Kapitel 10

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Wir wollten wirklich den ganzen Tag im Bett liegen und einen Film sehen, doch das mussten wir ab der Mitte des ersten Filmes verschieben. Anscheinend hat Ian vergessen, dass er ein Training für heute angeordnet hat. Nach der Hälfte hat sein Beta Marcus angerufen, ob er es vergessen hätte. Dieses Gespräch ist darauf hinaus gelaufen, dass ich jetzt in einem Pullover meines Freundes und seiner Jogginghose irgendwo im Wald sitze und diesem absolut langweiligen Training zusehe. Seit mittlerweile zwei Stunden. Mein Handyakku hat mittlerweile den Geist aufgegeben und Ian hat seines nicht dabei. 

Maya ist heute auch hier, doch auch sie hat Training. Weswegen ich alleine hier sitze. Auf einem Baumstamm. Mir ist kalt, ich zittere und unter den ganzen Wölfen fühle ich mich irgendwie unwohl. Ja, es ist komisch, da es Ians - und mittlerweile auch mein - Rudel ist, aber ich fühle mich in der Nähe von anderen, fremden Wölfen immer noch unwohl. Bestimmt hat es noch mit dem alten Rudel zu tun. Da hatte ich immer Angst, wenn mehrere Wölfe in der Nähe waren. Okay, eigentlich immer wenn es ein Wolf war, außer meinen Eltern. Eigentlich hab ich gehofft, dass es hier dann vorbei sein wird, doch anscheinend nicht. Hoffentlich ist das alles irgendwann vorbei. 

"Finn!", ruft mich Maya und winkt mich zu sich. "Komm mal bitte!"

Vorsichtig stehe ich auf und gehe zu ihr rüber. Ihre Trainingspartnerin ist irgendwo anders hin gegangen. "Ja? Was ist?"

"Du trainierst jetzt mit mir", beschließt sie einfach. "Komm schon. Das wird lustig! Glaub mir, es wird dir gut tun."

Zweifelnd sehe ich sie an. "Ich weiß ja nicht. Ich bin nicht einmal halb so stark wie du. Verglichen mit Ian bin ich ein Zahnstocher und er ein Mammutbaum! Du bist wie eine Tanne verglichen mit mir. Ein Schlag und ich bin k.o. Also nein, vergiss es!"

"Bitte. Ich mach auch vorsichtig", fleht sie. "Ich zeig dir ein paar Grundtechniken und schlage auch nicht fest zu. Du wirst nichts merken."

Immer noch zweifelnd stimme ich schließlich zu. Die erste Zeit zeigt sie mir etwas abseits, etwas zum Einstieg. Leichte Sachen, zur Verteidigung zum Beispiel. Nach ca. einer Stunde will sie dann sehen, ob ich alles verstanden habe. Bedeutet: sie greift mich an und ich soll mich verteidigen. Die ersten paar Minuten läuft alles glatt, doch dann passe ich nicht richtig auf und Maya schlägt etwas fester zu. Schlussfolgerung: ich lande schmerzvoll am Boden. Meine rechte Hand schmerzt und an meinem Hinterkopf spüre ich ein starkes Ziehen. Meine Sicht ist leicht verschwommen und an meinen Augenrändern, wird es langsam schwarz.

"Oh Gott, Finn!" Maya kniet erschrocken über mir. "Hast du dir weh getan? Es tut mir leid. Hast du starke Schmerzen?"

Ich bringe nicht mehr wie ein Stöhnen zustande und kneife meine Augen zusammen. Mein Hinterkopf zieht wirklich stark mittlerweile, fühlt sich aber doch irgendwie taub an. Mein Handgelenk tut echt weh.

"Finn!", höre ich Ian schreien und im nächsten Moment sitzt er über mir. "Scheiße, Maya, was ist passiert?"

"Ich hab ihm ein paar Verteidigungstechniken gezeigt und einmal haben wir beide nicht wirklich aufgepasst und im nächsten Moment lag er am Boden", antwortet Maya. "Bewusstlos war er nicht, aber er hat nicht auf mich reagiert. Ich weiß nicht, ob er verletzt ist."

"Schatz? Kannst du mich hören?" Ian klopft leicht an meine Wange, was ich mit einem Stöhnen quittiere. "Hast du Schmerzen? Tut dir was weh?"

Müde hebe ich meine Hand ein Stück an, bevor alles schwarz wird. 

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Das erste was ich feststelle, als ich aufwache ist, dass ich wahnsinnige Kopfschmerzen habe. Ich öffne vorsichtig meine Augen und starre geradewegs an eine weiße Decke. Ich will mir an die Stirn fassen, doch eine dicke Schiene lässt mich innehalten. An der anderen ist ein Tropf angeschlossen. 

Was zur Hölle ist passiert? Wo bin ich? Warum hab ich solche Kopfschmerzen? Und warum zur Hölle ist meine Hand in einer Schiene?

Eine Tür wird leise geöffnet und Ian schlüpft herein. Als er sieht, dass ich wach bin, kommt er sofort zu mir. "Hey, Baby. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?"

"Mein Kopf", antworte ich leise. "Was ist passiert?" 

"Wir waren gestern beim Training. Meine Schwester ist auf die tolle Idee gekommen, dir ein paar Verteidigungstechniken zeigen zu müssen und hat zu fest zu geschlagen." Leichte Wut ist in seinen Augen zu sehen. "Du hast eine Gehirnerschütterung und deine rechte Hand ist gestaucht." Vorsichtig nimmt er sie in seine Hand und streicht darüber. "Tut es sehr weh?"

"Geht", murmel ich. "Mein Kopf dröhnt immer noch ein wenig."

"Soll ich eine Schwester holen?"

Vorsichtig schüttel ich den Kopf. "Leg dich einfach zu mir."

Lächelnd kommt er meiner Bitte nach und legt sich zu mir. Meinen Kopf bette ich auf seiner Brust und kuschel mich an ihn.

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Hey und herzlich Willkommen zurück bei Alphas Mate!

Ich wollte euch allen ein gutes neues Jahr wünschen!

Freue mich wie im.er auf euer Feedback!

Eure Sternchenxoxo

Alphas MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt