Kapitel 6

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"Ein paar Wochen nachdem dieses Bild aufgenommen worden ist, erhielt Dad die Diagnose Krebs. Die Ärzte gaben im höchstens sechs Monate. Aber Dad war schon immer ein Kämpfer. Er hielt fast zwölf Monate durch, auch wenn es die letzten Wochen eigentlich nur noch den Schmerzmitteln zu verdanken war. Kurz vor meinem achtzehnten Geburtstag, ist er schließlich gestorben. Es ist schade, dass du ihn nicht mehr kennen lernen wirst. Ihr hättet euch bestimmt gut verstanden."

Wir haben uns auf sein Bett gesetzt, während er mir das erzählt. Das ist schrecklich. Wieder schlinge ich meine Arme um ihn und rücke auf seinen Schoß. "Das tut mir leid."

"Muss es nicht", nuschelt er und vergräbt seinen Kopf an meiner Schulter. "Erzähl mir was von dir. Was ist deine Lieblingsfarbe? Lieblingsessen? Was sind deine Hobbys?Warum seid ihr umgezogen? Ich will alles wissen."

"Ich bin siebzehn Jahre alt. Meine Lieblingsfarbe ist dunkelrot. Mein Lieblingsessen Rigatonie al Forno", zähle ich auf. "Hobbys hab ich nicht viele. Am liebsten lese ich oder höre Musik. Sport mach ich nicht so viel, da ich ja ziemlich schnell kaputt bin oder mich verletze. Omega eben. Ich hab keine Freunde - bis auf meinen Bruder Mike. In meinem alten Rudel wurde ich nicht gerade geliebt. Ja, dass ist der beste Ausdruck dafür. Als es immer schlimmer wurde, haben Mum und Dad beschlossen, dass wir umziehen."

"Als was immer schlimmer wurde?", hackt er nach. 

Kurz zögere ich, bevor ich meine Haare ein wenig zur Seite schiebe und die Platzwunde von vor drei Tagen hervor hole. Das blaue Auge ist eigentlich nicht mehr zu sehen. "Das wurde immer schlimmer."

"Wer war das?", knurrt er und streicht vorsichtig darüber. "Denjenigen bring ich um!"

"Die Badboys des Rudels. Aber das ist jetzt vorbei! Wir sind umgezogen und ich hab jetzt dich. Bitte, lass es einfach gut sein", flehe ich. "Bitte."

"Na gut. Aber falls noch einmal etwas vorkommen sollte, sagst du es mir sofort! Ich will wissen, wenn es dir nicht gut geht."

Ich nicke mit einem leichten Lächeln. "Jetzt du. Erzähl mir was von dir."

"Ich werde in gut einem Monat neunzehn. Seit einem Jahr bin ich Alpha des Rudels. Ich mache gerne und viel Sport, gebe einmal in der Woche Kampftraining für die jüngeren. Meine Lieblingsfarbe ist orange und am liebsten esse ich Steaks auf Ofenkartoffeln. Das beste Essen, was es gibt. Das müssen wir mal essen. Unbedingt. In meiner Freizeit - wenn ich nicht hinter einem Berg aus Papierkram versinke - treffe ich gerne meine Freunde, gehe im Wald laufen oder unternehme auch mal etwas mit meiner kleinen Schwester. Ich lese wirklich nur, wenn es unbedingt nötig ist." Zum Schluss hin lacht er leise. 

"Kann ich nicht verstehen", schmolle ich. "Wie kann man nicht gerne lesen?"

Ian verdreht die Augen. "Wenn du Stundenlang irgendwelche langweiligen Papiere durchlesen musst, macht dir das keinen Spaß mehr."

"Okay, kann ich verstehen", lenke ich ein. "Was machen wir jetzt?"

"Also, ich hab Hunger und hier neben mir liegt noch eine Pizza, die gegessen werden sollte", meint Ian.

"Na gut." Ich rutsche von seinem Schoß und nehme mir meine Pasta. Irgendwie hungert mich jetzt doch. "Wie stellst du dir unsere Zukunft vor? Willst du Kinder? Wo werden wir wohnen?"

"Ja, ich will Kinder. Mindestens drei. Einen Jungen zuerst. Der Rest ist egal. Und am besten will ich früh Kinder haben." Er grinst mich an. "Wir können ein eigenes Haus haben. Als ich offiziell Alpha  wurde, hat Mum eins bauen lassen. Es ist noch nicht eingerichtet. Und ich war nur einmal da. Das war, als es fertig gebaut war."

"Mindestens drei Kinder? Dir ist aber schon bewusst, dass ich derjenige von uns zwei bin, der Schwanger wird?", frage ich. "Du hast die wenigste Arbeit. Außerdem kommst du nicht einmal im Monat in deine Phase und wirst Sexsüchtig. Du hast den meisten Spaß von uns."

"Ach komm schon. Ich bin mir sicher, dass du auch gerne viele Kinder willst."

Er hat ja recht, aber das muss er ja  noch nicht wissen. "Ach, da bist du dir sicher? Dass ich oft aufquellen will und so aussehen wie ein Walross? Denkst du wirklich ich will jedes Mal zunehmen will? Ewig brauche, bis ich die Kilos wieder runter habe? Dass ich mich mit allem möglichem vollstopfen will? Auf Stimmungsschwankungen? Heulkrämpfe?"

Wie ein kleiner trauriger Welpe sieht er mich an, was mich zum lachen bringt. "Was? Warum lachst du jetzt?"

"Weil das alles ein Witz war! Natürlich will ich viele Kinder", erkläre ich. "Ich will ein Walross werden, etwas zunehmen und selbst die Stimmungsschwankungen nehme ich gerne in kauf."

Langsam nimmt er unser Essen, stellt es auf den Boden, bevor er sich auf mich stürzt und mich kitzelt. "Ein Scherz also? Ich finde das nicht witzig!"

"Bitte! Hör auf!", bringe ich zwischen mehreren Lachern und Luftschnappen heraus. "Hör auf!"

"Warum sollte ich?"

"Weil", lache ich. "Bitte! Ich bekomm keine Luft!"

Grinsend lässt er mich los, beugt sich über mich und haucht: "Das war nicht lustig. Ganz und gar nicht."

"Doch. Finde ich schon. Du hättest dein Gesicht sehen müssen. Wie ein kleiner, trauriger, enttäuschter Welpe. Einfach nur zu süß."

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Hey und herzlich Willkommen zurück bei Alphas Mate!

Mein Tag war heute anstrengend. 8 Stunden Schule, Doppelstunde Englisch und Chemie. Welcher normale Mensch hält sowas aus? Also ich nicht haha.

Freue mich wie immer auf euer Feedback.

Eure Sternchenxoxo

Alphas MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt