// Nine //

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Als Familie sitzen wir beim Frühstück. Nachdem Becky aufgestanden ist, haben wir drei gemeinsam den Tisch gedeckt. Ich habe nur wenig Appetit, zwinge mir aber ein Brötchen runter, während ich den Blicken meine Frau ausweiche.

Als die Blonde vorhin ins Wohnzimmer kam, stand sie unsicher in der Tür und erweckte den Eindruck, dass sie nicht zu wissen schien, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollte. Um Madison nicht noch mehr Stoff zum grübeln zu geben, bin ich aufgestanden und habe Rebecca einen kurzen Kuss auf die Wange gegeben. Unsicher hat sie mich angelächelt. Erwidert habe ich es nicht.

Die Eifersucht und Zweifel toben noch immer in mir. Ich muss mich zusammen nehmen, um nicht in der Gegenwart meiner Tochter aus der Haut zu fahren. Ich will einfach nicht, dass sie das mitbekommt.

Nach jedem Bissen von dem, wie es mir vorkommt, viel zu trockenen Brötchen, trinke ich einen Schluck Kaffee. Ich habe das Gefühl, ich muss ersticken.

"Mady hast du heute noch etwas vor?", wendet sich Rebecca an unsere Tochter, vermutlich um die unheilvolle Stille zwischen ihr und mir zu überspielen.

"Ne nicht so richtig. Evan wollte nachher zum lernen vorbei kommen. Er will mich in Latein abfragen. Ist das in Ordnung?", fragt sie und sieht uns beide abwechselnd an.

"Oh, ich weiß nicht. Harry was sagst du?", unsicher sieht die blonde Frau, mir gegenüber, mich an.

Zum lernen vorbei kommen, das haben Becky und ich damals auch immer behaupten. Wenn überhaupt dann haben wir die Anatomie des jeweils anderen auswendig gelernt, aber sicherlich keine Vokabeln.

"Dad bitte?", fleht meine Prinzessin mich an, als ich sie auf eine Antwort warten lasse.

Sie schiebt ihr Unterlippe kaum merklich vor und sieht mich wieder aus ihren Bambiaugen bittend an. Das hatte sie eindeutig von ihrer Mutter gelernt. Ich nicke nur kurz und schon sind die Lippen meiner Tochter wieder an ihrem gewohntem Platz.

"Super. Kann ich aufstehen? Ich rufe Evan gleich an und sage ihm Bescheid."

Fast bin ich versucht sie aufzuhalten, damit ich nicht mit Rebecca alleine am Tisch zurück bleibe. Doch wie so oft bei Teenager, ist die eben gestellte Frage nur formhalber und bevor irgendjemand von uns antworten kann, ist der lockige Haarschopf unserer Tochter aus der Küche verschwunden, das Handy bereits am Ohr.

Na super, nun bin ich alleine mit ihr in der Küche. Ich habe mich noch immer nicht beruhigt. Kurz sehe ich sie an. Nervös kaut Rebecca auf ihrer Unterlippe herum.

"Harry wir müssen-", setzt sie an.

Doch ich schiebe, mit einem lauten Knarzen, den Stuhl nach hinten und stehe auf.

"Ich muss mich abreagieren. Ich bin eine Runde laufen", erkläre ich ihr.

Wenige Minuten später stehe ich in meiner Sportbekleidung vor unserer Tür. Schon aus den Augenwinkeln sehe ich, wie der alte Dursley in meine Richtung späht und scheinbar Luft holen will, um mich erneut auf meine, in seinen Augen, unmögliche Hecke hinzuweisen.

Ich gehe den kurzen Weg zur Straße hinunter und höre wie dieser Flugrattenzüchter meinen Namen ruft.

Meine Nerven sind schon jetzt zum zerreißen gespannt. Aus diesem Grund kann ich nicht mehr freundlich und ruhig bleiben. Ruckartig drehe ich mich um und funkle meinen Nachbarn herausfordern an. Er will den Mund aufmachen und etwas sagen, doch ich erhebe die Hand, um ihm zum verstummen zubringen.

"Dursley, sollte sie vor haben mir erneut, wegen der Hecke, auf die Eier zu gehen, dann warne ich sie schon einmal vorab, ich habe keine Lust auf diese Scheiße."

DropOut || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt