es so gewollt.
Nach einer dreißig-minütigen Fahrt, in einem fast leeren Wagon, stehe ich nun auf einem der Bahnsteige, welche zum Flughafen gehören. Ich versuche mich zu orientieren. Auf der gegenüberliegenden Seite fährt ein Zug Richtung London ein. Einen kurzen Moment gerate ich in Versuchung, doch wieder in diesen einzusteigen. Die ganze Aktion abzublasen und umzukehren. Doch das Vibrieren meines Handys holt mich zurück in die Realität. Eine unbekannte Nummer ruft mich an. Ohne zu überlegen gehe ich ran.

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DropOut || Harry Styles
FanfictionHarry Styles muss aus seinem Alltag, der ihn zusehends kaputt macht, aussteigen. Immer tiefer versinkt er in eine dunkle Spirale aus Selbstzweifeln und unerfüllten Wünschen. Eine Fremde weckt in ihm das Bedürfnis, ein Abenteuer erleben zu wollen. ...