18.Kapitel. Wieder ein Mensch

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Avina hatte Nathaniel nach draußen geführt.
"Also meine Erklärung", begann sie und sah ihn an. Doch als sie ihm im klaren Mondlicht ansah war da noch immer diese unruhe und er sah sie zwar an, doch sein Blick schien irgendwie durch sie hindurch zu gehen. Er schien ganz woanders zu sein. So konnte sie nicht mit ihm über ihre Gefühle sprechen. Sie musste zuerst wissen was mit ihm los war. "Nathaniel? Was ist passiert? Wieso hat er dich verletzt? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
Nathaniel ließ sich auf den Boden sinken und seine Beine über den Rand des Vorsprungs baumeln eh er seufzte: "Eher ein Monster." Er starte ins Leere.
"Wie konnte ich nur so blind sein. Er hat mich nur benutzt. Ich wusste, er ist grausam und ... aber ... ich hätte nie gedacht, dass er so weit gehen würde."
Seine Stimme zitterte als würde er jeden Moment zusammenbrechen. So hatte sie ihn noch nie erlebt "Beschimpfungen und Schläge sind eine Sache aber das ... ", ihm wurde bei dem Gedanken übel und er hielt eine Hand vor seinen Mund.
Avina legte ihn besorgt eine Hand auf sie Schulter und spürte das nicht nur seine Stimme sondern sein ganzer Körper bebte. "Wovon sprichst du?"
"Ich rede von Blut! Verdammten Dämonenblut!" Er raufte sich die Haare. "Er hat es mir gegeben. Vermutlich schon seit ich klein war. Auf jeden Fall seit dem Tot meiner Mutter. Das heißt über Zehn Jahre"
Avina hatte ihn noch nie so fertig gesehen.  Sie konnte es nicht glauben. Dämonen waren für Menschen einfach nur tötlich. Selbst ihr Blut. Es hätte ihn umbringen müssen und Daron war grausam, aber das "Das ... das kann doch nicht sein."
"Aber so ist es." Er starrte einfach in die Nacht und verschwieg, dass er vermutlich nicht mal damit aufhören konnte, wenn er nicht an Entzugserscheinungen sterben wollte.
Avina umarmte ihn. "Das ist furchtbar, aber eigentlich ändert nichts. Du bist immer noch du, ob du das weißt oder nicht. Und ich liebe dich. Mir ist dein Blut egal, ob es nun neben den Genen deines widerlichen Vaters auch noch etwas dämonisches enthält, macht mir nichts aus. Das ist es nicht, was dich ausmacht."
Er drehte sich um und in seiner Stimme lag nun ein Hauch von Hoffnung. "Du liebst mich? Vor ein paar Wochen dachte ich, du willst mich nie wieder sehen."
Avina seufzte schwer. Sie wussteauch was sie gesagt hatte doches war doch mehr als offensichtlich das ihre Gefühle ganz anders aussahen. Aber andererseits war er gerade ziemlichmitgenommen also erklätte sie "Und davor hab ich dich schon einmal geliebt und eigentlich nie damit aufgehört. Ich war nur so unglaublich wütend."
Er nickte und drehte sich um. "Versprich mir einfach, dass du das immer so siehst." Er wartete nicht auf eine Antwort sondern schlang die Arme um ihren zarten Körper und küsste sie. Er wusste, dass sie es versprochen hätte und, dass sie es nicht einfach sagte, sondern wirklich so meinte. Genau wie das was sie vorher gesagt hatte. Dass das alles nichts bedeutete. Vielleicht hatte er sich deshalb in sie verliebt. Avina sah ihn von Anfang an, so als wäre er ein Held und nicht jemand, vor dem man sich fürchten sollte. Dabei war er doch mindestens zur Hälfte ein Monster. Er glaubte sehr wohl, dass Blut etwas ausmachte und selbst wenn er anahm, dass seine Mutter nett war, hatte sich sein Vater endgültig als Ungeheuer offenbart. Das Ganze noch im Rückblick auf seine früheren Taten. Oh ja, er war definitiv kein Held. Aber es tat gut so angesehen zu werden und außerdem war Avina alles was er noch hatte.
Nathaniel löste den Kuss als er Schritte hörte. Selina und William liefen aus der Höhle und Will fragte: "Was macht ihr, denn so lange?"
"Nur reden", antwortete Nathaniel und warf Avina einen eindeutigen Blick zu. Sie hielt es auch für die beste Entscheidung es vorerst  geheim zu halten und nickte. Ihr Bruder wäre ausgeflippt wenn er erfuhr, dass seine Schwester sich doch in einen Mann verliebt hatte der Dämonenblut in sich trug. Das ganze war so schon kompliziert genug.
"Ihr solltet langsam wieder rein kommen. Es ist schon spät", meinte Selina und die beiden standen auf.
Avina gähnte. "Du hast recht", sagte sie und lief wieder ins innere der Höhle. Die anderen folgten ihr und Will flog sogar an ihr vorbei. Er landeten auf dem Fell und kuschelte sich in seine übliche Kuhle. Selina legte sich dicht neben ihn und schloss sofort die Augen. Es war wirklich schon spät und auch Avina legte sich hin und ihr fielen gleich die Augen zu. Sie merkte allerdings noch, wie Nathaniel sich hinter sie legte. Sie spürte seine Wärme an ihren Rücken und, dass er einen Arm um sie herum legte. Mit einen Lächeln schlief sie ein, doch als sie am nächsten Morgen aufwachte, war der Arm verschwunden. Gähnend sah sie sich um, doch er war weg. Sie fand ihn schließlich in der Bibliothek und als er sie kommen hörte, erklärte er:
"Ich konnte nicht schlafen", ohne von seinen Buch aufzusehen. Dann sagte er den Satz vor dem Avina sich schon so lange fürchtete: "Ich glaube, ich hab da was entdeckt."

Larwenia - Die Komplette ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt