Die Woche, vor Weihnachten, vergeht schleppend.
Nachdem ich gemeinsam mit Rebecca, Mady aus dem Krankenhaus abgeholt habe, brachte ich die Beiden nach Hause.
Es wäre übertrieben zu behaupten, die Stimmung, während der Fahrt, war angespannt. Im Grunde wirkte es als würde jeder nur darauf warten, dass einer von uns etwas Falsches sagt, also schwiegen wir gemeinsam. Wenn gleich, ich die alleinige Schuld an dieser schweigsamen Heimreise trug.
Auf meine Kündigung hat Becky nicht besonders wohlwollend reagiert. Verständlich, hat sie doch zusätzlich, zu all den anderen Sorgen, nun Existenzängste. Sofort überlegte sie laut, dass sie sich einen Job neben der Uni suchen müsste. Doch dies lehnte ich strickt ab. Meine Frau hat wirklich schon genug zu tun, da sollte sie sich nicht auch noch, über einen Job, Gedanken machen müssen.
Ich gebe zu, meine Entscheidung zu kündigen, war etwas leichtfertig und unüberlegt, dennoch würde ich vermutlich immer wieder so handeln. Nicht zuletzt, weil es das puterrote Gesicht, meines ehemaligen Bosses wert war, als ich ihn auf seine Affäre mit der Sekretärin angesprochen habe. Sondern auch, weil ich noch immer fühle, wie eine große Last von mir abgefallen ist.
Allerdings habe ich in diesem Moment nicht darüber nachgedacht, wie schwer es am Ende des Jahres werden könnte, eine neue Anstellung zu finden. Ich telefoniere, schicke Bewerbungen und spreche vor, aber es kommt nichts bei rum. Die meisten potenziellen Arbeitgeber, vertrösten mich auf das nächste Jahr und der Rest, befindet sich bereits in den Ferien, sodass ich noch keine Antwort erhalten habe.
Es bleibt mir also nicht viel übrig, als meine freie Zeit irgendwie sinnvoll zu gestallten. Jedoch stellte sich auch das als relativ schwieriges Unterfangen heraus. Niall ist die meiste Zeit arbeiten, Ambi geht mir weiterhin aus dem Weg, Rebecca hat zwar Semesterferien, aber auch sie ist im Moment nicht gewillt mit mir etwas zu unternehmen.
Aus diesem Grund treibe ich viel Sport, um die Zeit rumzukriegen. Wenn ich mich im Fitnessstudio auspowere, kommt mir die viele Freizeit weniger lang vor. Die Musik voll aufgedreht, malträtiere ich meine Körper und treibe ihn bis an seine Grenzen. Das ist die einzige Zeit des Tages, an denen meine Gedanken komplett still sind. Doch sobald ich mein Training beendet habe, sind die Gedanken wieder da.
Rebecca antwortete mir, als ich wissen wollte, wie es mit uns weiter gehen wird, sie bräuchte Zeit. Zeit, um über alles nachzudenken. Über uns, unsere Ehe, ob das Ganze überhaupt noch Sinn machen würde. Während sie mir dies erklärte, konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen und lies den Tränen freien Lauf. Es war mir schlicht und ergreifend nicht möglich in dieser Situation meine Trauer zu verstecken. Zu viel bedeutet mit diese Frau, welche mir mit hängenden Schulter gegenüber stand. Gemeinsam mit Madison ist sie mein Leben. Die Vorstellung sie könnte es beenden wollen, zerstört mich, auch wenn ich es selbst zu verantworten habe. Beschämt wischte ich meine Tränen hinfort und nickte, als Zeichen, dass ich sie verstehen könnte. Tatsächlich aber fällt mir das Warten auf eine Entscheidung mit jeden Tag, der vergeht, immer schwerer.
Neben der viel zu realen Angst, dass ich die Liebe meines Lebens für immer verloren habe, beschleicht mich weiterhin das Gefühl, meine Tochter würde nie wieder ein Wort mit mir wechseln wollen. Noch immer ignoriert sie mich konsequent. Dieser Zustand geht mir an die Nieren und macht mich auf Dauer mürbe.
Vorgestern habe ich sie besucht. Rebecca war einverstanden, allerdings, ist sie in der Zeit, in welcher ich bei uns zu Hause war, einkaufen gefahren. Meine Frau kann es wohl kaum ertrage sich mit mir, für längere Zeit, in einem Haus aufzuhalten.
Madison hat mir, wie auch schon bei den vorangegangen Versuchen, nicht ein Mal ihre Zimmertür geöffnet. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich davor zu hocken und einen Monolog zu halten. Erzählt habe ich meiner Prinzessin von früher, über meine Schulzeit, über Musik, über uns.
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DropOut || Harry Styles
FanficHarry Styles muss aus seinem Alltag, der ihn zusehends kaputt macht, aussteigen. Immer tiefer versinkt er in eine dunkle Spirale aus Selbstzweifeln und unerfüllten Wünschen. Eine Fremde weckt in ihm das Bedürfnis, ein Abenteuer erleben zu wollen. ...