// Fourteen //

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Die Tage ziehen vorbei, werden zu Wochen und die Wochen zu Monaten. Die Blätter an den Bäumen, beginnen in den schillerndsten Farben zu leuchten, bevor sie zur Erde fallen und schneller als man sich versieht, sind die Äste kahl und von einer erste dünne Schneeschicht bedeckt.

Mein Leben verläuft im gleichen langweiligen Trott, wie seit Jahren. Aufstehen, arbeiten, nach Hause kommen, schlafen gehen. Mit nur einem Unterschied, wenn ich jetzt nach Hause komme, bin ich alleine, oder Rebecca sitzt im Wohnzimmer, einen Stift zwischen ihren Zähnen geklemmt, vertieft über einen Berg an Papieren, oder auf den Laptop starrend. Sie ist vollkommen beschäftigt mit ihrem Studium. Geht darin auf. Die Herausforderung, welche sie nun hat, zeigt einen Elan, den ich so, bis dato, noch nicht von ihr kannte.

Begeistert berichtet sie mir am Abend, wenn wir gemeinsam im Bett liegen, von ihren Vorlesungen, über ihre Kommilitonen und Dozenten. Immer wieder erwähnt sie auch, dass sie sich mit Matthew auf einen Kaffee getroffen hat. Alles völlig harmlos und doch warne ich sie immer wieder, dass er nur das eine von ihr will. Becky ist genervt und winkt jedes mal ab. Will der Tatsache nicht in die Augen sehen. Ich hege ernste Zweifel, nicht an ihrer Treue, denn würde meine Frau mich betrügen, würde sie mir wohl nicht erzählen, dass sie sich mit ihm trifft. Dennoch, weiß ich, dass Surferboy nicht aufgeben wird. Ich meine, er hatte mehr als zehn Jahre, um sich meine Frau aus dem Kopf zu schlagen und doch war er auf dem Klassentreffen nur auf sie fixiert. Rebecca sieht es als eine höfliche, freundschaftliche Geste, aber ich und wohl auch jeder andere weiß, dass es nicht so ist. Auch Niall und Ambi haben ihr bestätigt, dass er vermutlich nicht einfach nur so, so nett ist. Doch auch das hat Becky abgeblockt.

Ich kann durchaus verstehen, dass sie sich in den ersten zwei Wochen häufig an ihn gewandt hat, wenn sie Fragen bezüglich der Uni hatte, aber nun, da sie dort schon eine Weile ist, wurmt es mich, dass er ihr noch immer, wie eine Klette, an ihrem Arsch klebt. Ich bekomme mit, dass sie sich Nachrichten schreiben, ab und zu telefonieren. Wie gesagt, meine Frau versteckt diese Freundschaft nicht vor mir, aber das macht es dennoch nicht besser.

Ich halte mich mittlerweile mit meiner Meinung zurück, weil ich ihr nicht im Weg stehen möchte. Die Blonde, kann es nicht gebrauchen, dass sie sich zusätzlich zu dem ganzen Unistress und dem Familienleben mit einem eifersüchtigen Ehemann rumschlagen muss.

Trotzdem denke ich häufig darüber nach. Ich habe einfach Angst, dass sie mir entgleitet. Rebecca bemerkt, was ich für ein Langweiler bin, während sie jeden Tag mit all diesen gebildeten, hippen Leuten zusammen ist und mittendrin der gut aussehende Architekt, der ihr hübsche Augen macht.

Es ist ein Donnerstagabend. Seid langem sitzen wir mal wieder zu dritt beim Abendessen. Mady beweist ihre Multitaskingfähigkeit, in dem sie mit der einen Hand, die Spaghetti ist und in der anderen ihr Handy hält. Ich habe ihr zwar gesagt, dass sie ihr Telefon weglegen soll, aber nach einer fünfminütigen Rede darüber, was das für sie und ihre weitere Teenagerzeit bedeuten würde, da gerade irgendetwas wichtiges in einem Gruppenchat besprochen wird, habe ich mich geschlagen gegeben. Auch, weil ich weiß, dass meine Tochter sonst, ohne etwas zu essen, vom Tisch aufgestanden wäre und mich die nächsten Tage mit einem bitterbösen Blick gestraft hätte. Ich gebe es zu, was meine Prinzessin angeht bin ich wenig konsequent, dafür war bisher immer Rebecca verantwortlich.

Mehr, oder weniger schweigend, esse ich die Nudeln und höre Rebecca dabei zu, wie sie über ihren Tag an der Uni erzählt. Sie scheint erfolgreich zu sein. Die Dozenten sind begeistert von ihr und halten es für bemerkenswert, dass sie sich für ein Studium entschieden hat und neben bei auch noch eine Familie managt. Die ersten Klausuren, welche sie geschrieben hat, hat sie mit guten Ergebnissen bestanden. Kurz gesagt, sie ist erfolgreich in ihrem Studium und das wird ihr auch von allen Seiten immer wieder bestätigt. Natürlich freue ich mich für meine Frau, aber ein kleiner Teil hat vielleicht gehofft, dass sie nicht so viel Erfolg hat. Für diesen Gedanken schäme ich mich und würde ihn niemals laut aussprechen. Doch der Frust über die Tatsache, dass sie mit dem, was sie tut und scheinbar liebt, auch noch erfolgreich ist, führt mir nur noch mehr vor Augen, wie sehr ich feststecke. Schon jetzt, mache ich mir Gedanken, wie es nach dem Studium weiter gehen soll. Die Blonde wird erfolgreich sein, wie in ihrem Studium, auch in ihrem Job, da hege ich keine Zweifel dran. Madison ist dann erwachsen, also kann sich Becky voll und ganz auf ihre Karriere konzentrieren.

DropOut || Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt