Kapitel 72

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Luna

Jorge hatte mich im Griff. Dachte er zumindest. Das gehörte alles zum Plan. Natürlich konnte ich mich befreien, aber ich sollte so tun, als wenn er die Macht habe. Berni und Gaston wussten dies, nur Matteo durfte das nicht erfahren. Wenn Matteo wüsste, dass das alles gespielt ist, wäre seine Reaktion nicht glaubwürdig genug. Und da war er auch schon. Er hielt eine Waffe auf Jorge und funkelte ihn wütend an.

,,Lass sofort Luna los!", zischte Matteo mit einem Todesblick zu Jorge.

Der drückte seine Waffe noch fester an meinen Kopf.

,,Waffe runter oder sie stirbt sofort!", zischte Jorge zurück.

Das war mein Stichwort. Jorge achtete ganz genau auf Matteo und war somit ziemlich abgelenkt. Ich befreite mich mühelos aus Jorges Griff und zog ebenfalls eine Waffe, die ich auf ihn hielt. Berni und Gaston standen nun auch näher bei Jorge. Er wurde von uns umzingelt.

,,Es ist aus! Du hast genug Menschen das Leben genommen!", sagte Berni ruhig.

Jorge sah sich um. Bei mir blieb sein Blick hängen. Das erste mal, seit ich ihn heute gesehen hatte, sah ich Angst in seinen Augen. Angst und Reue. Er dachte an seinen Sohn. Ich musste stark bleiben, ich durfte kein Mitleid zeigen. Das war nur zu meinem besten. Ich würde jemandem den Vater nehmen, nur damit ich endlich wieder ein ruhiges Leben führen konnte. Ich würde jemanden töten, nur weil er mein Leben zerstören wollte. Aber er hat mein Leben nicht zerstört. Er hat mir eine liebevolle Familie geschenkt. Er hat mir wunderbare Freunde gezeigt. Er hat mich zu meiner großen Liebe gebracht. Nein, er wollte mich nie töten. Hätte er mich töten wollen, hätte er es schon längst getan. Ich nahm die Waffe runter.

,,Was tust du Luna?", fragte Matteo.

Aber ich ignorierte ihn und ging auf Jorge zu. Er zeigte keine Reaktion. Ich nahm ihm die Waffe ab und schmiss sie zu Berni. Immer noch keine Reaktion. Ich umarmte ihn.

Luna Valente: Wenn ein Moment alles ändern kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt