// Rebecca //
Fünf Tage, einhundertzwanzig Stunden, oder siebentausendzweihundert Minuten, solange ist es her, dass mein Mann hinter sich die Tür zugezogen hat und mich, sowie seine Tochter zurück gelassen hat. Ohne Ankündigung, völlig überraschend.
Es war wie ein Schlag ins Gesicht, als würde er unsere jahrelange Beziehung, unsere Ehe, mit seinen Füßen treten. Es wirkt, als wäre ihm das alles nichts wert. Er wirft unser ganzes Leben weg und das, um mit einer jüngeren, vermutlich attraktiveren Frau nach Thailand zu verschwinden.
Noch immer habe ich mich von diesem Schock nicht erholt. Ich bin zu tiefste verletzt und gedemütigt. Noch nie wurde ich derart beschämt, wie es am Flughafen der Fall war, als mir der Mitarbeiter mitgeteilt hat, dass mein Mann eine Neue hat. Noch immer kann ich nicht verstehen, wie ich von alldem nichts mitbekommen habe. Es muss doch schon eine ganze Weile gelaufen sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass Harry mit dieser Schlampe einfach verschwindet. Ob sie weiß, dass er verheiratet ist und eine Tochter hat? Törnt sie der Gedanke, die Geliebte zu sein, womöglich noch an? Wie oft hört man von diesen Frauen, die solche eine fragwürdige Art von Nervenkitzel erregend finden.
Die letzten Tage sind wie ein schlechter Film an mir vorbei gezogen. Begonnen hat alles mit einem Gespräch, in dem ich Maddy erklären musste, dass ihr Vater für unbestimmte Zeit ins Ausland verschwunden ist. Sie hat geschrien, sie hat geweint und sie hat geflucht. Ich habe es nicht übers Herz gebrach, ihr von der neuen Frau an seiner Seite zu erzählen. Sollte Harry sich je dazu entschließen wieder zu kommen, kann er das seiner Tochter näher bringen. Meine Erklärungen würden vermutlich nicht besonders objektiv und wohlwollend ausfallen. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, diesen Aspekt der Geschichte nicht zu erwähnen. Ich möchte eigentlich nicht, dass sich das Bild, welches meine Tochter von ihrem Dad hat, verändert. Dennoch kann ich Mady schlecht verheimlichen, dass er einfach abgehauen ist. Madison ist zu alt, um das nicht zu begreifen, also musste ich in diesem Punkt die Wahrheit sagen.
Die ersten beiden Nächte haben wir gemeinsam in ihrem Zimmer geschlafen, nachdem sie mich im Wohnzimmer auf der Couch gefunden hat. Ich habe es nicht ertragen, alleine in unserem Ehebett zu liegen. Sein Duft, der noch immer in den Kissen hängt und die Erinnerungen, sowie die unbändige Wut in mir hervorruft. Das Verlangen, alles was ihm gehört, kurz und klein zuschlagen.
Der Lockenkopf meldet sich jeden Tag, versucht anzurufen und schreibt Nachrichten. Nachrichten, in denen er behauptet die Dinge wären nicht wie sie scheinen. Die Frau wäre nur eine Freundin und dass er nur mich lieben würde. Wie soll ich ihm diesen Quatsch glauben? Wenn er mich wirklich liebt, dann wäre er hier und würde mir nicht aus dem Ausland schreiben.
Harry erwartet Verständnis für sein Verschwinden, weil es ihm nicht gut geht. Daran zweifle ich nicht, dennoch will sich das gewünschte Mitgefühl bei mir nicht einstellen. Warum konnte er denn nicht mit mir reden? Ja vielleicht, hätte ich ihn dann sogar gehen lassen, oder noch besser, versucht ihn zu begleiten. Aber diese Alternative gab es wohl für ihn nicht. Das zeigt mir doch, dass ich und Mady ihm nicht so viel wert sein können.
In den letzten fünf Tagen war ich nicht in der Uni. Mir fehlte jegliche Motivation. Ich habe kaum gegessen, wenig geschlafen, viel geweint. Niall und Ambi versuchen mich dazu zubringen, mein Leben einfach weiter zu leben. Ich soll mein Studium nicht aufgeben und soll Harry so beweisen, dass er nicht der Nabel der Welt ist. Natürlich haben die beiden recht, aber im Moment fehlt mir einfach die Kraft, diese Dinge anzugehen.
Ich konnte meine Freunde damit vertrösten, dass ich wieder im neuen Jahr einstiegen würde. Da nun eh Weihnachten vor der Tür steht, finden im Augenblick keine Vorlesungen statt. Perfekt also, so habe ich Zeit über meine kaputte Ehe zu grübeln.
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DropOut || Harry Styles
FanfictionHarry Styles muss aus seinem Alltag, der ihn zusehends kaputt macht, aussteigen. Immer tiefer versinkt er in eine dunkle Spirale aus Selbstzweifeln und unerfüllten Wünschen. Eine Fremde weckt in ihm das Bedürfnis, ein Abenteuer erleben zu wollen. ...
