Kapitel 5

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Sobald es zur Mittagspause klingelt, packt mich Maya am Arm. "Meintest du das Ernst? Dass Ian dein Mate ist? Verarsch mich nicht!"

"Nein, es ist mein Ernst. Dein Bruder ist mein Mate."

Mit einem Quietschen fällt sie mir um den Hals. "Das ist toll! Oh mein Gott! Wann wollt ihr es allen sagen? Du musst Mum kennen lernen. Sie wird dich lieben. Ich kann es kaum erwarten!"

Ich lache leise und gehe zur Tür, vor welcher Ian auf uns wartet. Lächelnd nimmt er meine Hand in seine und zusammen gehen wir zur Cafeteria. Maya und Ian reden miteinander, während ich meinen Blick gesenkt halte. Die Blicke der anderen Schüler kann ich nur zu deutlich auf uns spüren, was mich unwohl fühlen lässt. Unbewusst rücke ich näher an Ian ran, bis dieser einen Arm um mich legt. Fast augenblicklich entspanne ich mich und werde ruhiger.

In der Cafeteria setzen wir uns an den gleichen Tisch wie gestern. Während die anderen essen, sitze ich einfach daneben. Hunger hab ich keinen. Hab ich selten. So ist das als Omega. Deswegen sind wir auch klein und zierlich. Selbst die Jungs, ja.

"Willst du nichts essen?", fragt Ian.

"Nein. Ich hab keinen Hunger", antworte ich. "Ist so ein Omega Ding."

"Ich weiß." Seiner Tonlage zufolge, ist er nicht sonderlich begeistert.

Kann ich aber auch irgendwo verstehen. Wer ist schon begeistert davon, wenn sein Mate selten isst? Wenn er dadurch ziemlich dünn ist und schwach? Wenn er dadurch seine Gesundheit gefährdet?

"Finn!" Maya wedelt mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. "Sag bitte ja!"

"Zu was denn?" Fragend sehe ich sie an.

"Dass du am nächsten Wochenende zu unserer Party kommst. So kannst du gleich noch mehrere aus dem Rudel kennen lernen. Bitte sag ja", fleht sie und zieht einen Hundeblick.

Blöder Weise kann ich dem nicht widerstehen, weswegen ich widerwillig zustimme. Wirklich Lust hab ich ja nicht, aber Ian ist auch da. Und vielleicht fällt mir ja bis dahin noch eine Ausrede ein, damit ich nicht hin muss. Vielleicht bin ich ja krank oder hab mir den Knöchel verstaucht.

"Was machst du heute nach der Schule?", will Ian von mir wissen.

Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht telefoniere ich noch mit meinem Bruder Mike. Dazu hatte ich gestern keine Lust mehr. Warum?"

"Willst du mit zu uns kommen? Ich würde dich gerne besser kennen lernen."

Ich nicke. Das ist vielleicht nicht so schlecht. Immerhin kennen wir uns noch gar nicht. Wir wissen nichts voneinander. Ich würde Ian gerne näher kennen lernen.

Nach der Mittagspause haben wir noch zwei Stunden. Die Nervosität steigt mal wieder in mir. Obwohl es eigentlich keinen Grund gibt. Er ist mein Mate und ob er will oder nicht, er liebt mich. Und wird er immer.

Sobald die Glocke ertönt, springt Maya auf, packt ihre Tasche und zieht mich ungeduldig hinter sich her. "Jetzt komm schon! Ich will nach Hause. Ian soll mich gefälligst mitnehmen."

Mit gerunzelter Stirn folge ich ihr nach draußen. Ian wartet schon an seinen Wagen gelehnt auf uns. Ein Lächeln tritt auf seine Lippen, als er uns sieht. In meinem Bauch beginnt es zu kribbeln und ich kann nicht anders, als in seine Arme zu laufen und mich an ihn fest zu halten.

"Hey. Alles okay?"

Ich nicke nur und sehe zu ihm nach oben. "Ja. Ich fühl mich nur so wohl wie noch nie."

Ein liebevoller Ausdruck tritt in seine Augen und er will etwas sagen, wird aber von seiner Schwester unterbrochen. "Bewegt euren Hintern ins Auto! Ich hab Hunger und will heim. Ihr könnt daheim noch kuscheln."

Seufzend steigen wir ins Auto ein. Ian startet den Wagen und auf den Weg zu ihnen nach Hause, bestellt Maya etwas zu essen beim Italiener. Wie können sie jetzt schon wieder essen? Sie haben doch erst vor zwei Stunden gegessen! Gegen meine Proteste, bestellt sie für mich Pasta mit.

Bei ihnen angekommen, läuft Maya direkt in ihr Zimmer, während Ian und ich noch auf das Essen warten. Wir haben uns gerade hin gesetzt, da klingelt es schon an der Tür. Ian holt das Essen und meint, dass ich mit ihm nach oben kommen soll. Wir bringen Maya noch ihre Pizza, bevor wir uns in sein Zimmer setzen.

Es ist ein typisches Jungendzimmer. Das Bett ist aus schwarzes Holz - sowie auch die zwei Regale, der Kleiderschrank und der Schreibtisch. Der Bettbezug ist aus dunkelblauer Seide. An den Wänden hängen Bilder oder Poster von irgendwelchen Leuten. Aber ein Bild erregt meine Aufmerksamkeit. Es steht auf dem Nachtkästchen und ist in einem schwarzen Rahmen. Es zeigt vier Personen. Ian, Maya, eine Frau und einen Mann. Vermutlich seine Eltern. Sie sehen glücklich aus.

"Das war vor zwei Jahren im Sommer", sagt Ian hinter mir. "Bevor es passiert ist."

"Bevor was passiert ist?", frage ich und drehe mich um.

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Hey und herzlich Willkommen zurück bei Alphas Mate!

Was denkt ihr denn, was passiert ist? Vor zwei Jahren im Sommer?

Freue mich wie immer auf euer Feedback!

Eure Sternchenxoxo

Alphas MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt