Kapitel 35

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Luna

Ich lag in Matteos Armen und war kurz vorm Einschlafen, da fiel mir Berni ein. Ohne ein Wort zu sagen, sprang ich hellwach auf und verließ das Zimmer. Aber Berni saß nicht wie sonst vor der Tür, komisch. Ich schrieb ihn an und er antwortete, dass er in der Nähe sei und ich bei Matteo schlafen konnte. Also ging ich wieder rein und wurde sofort mit einem fragenden Blick begrüßt.

,,Ich wollte Berni bescheid sagen, dass du wach bist. Er sitzt immer vor deiner Zimmertür, aber anscheinend ist er weggegangen. Aber er hat mir geschrieben, dass er in der Nähe bleibt.", beantwortete ich Matteos unausgesprochene Frage.

Der nickte daraufhin nur und klopfte neben sich auf das Bett.

,,Komm wieder her.", sagte er und sah mich bittend an.

Erst wollte ich mich wirklich wieder zu ihm legen, aber dann erinnerte ich mich an einen ganz bestimmten Moment.

Matteo und ich waren gerade mal 10 und 9 Jahre alt, als ich und Gaston bei ihm übernachtet hatten. Gaston schlief bei Matteo im Zimmer auf einer Matratze auf dem Boden und ich schlief im Gästezimmer. Ihr müsst wissen, dass ich riesige Angst hatte allein in einem dunklen Raum zu sein. Und dann quitschte die Tür auch noch so schrecklich. Matteos Eltern waren nicht zuhause und Gaston schlief tief und fest. Also blieb mir nichts anderes übrig, als Matteo zu wecken. Er wachte auf und fragte mich verschlafen, was ich hier machte. Ich erklärte ihm meine Situation und fragte, ob ich bei ihm schlafen durfte. Und was hat er einfach geantwortet?

,,Lieferfee? Kommst du jetzt?", fragte er verwirrt.

,,Bist du dir sicher? Weißt du nicht mehr, was du damals gesagt hattest?"

Nun sah er mich nur noch verwirrter an und schüttelte den Kopf.

,,Ich werde niemals mit irgendjemandem in einem Bett schlafen.", zitierte ich ihn.

,,Ach komm schon! Das ist doch sicher schon Jahre her, wie alt war ich da? 12? Das darfst du nicht ernst nehmen.", gab er zurück.

,,Du warst 10 und ich musste dann alleine in diesem dunklen Raum schlafen!", meinte ich beleidigt.

,,Siehst du, das ist schon 7 Jahre her! Und jetzt komm hierher, sonst steh ich auf und trag dich ins Bett! Ich weiß nämlich ganz genau, wie müde du bist."

,,Nein! Du darfst nicht aufstehen.", sagte ich geschockt und ging freiwillig zu ihm.

Lange hätte ich das eh nicht ausgehalten. Ich legte mich zu ihm und er zog mich zufrieden näher. Ich kuschelte mich an ihn und atmete seinen Geruch ein. Er lag hier 8 Tage und riecht trotzdem noch so gut. Plötzlich überkam die Müdigkeit mich wieder und ich fing an zu gähnen.

Matteo gab mir einen Kuss auf die Schläfe und flüsterte: ,,Gute Nacht Lieferfee."

Kurz bevor ich mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief, dachte ich daran, dass wir dem Arzt nicht gesagt haben, dass Matteo wach ist. Aber ich war zu müde und schlief endgültig ein.

Luna Valente: Wenn ein Moment alles ändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt