// Twenty-six //

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„Was sagst du ist passiert?", frage ich fassungslos meinen besten Freund am anderen Ende der Leitung?

„Deine Tochter Madison, falls du sie noch nicht vergessen hast, sie liegt im Krankenhaus mit einer Alkoholvergiftung", erklärt mir Niall nun schon das zweiten Mal. Deutlich kann ich die Anspannung und die Vorwürfe in seinen Worten wahrnehmen.

Nervös fahre ich mir durch die Haare. Ich lass meinen Blick über das Chaos im Hotelzimmer wandern. Das Bett ist nicht gemacht, meine Kleidung liegt kreuz und quer verteilt.

Da ich nicht fähig bin etwas zu sagen, meldet sich erneut der Blondschopf zu Wort.

„Ich dachte mir, es wäre gut, wenn du Bescheid weißt, auch wenn du eigentlich nicht vor hast zurück zu kommen. So, damit habe ich meinen Teil erledigt. Ich werde mich jetzt wieder um deine Frau kümmern."

Bevor Niall sich verabschieden kann, falle ich ihm ins Wort.

„Ich werde sofort zum Flughafen fahren und nach Hause kommen. Wann ich einen Flieger bekommen, kann ich allerdings noch nicht sagen. Wenn ich mehr weiß, sage ich dir bescheid, sofern das okay ist?", zögerlicher stelle ich ihm die letzte Frage.

Die Tatsache, dass mein bester Freund behauptet, ich würde eh nicht wiederkommen wollen, lasse ich aussen vor. Vermutlich ist er, zu recht, einfach wütend auf mich und konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen.

Mein Gesprächspartner räuspert sich am anderen Ende der Leitung, als wäre im die Situation nun doch irgendwie unangenehm.

„Ja, ich denke du solltest dann Bescheid geben. Ich werde Becky sagen, dass du nach Hause kommst."

„Danke", mehr will mir in diesem Moment nicht einfallen.

Einen kleinen Augenblick herrscht betretenes Schweigen zwischen uns und mir wird bewusst, dass ich wohl nicht nur bei meiner Tochter und meiner Frau einiges gut zu machen haben, auch mein bester Freund scheint mehr als enttäuscht von mir zu sein.

„Bis dann also."

„Ja, bis dann", antworte ich.

Bevor die Situation noch merkwürdiger wird, lege ich auf. Kraftlos lasse ich mich aufs Bett fallen. In meinem Kopf herrscht ein heilloses Durcheinander. Ich überlege, wie ich jetzt am besten vorgehen. Als erstes benötige ich einen Flug zurück nach London. Egal, was es kostet, ich muss, so schnell es mir möglich ist, nach Hause zu meiner Prinzessin und meiner Frau.

Vor allem aber, musst du so schnell wie möglich, weg von deinem One-Night-Stand und das am Besten, ohne dass sie es mitbekommt - ermahnt mich mein schlechtes Gewissen, welches ich allerdings geflissentlich zu ignorieren versuche.

Auf meinem Handy suche ich nach einem passenden Flug. Zu meinem Leidwesen, finde ich nur Angebote, die erst am Abend losgehen und bei denen ich jedes mal einen Aufenthalt von drei Stunden in Kuala Lumpur habe. Da ich auf die Schnelle nichts besseres entdecken kann, buche ich einen Sitz online. Nachdem ich die Bestätigung per Mail erhalten habe, schicke ich Niall eine Nachricht mit den Daten. Läuft alles nach Plan, dann lande ich am frühen Sonntagmorgen in London. Niall bietet mir an, dass er mich vom Flughafen abholen kann. Ich lehne allerdings ab, da ich es für besser halte, wenn er bei Becky bleibt und ihr zur Seite steht, bis ich da bin. Sie braucht ihn mehr. Ausserdem habe ich Angst, dass ich dann direkt vor einer unumgänglichen Konfrontation stehe. Auf diesem Weg, kann ich das Unvermeidliche, noch ein wenig vor mir herschieben.

So schnell es mir möglich ist, beginne ich damit meine Sache, welche im Zimmer verstreut sind, in die Tasche zu stopfen. Meinen Mantel lege ich oben drauf, da ich in London vermutlich direkt wieder dem kalten, erbarmungslosen Dezemberwetter ausgesetzt bin.

DropOut || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt