34.Kapitel. Jack

160 23 0
                                    

Nathaniel hingegen wurde gerade erst wach. Er fand sich in einen dunklen Gewölbekeller. Etwas weiter weg stand ein Tisch doch er konnte nicht sehen, was darauf lag, weil er von Wachen umzingelt war.
Ihn wurden Schwerter an den Hals und an die Brust gedrückt. Die Wachen würden nicht zögern, ihn bei einer ach so kleinen Bewegung zu töten. Er fragte sich, was das sollte doch wenigen Minuten später wurde izm diese Frage beantwortet den Jack betrat den Raum. Nathaniel lief es eiskalt den Rücken hinunter. Er wirkte fast als würde er gleich zusammenbrechen dieser klapprige Typ. Leider wusste Nathaniel aber auch, dass sich hinter dieser schwachen Fassade eine Grausamkeit verbarg, die der seines Vaters in nichts nachstand. Sie vermutlich sogar übertraf.
Er sah sofort die blassen Gesichter der Wachen. Es konnte wirklich nervend sein, die Angst anderer zu sehen. Das ließ einen nämlich oft ebenfalls nervös werden. In diesen Fall aber schlug ihm sein Herz sowieso bereits bis zum Hals und würde sicher gleich aus seiner Brust springen. Die Wachen machten Jack Platz als dieser auf Nathaniel zuging.
Nathaniel kostete es schon Kraft nicht den Blick abzuwenden, während er immer näher kam.
"Du bist also ein Verräter. Das hätten die anderen wohl nicht von dir erwartet, oder?", stellte er fest und Nathaniel sah nun doch auf den Boden. Er versuchte, sich zu beruhigen. Warum war er nur so nervös? Er konnte doch mit solchen Situationen umgehen. Zumindest normalerweise.
Sein Kinn wurde grob gepackt und wieder nach oben gezogen.
"Du hast mir die Frage noch nicht beantwortet", sagte Jack und seine Stimme war so kalt wie seine Finger. Eisig wie die eines Skeletts.
Nathaniel seufzte.
"Nein, ich bin kein Verräter. Ich habe lediglich erkannt, dass Daron uns nur benutzt.", erklärte er, doch Jack grinste hinterhältig.
"Du glaubst das wirklich oder?", fragte er, obwohl er die Antwort doch längst kannte. Nathaniel schwieg und da er es bereits wusste, sprach er weiter.
"Du hast dich also dem Befehlen deines Vaters widersetzt, des Königs widersetzt und dich mit dem Feind zusammen getan."
Nathaniel hatte das Gefühl das Jacks Stimme noch kälter wurde. Eigentlich schien der ganze Raum kälter zu werden. Er konnte sich plötzlich nicht mehr rühren und Jack schickte die Wachen fort. Er brauchte sie nicht mehr, denn Nathaniel war ohnehin bewegungsunfähig unter was für einem Bann er auch stand und Jack drückte ihn nach unten. Wie ein hilfloses Kind kniete er vor ihm auf dem Boden und sah auf den dunklen Stein unter ihm. Wieder wurde sein Kinn nach oben gezogen, doch diesmal musste er wirklich zu ihm aufsehen. Vorher war er immer noch größer gewesen, doch nun kam er sich wirklich erbärmlich vor.
Jack kam ihn so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten, eine unangenehme Nähe für Nathaniel. Einfach wiederlich und Jack sah grinsend in seine Augen. Nathaniel konnte seine sogar ausnahmsweise zwischen seinen Haaren hervor blitzen sehen.
"Nathaniel wir haben doch gelernt unsere Gefühle zu verbergen.
Was machst du denn? Okay auf deinen Gesicht sehe ich nur eine eiskalte Maske und das in so einem Augenblick. Aber deine Augen. Ich sehe Verzweiflung und Wut, Hass und Hilflosigkeit. Wirklich wunderschön, einfach jämmerlich."
Nathaniel hätte kotzen können. Jack spielte hier mit ihm wie die Katze mit einer Maus. Er wusste, er konnte nicht entkommen und doch machte er lieber dumme Sprüche und versetzte ihm damit kleine seelische Stiche statt ihn körperlich zu verletzen. Er war einfach ein widerlicher Sadist. Und Nathaniel kniete nur weiter wehrlos auf dem Boden.
Jack beugte sich zu ihm hinunter. Mit seinen dünnen Fingern strich er seine Haare zur Seite so, dass er ihn besser ins Gesicht sehen konnte und hielt ihm die Spitze seines Messers vors rechte Auge.
"Also erzähl mal! Was haben deine Mitverschwörer vor?"

Amber lief durch den Wald Richting Süden, das Schloss war schon zu sehen, war allerdings noch weit entfernt.
Nach einer Weile erreichte sie den Waldrand und der Nebel baute sich wie eine Mauer vor ihr auf. Amber musste schucken. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Sie befahl den Wölfen hier auf sie zu warten und trat in den Nebel.
Den Kopf gesenkt und den Blick stur auf den Boden gerichtet, trabte sie los. Von überall her kamen seltsame Laute und manchmal sah sie etwas in ihr Blickfeld treten, aber sie sah stur auf den Boden. Sie wusste, dass die Dämonen nur darauf warteten, dass sie einen Fehler machte und sich umsah. Sie trabte weiter und weiter, den Blick immer auf den Boden gerichtet. Es fühlte sich an als seien Stunden vergangen, seitdem sie in den Nebel gegangen war.
Plötzlich fuhr ein kräftiger Wind durch ihr Fell und der Nebel lichtete sich schlagartig. Sie hatte es geschafft. Sie war durchgekommen. Euphorie durchströmte sie. Jetzt musste sie sich überlegen, wie sie weitermachen würde.

Larwenia - Die Komplette ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt