43.Kapitel. Ein Hauch von Freiheit

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Nathaniel hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Er wollte weg. Nur noch weg, bevor sie ihn wieder in seinen Bann zogen. Schnell packte er ein paar Sachen in den Rucksack und schlich aus seinen Zimmer. Er war schon fast auf dem Hof, als er plötzlich stehen blieb.
Was tat er hier?
Er rannte davon, wie ein feiges Huhn. So eine Chance bekam er vielleicht nie wieder. Er konnte diesen Krieg beenden, bevor er begann.
Mit weichen Knien drehte er um und lief zurück in die Burg. Die Hand wanderte dabei an seinen Gürtel und legte sich um den Knauf des Dolchs, der in seinen Gürtel hing. Er musste es tun auch, wenn alles in ihm sich dagegen sträubte.
Mit unentschlossenen Schritten schlich er auf das Zimmer seines Vaters zu und drehte den Knauf. Das leise Quitschen als er sie öffnete, war für Nathaniel so laut wie eine Sirene. Langsam ging er aufs Bett zu und der Teppich verschluckte seine Schritte. Er zog den Dolch aus seinen Gürtel und holte aus. Wie viele Menschen hatte er getötet? Zu viele um noch mit zu zählen. Er war in vielen Situationen ein skrupelloser Killer. Wieso viel ihm das so schwer?
Daron wirkte im Schlaf so unschuldig, wie ein Lämmchen. Als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun.
Nathaniel holte noch einmal aus. Sein Herz rasste, seine Hände schwitzen und er ließ den Dolch plötzlich fallen. Er konnte ers nicht!
Wieso konnte er es nicht!? Er dachte er müsste sich nur selbst überwinden doch Daron musste ihn wirklich verzaubert haben.
Der Dolch fiel lautstark zu Boden und Daron riss die Augen auf.  "Was tust du hier!?", fuhr er Nathaniel an und nun drohte sein Herz aus der Brust zu springen.
Noch eh Nathaniel antworten konnte, erblickte Daron den Dolch und zählte eins und eins zusammen. "Du wolltest mich töten?!"
Nathaniel sah Wut in den Augen seines Vaters und schlug plötzlich mit den Rücken gegen die Wand. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und er rang nach Atem als Daron die Hand um seinen Hals legte. Sein Körper rührte sich keinen Millimeter. Er war wie festgeklebt und versuchte sich irgendwie aus dem Bann zu befreien.
Unmöglich er schaffte es nicht und Daron grinste. "Denkst du wirklich, ich mache aus dir so eine mächtige Waffe, ohne mich vor dir zu schützen? Oh nein, du kannst mich nicht töten."
Nathaniel starrte ihn hasserfüllt an. Er fühlte sich so hilflos und er verabscheute nichts mehr, als so unfähig zu sein.
Sein Vater grinste noch mehr. "Vielleicht sollte ich dich wegschließen, bis Larwenia besiegt und dieses Mädchen tot ist. Dann kommst du vielleicht wieder zu Besinnung."
"Nein!"
"Oh, ich glaube doch."
Nathaniels Herz raste. Er durfte jetzt nicht aufgeben. Er wusste wie riskant sein Plan war, solange er unter dem lärmenden Einfluß seines Vaters Zaubers stand, doch er hatte keine Wahl.
"Ich kann dich vielleicht nicht töten, doch ich werde mich nicht wegschliesen lassen."
Er schloss die Augen und teleportierte.

Keuchend landete er im Wüstensand. Es war Nacht und damit eisig. Die Kälte fuhr ihm sofort bis ins Mark und er wusste nicht, wo er war. Nathaniel konnte sich noch immer nicht bewegen. Nun hatte er den Salat. Das geschah, wenn man sich in so einer Situation teleportierte.
Er konnte nur daliegen und sehen wie langsam die Sonne auf ging und mit der Sonne kam die Hitze. Glühend heiße Wüstenhitze wie in einen Backofen. Der Sand in dem er lag fühlte sich bald an, wie die Glut eines Feuers und die Sonne brannte in sein Gesicht. Nach einer Weile bekam er furchtbaren Durst, aber bewegen konnte er sich nicht und so begann er langsam zu dehydrieren.
Erschöpft schloss er die Augen und wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er plötzlich Stimmen hörte.
Es war die einer Frau. "Was ist los? Wieso halten wir?"
Nathaniel wollte die Augen öffnen, doch er schaffte es nicht und hörte nur wie ein Mann antwortete. "Da liegt ein Junge im Sand."
Die Frau stieg von ihrem Kamel, was Nathaniel nicht sehen konnte. Aber er hörte die Schritte auf sich zukommen. "Hm", das war wieder die Stimme der Frau. "Er ist ganz hübsch. Entwaffnet ihn und nehmt ihn mit!"
Jemand nahm ihn seinen Rucksack ab, und durchsuchte ihn. Mehrere Dinge fielen hörbar in den Sand, doch was, konnte Nathaniel nicht sagen und er wurde immer müder.
Oh Bitte, nicht jetzt. Er durfte jetzt nicht das Bewußtsein verlieren.
Er spürte, wie er hoch gehoben wurde, doch so viele Mühe er sich auch gab, er war weggedriftet noch eh er über dem Rücken des Kamels lag.

Larwenia - Die Komplette ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt