Die Woche ist geprägt von dem immer gleichen Alltagstrott.
Ich stehe am Morgen, viel zu früh, auf. Möchte meinen Wecker tagtäglich, am liebsten, gegen die Wand werfen. Lasse es aber bleiben, da mein Handy als eben dieser fungiert und ich mir nicht jeden Tag ein neues Smartphone leisten kann.
Dann fahre ich mit der U-Bahn zur Arbeit. Immer die gleichen Leuten, welche genauso wie ich, in ihrer langweiligen Routine feststecken. Lange Gesichter ziehen und man ihnen ansehen kann, dass sie gerne überall wären, nur nicht in dieser Subway, auf dem Weg zu ihrem Job.
Einem Job, für den sie sich vielleicht aufopfern, alles geben, für einen großen Konzern. Sie aber doch immer nur ein Hamster sind, der sich wie verrückt, in seinem Laufrand, die kleinen Pfötchen wund rennt und doch keinen Zentimeter vom Fleck kommt. Von ihren Vorgesetzten nicht gesehen und somit nicht anerkannt werden. Was ist schlimmer, als seine Arbeit gut zu machen und dafür nicht die nötige Anerkennung zu erhalten?
So geht es auch mir. Ich mache meinen Job gut, aber wertgeschätzt wird es von meinem Chef nicht. Stattdessen ist es so, dass man permanent nur für seine Fehler zur Rechenschaft gezogen wird. Mache ich etwas falsch, kennt dieser Arsch meinen Namen. Mache ich etwas richtig, dann ist es selbstverständlich.
Niemand weiß zu schätzen, was der kleine Arbeiter in den großen Weltkonzernen leistet. Ohne diese Menschen würde jede Firma zu Grunde gehen, doch am Ende sonnen sich nur die Großen, die, die an der Spitze sitzen, im Ruhm. So ist und so wird es leider immer sein.
Angekommen an der richtigen Haltestelle, steige ich aus, gehe zu immer dem gleichen kleinen, mobilen Stand und besorge mir einen Kaffee. Mit Milch, ohne Zucker. Jeden Tag. Mit meinem Coffee-to-go-Becher, der so schädlich für die Umwelt ist, reihe ich mich in die Massen derer Menschen ein, die wie Lemminge ihrer Pflicht nachkommen.
Ich halte die Luft an, wenn ich die lange Gänge der Londoner U-Bahn entlang gehe. Der Geruch nach Urin, Schweiß und abgestandener Luft am Morgen, würde mir sonst die Lust auf meinen, viel zu teuren Kaffee nehmen.
Erreiche ich endlich wieder die frische Luft, blicke ich in den trüben Herbsthimmel Londons und lasse mich durch die lauten Straßen zu meinem Büro schubsen. Werde angerempelt von Personen, die ich nicht kenne, die nicht lächeln und auf ihre kleinen elektronischen Geräte, in ihren Händen, starren. Genau wie ich. Ich bin einer dieser Menschen.
Auf den letzten Metern, wird der letzte Schluck, des schwarzen Muntermachers vernichtet. Der Becher landet in diesem einen Mülleimer. Der, der direkt neben dem Eingang zu dem verglasten, modernen Hochhaus steht, in welches ich seid mehr als zehn Jahren ein und aus gehe.
Auf meiner Etage angekommen, begrüße ich meinen besten Freund. Er ist das Highlight meines Büroalltages. Bei einem zweiten Kaffee, in der kleine Küche, auf unser Etage besprechen wir die aktuellen Sportergebnisse und wie in dieser Woche viel zu häufig, das bevorstehende Klassentreffen. Noch immer habe ich keine Lust darauf.
Dann pünktlich um neun Uhr sitze ich an meinem Schreibtisch. In dem kleinen Raum, mit dem Fenster, das mir eine grandiose Aussicht auf den Hinterhof bietet. Nach zehn Jahren kann ich jedes noch so winzige Detail der Mülltonnen, die dort stehen, beschreiben.
Ich bearbeite Darlehnsgesuche, Rechnungen und all diesen Kram, mit Zahlen, den jeder als langweilig abstempelt. Es stimmt, mein Job ist keiner dieser spannende Berufe, mit denen man eine Tischgesellschaft unterhalten kann. Wen interessiert es, wenn ich erzähle, dass die alte Misses Johnson jeden Montag anruft und nach ihrem Kontostand fragt? Richtig, niemanden! Wäre ich ein Arzt, Feuerwehrmann, oder Polizist, dann würde man mir gerne zuhören, wenn ich über meine Arbeit spreche. Aber als simpler Bankangestellter, bin ich derjenige, der immer nickt und nett lächelt, wenn andere von ihrem tollen Berufsleben erzählen.

DU LIEST GERADE
DropOut || Harry Styles
FanfictionHarry Styles muss aus seinem Alltag, der ihn zusehends kaputt macht, aussteigen. Immer tiefer versinkt er in eine dunkle Spirale aus Selbstzweifeln und unerfüllten Wünschen. Eine Fremde weckt in ihm das Bedürfnis, ein Abenteuer erleben zu wollen. ...